Duisburg Die süßen Früchtchen aus Mündelheim

Duisburg · Der Frost im April sorgt für relativ hohe Erdbeerpreise. Die Erntesaison läuft noch bis Anfang Juli.

 Heinrich und Erika Beumer mit den süßen Früchten.

Heinrich und Erika Beumer mit den süßen Früchten.

Foto: Volker Poley

Verfehlen kann man die Erdbeerfelder von Heinrich Beumer eigentlich nicht. Schon von der B288 kurz vor Mündelheim weisen große Schilder auf den Erdbeerhof hin, und auch im Dorf selbst gibt es genügend Hinweise darauf, wo man die zuckersüßen Früchte erwerben oder auch selbst pflücken kann. Seit 2009 hat sich Heinrich Beumer auf den Anbau von Erdbeeren spezialisiert, ein Geheimtipp für Erdbeerliebhaber ist sein Hof direkt neben der altehrwürdigen St. Dionysius-Kirche schon lange nicht mehr. Dort kann man zurzeit täglich die frisch gepflückten Früchte kaufen und dabei aus verschiedenen Sorten auswählen. Wer selbst aktiv werden möchte, hat dazu knappe 300 Meter weiter am Ortsausgang an der Sermer Straße von morgens 9 bis 18 Uhr am Abend - auch an Sonn- und Feiertagen - Gelegenheit.

Duisburg: Die süßen Früchtchen aus Mündelheim
Foto: Volker Poley

Der kleine Anton, der mit Oma und Opa und seiner Mutter Chihiro Otami-Becker einen Familienausflug nach Mündelheim gemacht hatte, gab sich erst gar nicht die Mühe, das mitgebrachte Eimerchen zu füllen. Die leckeren Früchte landeten direkt in seinem Mund, das Sammeln überließ er seinen Großeltern und seiner Mama. Oma Elisabeth ist von der Qualität der Mündelheimer Erdbeeren schon lange überzeugt: "Die sind einfach super frisch und haben ein hervorragendes Aroma." Opa Rolf streift auch gerne durch Heinrich Beumers Erdbeer-Felder: "Selbst zu pflücken macht doch richtig Spaß." Ihren Spaß hatten auch die Bissingheimer Günter Voss und sein Nachbar Leo Beitzel. Zwar haben beide auch in ihren Gärten Erdbeeren angepflanzt, die sind aber eher für den sofortigen Verzehr gedacht. Der Zukauf aus Mündelheim dient der weiteren Verarbeitung. "Die Früchte sind prima für Marmelade und Erdbeerkuchen geeignet, die Qualität ist sehr gut. Hier weiß man einfach, was man hat."

Duisburg: Die süßen Früchtchen aus Mündelheim
Foto: Volker Poley

Dass der Erdbeeranbau extrem wetterabhängig und mit Risiken verbunden ist, hat Heinrich Beumer in diesem Jahr zu seinem Leidwesen erfahren müssen. "Das vergangene Jahr war durch den vielen Regen schon nicht gut, diesmal hat es uns mit den Frostnächten im April aber richtig schlimm erwischt", erinnert sich der Mündelheimer an die Wetterkapriolen des Frühjahrs. Im Grunde sei man ja auf kalte Nächte auch zu dieser Zeit ("Wir hatten im April acht bis neun Frostnächte") vorbereitet und könne die Pflanzen mit Folien schützen, aber "die eine Nacht" mit stundenlangen Temperaturen bis zu vier Grad Minus hat dann doch ein Großteil der Pflanzen nicht überstanden. "Das war nach dem warmen März zuviel für die Blüten", so Heinrich Beumer, der den Ernteausfall auf "30 bis 40 Prozent" bezifferte. Daraus seien auch die derzeit hohen Preise für Erdbeeren zu erklären, so der Mündelheimer Landwirt und erwähnt damit einen Tatbestand, der auch vielen Verbrauchern nicht verborgen geblieben ist. "Unsere Festkosten bleiben, wir müssen unsere Pflücker und Verkäufer bezahlen, das Ganze bei höheren Standards beim Mindestlohn und gleichzeitig geringerem Ertrag", erläutert Beumer den aktuellen Marktpreis. Auch in der Erntesaison, die bis Anfang Juli laufen wird, gibt es immer wieder den kritischen Blick zum Himmel: "Hagel und Starkregen können wir nun wirklich nicht auch noch gebrauchen."

Kühle Nächte tun den Früchten jetzt allerdings gut, so der junge Landwirt: "Die geben den Erdbeeren noch mal die richtige Süße."

(RP)
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