Duisburg Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft

Duisburg · Eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde am Donnerstagabend um 19.26 Uhr an der Hermann-Spillecke-Straße in Huckingen erfolgreich entschärft. Alle Sperrungen wurden direkt aufgehoben.

 Entschärfer Uwe Palmroth (r.) und sein Team geben Entwarnung, die amerikanische 10-Zentner-Fliegerbombe ist entschärft. Alle Sperren von Polizei und Ordnungsamt sind aufgehoben, die Bewohner dürfen zurück in ihre Wohnungen und Häuser.

Entschärfer Uwe Palmroth (r.) und sein Team geben Entwarnung, die amerikanische 10-Zentner-Fliegerbombe ist entschärft. Alle Sperren von Polizei und Ordnungsamt sind aufgehoben, die Bewohner dürfen zurück in ihre Wohnungen und Häuser.

Foto: Christoph Reichwein

Wegen der Größe war eine Evakuierungszone von 500 Metern um die Fundstelle eingerichtet worden. Die 1645 Menschen, die hier leben, mussten bis 18 Uhr ihre Häuser verlassen. Als Aufenthaltsraum stand das Gemeindezentrum St. Stephanus an der Goslarer Straße zur Verfügung.

 Die Grafik zeigt die Evakuierungs- und Sicherheitszone rund um den Fundort.

Die Grafik zeigt die Evakuierungs- und Sicherheitszone rund um den Fundort.

Foto: Stadt Duisburg

Mitarbeiter des Bürger- und Ordnungsamtes suchten am Nachmittag die Anwohner und betroffenen Gewerbebetriebe auf und informieren sie über die Verhaltensmaßnahmen. Anwohnerin Gisela Kampmann sah das Ganze recht locker: "Wir wohnen etwa 30 Meter von der Fundstelle entfernt, machen uns aber keine Sorgen", sagte sie. Auf Nummer sicher wollte sie dennoch gehen: "Ich habe eine Tasche mit den wichtigsten Unterlagen gepackt, für den Fall, dass doch etwas schiefgeht. Ausweise, Sparbuch, Eigentumsnachweis für unser Haus, Versicherungsunterlagen, Schmuck und Sachen für den Hund."

Ganz in der Nähe wohnt auch MSV-Ikone Rudi Seliger mit seiner Ehefrau Ulla. Die beiden waren nicht mal überrascht: "Wir haben schon vermutet, dass man hier eine Bombe findet, weil seit zwei Tagen der Kampfmittelräumdienst vor der Tür steht und baggert", erzählten sie — und kündigten an, Laptop sowie wichtige Unterlagen und Dokumente einpacken und dann zu Freunden gehen zu wollen. "Ein bisschen mulmig ist einem da schon, aber wir vertrauen den Entschärfern. Sie machen das ja nicht zum ersten Mal", sagten die beiden.

"Bomben und Krieg ist näher als man denkt, heute mal direkt vor der Haustür." — So kommentierte Anwohnerin Gabriele Lindner die Neuigkeit. Sie machte sich "schon Sorgen. Aber ich hoffe einfach, dass alles gut geht. Ich muss gleich arbeiten und werde dann gegen 19.30 Uhr Feierabend machen. Wenn ich dann nach Hause komme, dann ist hoffentlich alles erledigt".

In der Evakuierungszone lagen auch das Edeka-Center, das Kulturzentrum Steinhof und verschiedene Firmen. "Wir werden den Markt heute eher schließen und hoffen, dass wir morgen wieder öffnen können", kündigte Edeka-Marktleiter Michael Tiegelkamp an. Die Unternehmen Xella und Infineon hatten ihre Mitarbeiter rechtzeitig informiert und nach Hause geschickt. "Sie nehmen ihre Laptops mit, so dass sie auch von zu Hause arbeiten könnten, falls etwas schiefgehen sollte — was wir natürlich alle nicht hoffen", sagte Infineon-Sprecher Gregor Rodehüser. Das Steinhof-Team war froh, dass für den Abend keine Veranstaltung angesetzt war. "Und im Büro machen wir eh um 16 Uhr Feierabend."

Nicht evakuiert werden mussten zum Glück das Malteser Krankenhaus St. Anna und das Malteserstift St. Hedwig. Sie lagen ganz knapp außerhalb der Evakuierungs-, aber in der Sicherheitszone (500 bis 1000 Meter Umkreis). Von den 3359 Menschen, die hier leben und arbeiten, wurde lediglich ein so genanntes "zivilschutzmäßiges Verhalten" erwartet: Sie wurden aufgefordert, sich in Räumen aufzuhalten, die der Fundstelle abgewandt sind, und die Fenster zu schließen. Ein Aufenthalt im Freien war ab 18 Uhr nicht mehr gestattet. "Gott sei Dank liegen wir nicht in der Evakuierungszone. So hat die Entschärfung für uns so gut wie keine Auswirkungen — außer, dass Notfälle in dieser Zeit umgeleitet werden", sagte Malteser-Sprecher Patrick Pöhler.

Auf der A 59 und der B 288 — beide in der Sicherheitszone — rollte nach Rücksprache mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst der Verkehr während der Entschärfung weiter. Nur die Bahnen der Linie U 79 waren vorübergehend zwischen Wittlaer und Sittardsberg nicht auf den Gleisen.

(RP)
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