Duisburg Deutsch-chinesischer Künstlerbesuch

Duisburg · Acht chinesische Künstler besuchten gestern gemeinsam mit acht deutschen Künstlern das Lehmbruck-Museum. Das Ganze geschah im Rahmen eines einzigartigen deutsch-chinesischen Künstleraustauschs. Söke Dinkla war Jurorin.

 Die chinesischen Gäste gestern im Lehmbruck Museum.

Die chinesischen Gäste gestern im Lehmbruck Museum.

Foto: Christoph Reichwein

Die Ausstellung der Superlative "China 8", die im vergangenen Jahr die nordrhein-westfälische Museenlandschaft beherrschte, ist noch gut in Erinnerung. Damals wurden Werke von zeitgenössischen Künstlern in acht NRW-Museen parallel gezeigt. Duisburg war an dem Ausstellungsprojekt mit dem Museum Küppersmühle für moderne Kunst und dem Lehmbruck-Museum beteiligt. Das Museum DKM war gewissermaßen "stiller Teilhaber", schließlich gehören zu dessen Sammlungsbestand Werke des bekanntesten chinesischen Gegenwartskünstlers, nämlich Ai Weiwei. Vor ziemlich genau einem Jahr endete "China 8", und man fragt sich dann natürlich, ob die Ausstellungsidee damit wie ein Feuerwerk erloschen ist.

Das ist sie wohl nicht! Denn in einem kleinen, aber feinen Rahmen geht der deutsch-chinesische Künstleraustausch weiter. Dazu gehört die von vielen Institutionen geförderte Initiative mit dem spröden Namen "Kunst gemeinsam gestalten". Dahinter verbirgt sich ein interessantes künstlerisches Austauschprogramm: Acht Künstler aus China wurden eingeladen, zusammen mit acht noch nicht so bekannten, aber vielversprechenden deutschen Künstlern für drei Monate in einer Art Wohngemeinschaft zusammen zu leben und zu arbeiten. Und zwar in Berlin. Dort sollen im Oktober in einem ehemaligen Frauengefängnis, das nun als Ausstellungsort genutzt wird, auch Werke gezeigt werden, die in den vergangenen Wochen entstanden sind.

Die 16 Künstler sollen aber nicht nur in den Ateliers arbeiten, sie werden auch zu verschiedenen Symposien eingeladen. Außerdem sollen sie gemeinsam bedeutende deutsche Museen kennenlernen. Und dazu gehört auch das Duisburger Lehmbruck-Museum. Gestern Mittag traf die deutsch-chinesische Künstlergruppe im Lehmbruck-Museum ein. Dort wurden sie von Claudia Thümler, Dr. Marion Bornscheuer und Carolin Ferres als Vertreterinnen des Lehmbruck-Museums empfangen und durchs Haus geführt. Besonders interessant war für die Gäste dabei der Lehmbruck-Trakt, der vor zwei Jahren genauso rekonstruiert wurde, wie er bei der Museumseröffnung im Jahr 1964 ausgesehen hatte. Während die deutschen Künstler den Namensgeber des Duisburger Museums natürlich kannten, war er für einen Teil der chinesischen Künstlergruppe aus verständlichen Gründen ein weitgehend Unbekannter. Neben den Kunstwerken wurden die Gäste auch auf die herausragende Architektur des Duisburger Museums aufmerksam gemacht und die Tatsache, dass der Bau von Manfred Lehmbruck, einem Sohn von Wilhelm Lehmbruck bis ins Detail konzipiert wurde.

Dass aus der weitläufigen nordrhein-westfälischen Museumslandschaft das Duisburger Lehmbruck-Museum ausgewählt wurde, darf man gewiss als Kompliment für die Duisburger Kultur werten. Genauso wie die Tatsache, dass die Direktorin des Lehmbruck-Museums, Dr. Söke Dinkla, der Jury angehört, die die 16 Künstler ausgewählt hat.

Der Künstleraustausch soll im Frühjahr in Beijing seine chinesische Entsprechung finden.

(pk)
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