Duisburg Die Gebag ist der neue Flächenentwickler

Duisburg · Die Wohnungsbaugesellschaft kümmert sich unter anderem um die Erschließung der ehemaligen Bahnflächen an der Wedau.

 Die Gebag sieht in Duisburg noch viel Entwicklungspotenzial, zum Beispiel auf dem ehemaligen Bahngelände in Wedau.

Die Gebag sieht in Duisburg noch viel Entwicklungspotenzial, zum Beispiel auf dem ehemaligen Bahngelände in Wedau.

Foto: Christoph Reichwein

Die Gebag ist wieder auf Kurs. Auf Kurs Duisburg, um genau zu sein. Unter diesem Leitsatz stand auch die gestrige Bilanzpressekonferenz, bei der der Jahresabschluss 2015 und die bevorstehenden Projekte präsentiert wurden.

Neben ihrem Kerngeschäft, der Bestandsbewirtschaftung, wird sich die städtische Wohnungsgesellschaft künftig auch um die Entwicklung neuer Wohnbauflächen kümmern. In seiner Sitzung am 20. Juni, hat der Rat beschlossen, die Gebag mit der Entwicklung von insgesamt zehn Flächen zu baureifen Grundstücken zu beauftragen. Dazu gehören das Mercator Quartier, der Angerbogen II, aber auch ehemalige Schulgrundstücke von Walsum bis Hüttenheim. Außerdem wurde die Gebag mit der Erschließung und Baureifmachung der ehemaligen Bahnflächen an der Wedau beauftragt. "Die Gebag sichert die stadtplanerischen Vorgaben der Stadt Duisburg, beispielsweise einen Anteil an öffentlich gefördertem Wohnraum in diesem Stadtquartier zu sichern", sagt Geschäftsführer Bernd Wortmeyer.

Die Wohnungsbaugesellschaft betreibe Stadtentwicklung so, wie sie auch zur Stadt passe. Oberbürgermeister Sören Link sagte, dass es darum gehe, möglichst schnell Baurecht zu schaffen, damit Duisburg von den derzeit günstigen Rahmenbedingungen für private Hausbauer und Investoren profitieren könne. Ziel sei, viele neue Bürger in die Stadt zu holen. Link: "Wir haben es bereits geschafft, dass die Einwohnerzahl gestiegen ist. Jetzt wollen wir noch mehr Menschen aus Düsseldorf, aber auch aus den Städten und Gemeinden aus dem Umland, für Duisburg gewinnen." Auch Duisburger sollen sich durch den Erwerb von Eigentum langfristig an Duisburg binden. Wortmeyer: "Duisburg ist eine der wenigen Städte, in denen es noch so viel Entwicklungspotenzial gibt." Noch in diesem Jahr soll mit der Planung für alle zehn Flächen begonnen werden, sagt er. Die Gebag sei nun wieder gut aufgestellt, um dieses Potenzial zu nutzen.

Das Kerngeschäft, die nachhaltige Bewirtschaftung der 12.000 Wohnungen, dürfe und wolle man aber nicht vernachlässigen, sagt Wortmeyer. Im Gegenteil. Knapp 60 Millionen Euro sind in den Jahren 2017/18 für Modernisierungsmaßnahmen vorgesehen. Etwa 600 Wohnungen und 40 Gebäude können damit in einen modernen Zustand versetzt werden. "Der Zustand unserer Bestände war nicht mehr in Ordnung", sagt der Geschäftsführer. Eine moderne Ausstattung sei Voraussetzung, um Leerstand weiter abbauen zu können.

Die Gebag will aber in Zukunft nicht nur modernisieren, sondern auch neu bauen. Macht das Sinn bei hohem Leerstand? Wortmeyer sagt Ja. "Viele Wohnungen sind nicht mehr marktgerecht. Und in bestimmten Marktsegmenten - junge Familien oder barrierefreies Wohnen - sind schon jetzt Engpässe vorhanden." Neue Duisburger bräuchten attraktiven Wohnraum, darum sei die Strategie, bezahlbaren Wohnraum neu zu bauen. Für bis zu 350 Wohnungen in Walsum, Laar und Homberg sowie in Wanheimerort plant die Wohnungsbaugesellschaft bereits. 30 bis 40 Millionen Euro an Investitionssumme stehen bereit. Ebenso will sie die "Mutter" Stadt mit sieben Kindergärten beim U3-Ausbau unterstützen.

Ein Blick auf die Finanzen zeigt, wie realistisch die Pläne der Gebag sind. Ihr Jahresüberschuss im vergangenen Jahr hat sich mit 4,9 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt (2,7 Mio). Ein solches Ergebnis konnte die Gebag schon seit vielen Jahren nicht mehr bilanzieren.

"Wichtig ist aber vor allem, dass dieser Jahresüberschuss nahezu ausschließlich im Kerngeschäft erzielt werden konnte", sagt der Unternehmens-Geschäftsführer. Auch in den kommenden Jahren rechnet die Gebag mit Überschüssen über vier Millionen Euro. Zwar liege die Eigenkapitalquote bei "nur" 7,7 Prozent, auch die habe sich aber im Vergleich zum Vorjahr (6,5 Prozent) verbessert.

(RP)
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