Duisburger Zoo Die Kätzchen sind schon große Tiger

Duisburg · Vor gut einem Jahr kamen Makar und Arila am Kaiserberg zur Welt. Die beiden Tigerkinder wissen sich inzwischen zu behaupten und kämpfen auch schon mal mit Mutter Dasha um Futter.

 Normalerweise bekommen die Tiger ihr Fressen in den Innengehegen. Diese Tiere sind aber so zuverlässig, dass sie auch im Freien gefüttert werden können.

Normalerweise bekommen die Tiger ihr Fressen in den Innengehegen. Diese Tiere sind aber so zuverlässig, dass sie auch im Freien gefüttert werden können.

Foto: Lena Großmann

Tierpflegerin Sandra Sinn wirft eine Eisbombe in das Wasser des Tigergeheges im Duisburger Zoo. Den drei hungrigen Wildkatzen ist das nicht entgangen. Tigermutter Dasha und ihre beiden Kinder Makar und Arila laufen sofort los.

Die beiden Jungen sind alles andere als kleine Kuscheltiere. Sie kamen am 24. Juni vorigen Jahres im Zoo zur Welt und sind mittlerweile ausgewachsen. Jedes der beiden bringt inzwischen 150 Kilogramm Gewicht auf die Waage. Doch auch wenn sie schwer und groß sind, erwachsen und damit geschlechtsreif sind sie noch nicht.

In der Eisbombe, die ihnen ihre Pflegerin zugeworfen hat, sind Äpfel, Kaninchen und Fleisch verarbeitet. Einige Zeit werden sie nun damit beschäftigt sein, den Block "aufzuknacken" und sich die Leckerchen herauszuholen. Das ist so gewollt, denn nach Möglichkeit sollen die Tiere im Zoo keine Langeweile haben und nicht nur auf der faulen Haut liegen. Normalerweise bekommen die Tiger ihr Fressen in den Innengehegen, und das wissen sie genau. Zieht beispielsweise ein Gewitter auf, lassen sie sich mit Hilfe des Futters schnell ins Trockene locken. "Die drei sind da aber sehr zuverlässig. Deswegen können sie auch draußen gefüttert werden", sagt die Tigerexpertin.

Bei der Eisbombe lässt Mutter Dasha keineswegs ihren beiden Zöglingen den Vortritt, sondern kämpft mit ihren Kindern um jeden Bissen. Das sei ganz normal, erklärt Sandra Sinn. Tiger seien Einzelgänger und entwickeln daher eher keinen Gemeinschaftssinn. In ihren ersten beiden Lebensjahren müssen die Jungen das Jagen lernen und nabeln sich von ihrer Mutter ab. "Die beiden müssen lernen, sich durchzusetzen und das Fressen nicht einfach anderen zu überlassen", so die Tierpflegerin.

Duisburger Zoo: Tigerbabys werden getauft
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Foto: Christoph Reichwein

Die Katzen gehören zu den Sibirischen Tigern, die in freier Wildbahn stark gefährdet sind. Sie werden oft Opfer von Wilderern, zudem wird ihr natürlicher Lebensraum immer kleiner. Inzwischen leben mehr Sibirische Tiger in Zoos als in freier Wildbahn. In Zuchtbüchern wird genau aufgelistet, wann und wo ein Tiger in einem Tierpark geboren wurde. In einem weltweit koordinierten Erhaltungszuchtprogramm werden Empfehlungen gegeben, welches Tier für eine Paarung geeignet ist oder auch, in welchen Zoo der Nachwuchs abgegeben werden soll. Auf diese Weise wird Inzucht verhindert und eine genetische Vielfalt garantiert. Teilweise können Zootiger sogar ausgewildert werden, was für den Duisburger Nachwuchs aber wahrscheinlich nicht der Fall sein wird. "Das macht man eher in Russland, also in den Regionen, in denen die Tiger auch leben", erklärt die Tierpflegerin. Die Auswilderungen sind dort von Erfolg gekrönt. Das Tigerweibchen Zolushka beispielsweise wurde 2013 in die freie Natur "entlassen" und hat dort 2015 Nachwuchs bekommen.

(RP)
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