Duisburg Die gute Seele des Kindermuseums

Duisburg · Ein Rentnerdasein im gemütlichen Schaukelstuhl kommt für Wolfgang Stark aus Hüttenheim nicht in Frage: Als freiwilliger Helfer arbeitet der 73-Jährige im Explorado Kindermuseum.

 Wolfgang Stark sorgt dafür, dass im Explorado die Gefährte wieder rollen.

Wolfgang Stark sorgt dafür, dass im Explorado die Gefährte wieder rollen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Bereits vor zehn Jahren, als in dem alten Getreidespeicher noch das Atlantis Kindermuseum war, half Wolfgang Stark dort ehrenamtlich aus. Als das Museum 2007 aus finanziellen Gründen schließen musste und das Legoland Discovery Centre einzog, unterbrach er die freiwillige Arbeit - für Legosteine konnte er sich einfach nicht begeistern. Umso größer war Starks Freude, als im Mai 2013 das Explorado an den Innenhafen zog. Seit der Eröffnung arbeitet der Rentner jede Woche für mindestens vier Stunden mit — er erklärt die Nutzung der Exponate und hilft, wenn ein Kind mal nicht weiter weiß oder sich nicht an die Ausstellungsstücke traut.

Dass er kein gewöhnlicher Angestellter ist, erkennt man daran, dass er nicht die bedruckten T-Shirts des Explorados trägt und wesentlich älter ist, als die anderen Mitarbeiter. Vor allem Großeltern, die ihre Enkel ins Museum begleiten, fällt er dadurch auf. Auf deren häufige Frage, warum er sich diesen Stress in seinem Alter noch antue, antwortet er immer gleich: "Weil ich Spaß dran habe!" Die Arbeit mit Kindern hält den Rentner auf Trapp, wie er selbst sagt.

Auch den neuen Scouts hilft er gerne bei der Einarbeitung. Viele von ihnen sind Studenten, mit sozialer oder pädagogischer Fachrichtung, die froh sind, einen alteingesessenen und erfahrenen Kollegen an ihrer Seite zu haben. Bevor er in den Ruhestand ging, arbeitete Wolfgang Stark als Sicherheitsingenieur bei Mannesmann, mit lärmenden und neugierigen Kindern hatte er damals nichts zu tun. Bei der Arbeit in dem Mitmach-Museum fasziniert ihn deshalb immer wieder, welch technisches und logisches Verständnis selbst kleine Kinder bereits haben: Oftmals verstehen sie die ausgestellten Exponaten besser, als die Erwachsenen, die sie begleiten.

Aus dem Team des Kindermuseums ist der Rentner nicht mehr wegzudenken: "Wolfgang ist die gute Seele des Hauses. Alle Mitarbeiter freuen sich, wenn er da ist, da man merkt, dass er mit Freude bei der Arbeit ist", sagt Ahlam Gandura, Marketing-Managerin im Museum. Daher sei es auch schade, dass mit Wolfgang Stark nur ein einziger freiwilliger Mitarbeiter an Bord sei. Allerdings ist das Explorado auch nichts für Menschen mit schwachen Nerven. An manchen Tagen laufen bis zu 800 Kinder gleichzeitig durch das 3000 Quadratmeter große Museum und der Lärmpegel fällt selten unter 80 Dezibel, was vergleichbar mit einem Presslufthammer ist. Schließlich ist der Lärm unvermeidbar, wenn sich Kinder beim Entdecken des Museums richtig austoben. Doch auch daran hat sich Wolfgang Stark mittlerweile gewöhnt.

(RP)
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