Duisburg "Doofheit ist messbar: 7,4 Prozent in NRW"

Duisburg · "Steinberg lädt ein..." hieß es am Mittwoch im Steinhof. Der Einladung folgten die Bühnengäste Lisa Feller, Maxi Gstettenbauer und Sven Pistor. Die Kleinkunstreihe erfreut sich wachsender Beliebtheit.

"Und es war Sommer" sangen René Steinberg und seine Gäste passend zu den sommerlichen Temperaturen am Mittwochabend zum Abschluss des Comedy- Abends im Huckinger Steinhof. "Steinberg lädt ein ..." hieß es dort zum wiederholten Mal, und der Mülheimer freute sich, dass nicht nur seine Bühnengäste Lisa Feller, Maxi Gstettenbauer und Sven Pistor der Einladung gefolgt waren, sondern auch weit über 200 Comedy- Fans. "Viele Besucher nutzen inzwischen unser Abo", freut sich der Steinhof-Vorsitzende Arno Eich über den Erfolg der zunehmend beliebten Kleinkunst-Serie.

Steinberg war diesmal ausschließlich für das kabarettistische Element in der ansonsten mehr der Comedy-Szene zuzurechnenden Gästerunde verantwortlich. Natürlich kam er ohne langes Zögern auf die noch ganz frische Wahlschlappe der SPD bei der Landtagswahl zu sprechen. So richtig wollte sich im Saal wohl keiner outen, als er fragte: "Wo sind denn die vielen CDU-Wähler, irgendwo müssen die doch herkommen?". Seine beliebten O-Ton-Einspieler hatte Steinberg zum Vergnügen des Publikums auch wieder dabei. Diesmal kamen AFD- und Pegida- Anhänger zu Wort, die in abstrusen Interviews abenteuerliche Statements abgaben ("Die Araber können noch nicht mal mehr Pyramiden bauen"). Für den 44-Jährigen steht glasklar fest, dass "Doofheit messbar" ist: "In NRW mit 7,4 Prozent".

Danach enterte mit Lisa Feller ein absolutes "Gute-Laune-Bündel" die Bühne. Die aus vielen TV-Shows bekannte Entertainerin aus Münster bemühte Karl Dall, um das "pulsierende Leben" ihrer Heimatstadt deutlich zu machen: "Münster ist so langweilig, da fliegen die Tauben zum Kacken nach Dortmund." Die Mutter zweier Söhne ist derzeit mit ihrem Programm "Der Nächste bitte" auf Tour. Die medienpräsente Komikerin berichtete über ihre Erfahrungen mit spindeldürren Verkäuferinnen, die ihr viel zu enge Klamotten aufschwatzen wollten: "Das trägt man heute so." Lisas Einwände gegen eine eher bewegungsunfreundliche Hose wurden mit der Bemerkung "Sitzen könne Sie in der Hose natürlich nicht" kurzerhand vom Tisch gewischt. Dass Männer bisweilen Probleme mit der Körperhygiene haben, hat Lisa Feller bei einem "Schnupperkurs" im Fitness-Studio selbst erfahren müssen: "Auch ein 24-Stunden-Deo sollte man nicht unbedingt bis zur letzten Minute nutzen."

Comedian Maxi Gstettenbauer (28) gilt schon längst nicht mehr nur als hoffnungsvoller Newcomer. "Maxipedia" heißt sein aktuelles Programm, in dem sich der "Nerd- Prinz" mit den kuriosen Auswirkungen in einer immer stärker vernetzten Welt auseinandersetzt. Der jetzt in Köln lebende Niederbayer weiß um die Probleme älterer Menschen im Umgang mit den neuen Medien aus eigener Erfahrung: "Mein Vater hat ein neues Handy...mein altes." Die Lacher im Publikum ließen vermuten, dass diese Situation offensichtlich vielen nicht unbekannt ist. Im Moment herrsche aber in Sachen Kommunikation Funkstille, denn seitdem habe er nichts mehr von ihm gehört. Der Grund dafür scheint klar zu sein: "Er kommt mit dem Touch-Screen nicht zurecht, mein Vater hat viel zu dicke Finger."

Sven Pistors Stimme kennen die Fußball-Fans schon lange. Jeden Samstag moderiert der Kölner die Bundesliga-Kult-Sendung "Liga Live". Jetzt gab's im Steinhof das passende Gesicht dazu. Einige der Kuriositäten rund um den Fußball - Pistor ist damit in der bundesligafreien Zeit mit seinem Bundesliga-Bühnenprogramm auf Tour - präsentierte er am Mittwoch im Steinhof.

Da waren die Gesangsübungen früherer Bundesliga-Asse wie Franz Beckenbauer, Berti Vogts und anderer zu bewundern oder auch unvergessene Sprüche ehemaliger Bundesliga-Größen zu hören. Urkomisch dabei kam Mario Baslers Kritik an manchem ungeschliffenen Statement seiner Kollegen rüber: "Viele Spieler geben Interviews, wo dieser Sprache nicht mächtig sind."

(pol)
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