Duisburg Die Uni gilt als Ort des Fortschritts

Duisburg · Uni-Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke gab gestern im Rathaus einen Überblick über "Stand und Entwicklung" der Hochschule. Kooperationen werden immer wichtiger. Auf einen Professor kommen 85 Studierende - das sind zu viele.

 Die Universität Duisburg-Essen hat so viele Studierende wie nie.

Die Universität Duisburg-Essen hat so viele Studierende wie nie.

Foto: Uni

So viele Studierende wie jetzt gab es noch niemals zuvor an der Universität Duisburg-Essen: 42.600. Diese Zahl nannte der Rektor der Uni, Prof. Dr. Ulrich Radtke vor dem Ausschuss der Universität, der gestern Nachmittag im Duisburger Rathaus tagte. Die Mitglieder dieses Ausschusses, der mit dem städtischen Schulausschuss verbunden ist, hatten den Uni-Rektor um eine kompakte Darstellung zum "Stand und der Entwicklung" der Hochschule gebeten.

Radtke sprach eine ganze Reihe von Themenfeldern an. Dabei hob er zahlreiche Stärken der Uni hervor, verschwieg aber auch nicht das Hauptproblem, das nicht nur die Uni Duisburg-Essen, sondern alle Universitäten in Deutschland, vor allem aber in Nordrhein-Westfalen betrifft: Die nicht ausreichende finanzielle Ausstattung der Hochschulen. Zwar fließe grundsätzlich mehr Geld der öffentlichen Hand in die akademischen Lehranstalten, doch angesichts steigender Studentenzahlen sinke das relative Niveau der finanziellen Ausstattung. Unmissverständlich drückte Radtke das mit Zahlen aus: Vor einigen Jahren kamen auf eine Professorenstelle 72 Studierende. Aktuell kommen auf eine Professorenstelle an der Universität Duisburg-Essen 85 Studierende. Dieses Missverhältnis sei typisch für die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. In keinem anderen Bundesland gebe es weniger Professoren im Vergleich zu den Studentenzahlen. In NRW nehme die Uni Duisburg-Essen in diesem Bereich einen Durchschnittsplatz ein.

Trotz dieses zahlenmäßig schlechten Betreuungsverhältnisses kann nach Darstellung Radktes die Uni nach wie vor als Lichtblick in der Region betrachtet werden. Zwar betrachte er, Radtke, die meisten Rankings mit Skepsis, doch gebe es einige dieser Bewertungsskalen, die einigermaßen aussagekräftig sind und die die Uni gut aussehen lassen. Dazu gehören beispielsweise Rankings, die auflisten, wie oft eine Universität bei wissenschaftlichen Publikationen auftaucht. Besonders stolz wies Prof. Radtke darauf hin, dass die Uni Duisburg-Essen bei einem Ranking, das nur jüngere Universitäten berücksichtigt, auf einem vorderen Platz steht. "Unsere Uni ist wirklich ziemlich gut", meinte Prof. Radtke.

In manchen Feldern sei die Uni sogar international führend, beispielsweise bei der Materialwissenschaft, wo Grundlagenforschung und Praxis zusammenkommen. "Die Materialwissenschaft umfasst das Molekül ebenso wie das fertige Werkzeug", so Radtke. Die Materialforschung sei ein Beispiel dafür, dass die Zusammenarbeit mit anderen Hochschule in vielen Forschungsfeldern unbedingt anzustreben ist. Die Uni Duisburg-Essen arbeite beispielsweise bei zahlreichen Projekten mit den Universitäten Bochum und Dortmund zusammen. Solche Kooperationen würden auch von Traditionsuniversitäten praktiziert. "Anders geht es gar nicht mehr", so Radtke.

Doch nicht nur im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften werde an der Uni Duisburg-Essen Herausragendes geleistet. Radtke verwies vor den Ausschuss-Mitgliedern darauf, dass die Uni als "Ort des Fortschritts" für das Projekt "Chance hoch zwei" vom Wissenschaftsministerium ausgezeichnet wurde. Dabei wird nach Möglichkeiten gesucht, wie begabte Schüler aus bildungsfernen Familien schulisch und akademisch gefördert werden können. Als ganz neue Nachricht verkündete Prof. Radtke, dass die Universität Duisburg-Essen zusammen mit der Berliner Humboldt-Universität im Februar 2017 ein Center für Migration und Integration eröffnen wird. Und als einzige deutsche Universität gehört die UDE zu den Gründungsmitgliedern des neuen internationalen Uni-Netzwerkes "Aurora", wo sich neun europäische Universitäten zusammengeschlossen haben. Die "Aurora"-Universitäten haben den Anspruch, forschungsstark zu sein und zugleich hohe Bildungschancen zu bieten.

(pk)
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