Duisburg Duisburg für Flughafen nicht existent

Duisburg · Die Stadt ist nicht generell gegen eine Ausweitung des Flugbetriebes in Düsseldorf, befürchtet aber, dass steigender Fluglärm hier die Immobilienpreise purzeln lässt.

Im Frühjahr hatten Duisburgs Grüne noch mokiert, dass die Stadt Duisburg keine Stellungnahme zu den Erweiterungsplänen des Düsseldorfer Flughafens abgebe. Jetzt liegt diese Einschätzung zur Freude der Bündnispartei vor und wird den Mitgliedern der Bezirksvertretungen Süd, Mitte und Rheinhausen in der kommenden Woche zur Kenntnisnahme vorgelegt.

"Diese Stellungnahme ist im Ton für mich völlig neu. Sie bemängelt in vielen Bereichen die Arbeit der Gutachter. Diese sind von falschen Voraussetzungen ausgegangen, haben fehlerhafte Berechnungen zugrunde gelegt", stellt Claudia Leiße fest, Fraktionssprecherin der GRÜNEN und Mitglied im Planungsausschuss. "Die Notwendigkeit der Kapazitätserweiterung konnte nicht nachgewiesen werden." Selbst das Gutachten zu den Auswirkungen des Fluglärms auf die Gesundheit der Bevölkerung komme dabei nicht gut weg. "Zum ersten Mal wird die Tatsache gewürdigt, dass ein Teil unserer Bürgerschaft durch Fluglärm nicht nur belästigt, sondern auch belastet wird. Insbesondere wird auf die Belastung durch den plötzlich auftretenden Lärm hingewiesen. Das Ganze hat eine andere Qualität", sagt Leiße. Sie vermutet, dass die Stellungnahme deshalb so kritisch ausgefallen ist, "weil die Anrainerstädte gemeinsam einen externen Gutachter mit der Prüfung einiger Gutachten beauftragt haben". Das Fazit der Stellungnahmen aus Essen und Mülheim falle nämlich ähnlich aus. Dass die Stadt allerdings ihre Einschätzungen ohne vorherige Beratungen in den politischen Gremien auf den Weg gebracht hat, das missfällt ihr.

In ihrer Stellungnahme spricht sich die Stadt nicht grundsätzlich gegen eine Kapazitätserweiterung am Düsseldorfer Flughafen aus, lehnt aber dessen eingereichte Planfeststellungsunterlagen ab. Gründe sind, dass im Lärmgutachten die Stadt Duisburg "nicht existent" sei und prognostizierte Zahlen über Flugbewegungen nicht nachvollziehbar seien. Beim Nachtflugverbot bleibe zum Beispiel unberücksichtigt, dass Maschinen, die erst ab sechs Uhr morgens in Düsseldorf landen dürfen, möglicherweise schon vorher über unser Stadtgebiet kreisten und Lärm verursachten. Die Stadt befürchtet, dass in den am meisten vom Fluglärm betroffenen Duisburger Stadtteilen, speziell in denen, in denen sie gerade neue Wohngebiete ausweist, durch mehr Lärm die Immobilienpreise sinken könnten und verweist darauf, dass sich die Bürger heute schon über gestiegenen Fluglärm beschwerten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die vom Flughafen eingereichten Unterlagen überarbeitet bzw. neu zu erstellen seien und dabei zwingend auf die lokale Situation des Flughafens Düsseldorf und seines Umlandes einzugehen sei.

(RP)
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