Duisburg Der Ort der vielen Mängel wird schön

Duisburg · Der Duisburger Hauptbahnhof befindet sich in einem schlechten Zustand. Vor allem an und über den Gleisen sieht es vergammelt aus. Die Deutsche Bahn stellt Mittwoch vor, wie die Umbaumaßnahmen - Start 2017 - aussehen.

 Die Gleise im Duisburger Hauptbahnhof sind in schlechtem Zustand. Es regnet rein, Netze verhindern, dass Deckenteile auf Passanten fallen. Und immer wieder muss "geflickt" werden.

Die Gleise im Duisburger Hauptbahnhof sind in schlechtem Zustand. Es regnet rein, Netze verhindern, dass Deckenteile auf Passanten fallen. Und immer wieder muss "geflickt" werden.

Foto: Christoph Reichwein

Am 9. Februar 1846 hat das Eisenbahnzeitalter in Duisburg begonnen. Obwohl immer wieder renoviert, saniert, um- und aufgebaut wurde, scheint sich diese lange Zeit am Gebäude des Hauptbahnhofes ablesen zu lassen. Morgen stellt die Deutsche Bahn vor, wie die Gleisdächer restauriert werden sollen, nachdem das Unternehmen schon vor Jahren das Hauptgebäude saniert hat.

Bei der morgigen Projektvorstellung dabei sein sollen laut Ankündigung NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, Werner Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in NRW sowie Ute Möbus, Vorstand der Deutsche Bahn Station & Service AG, und Oberbürgermeister Sören Link. Auch Vertreter der regionalen Verkehrsverbände sind eingeladen. Die Gäste werden sich mittels "Virtual Reality" den neuen Bahnhof anzuschauen können.

Auf die Verantwortlichen wartet eine Menge Arbeit. Der Bahnhof ist teilweise in einem erbärmlichen Zustand. Besonders ins Auge fällt das, wenn man durch den Osteingang (Neudorfer Seite) eintritt. Die Fensterfront entlang von Gleis 13 ist an vielen Stellen löchrig: Sechs Fenster sind komplett zerschlagen, an anderen fehlen Ecken. Jedes dritte Fenster ist offensichtlich schon einmal repariert worden - aber nicht grundlegend, sondern eher notdürftig mit speziellem Klebeband. Der viele Dreck, den die Tauben und die wartenden Menschen zurückgelassen haben, machen das Doppelgleis 12 und 13 alles andere als ansehnlich, und das, obwohl doch genau dort vorwiegend die edlen ICE-Züge abfahren.

In Richtung Innenstadt spannen sich über die weiteren Gleise offene Stahlkonstruktionen. Die grünen Träger sehen zwar stabil aus, aber auch sie sind verdreckt - und zum Teil verrostet. Ein Blick nach oben zeigt noch deutlicher, wie es um den Bahnhof steht: Entlang des Holzdaches über den Bahnsteigen spannen sich grüne Netze, angebracht, um die Wartendenden vor herabstürzeenden Teilen zu schützen. Vor allem an den Gleisen fünf und sechs, wo auf einer Länge von circa 25 Metern doppelte Netze hängen, scheint diese Gefahr besonders groß zu sein. Dort, wo tatsächlich Teile der hölzernen Deckenverkleidung herasugebrochen sind, schaut man in den Himmel... und wird bei Regen ziemlich nass. Immer wieder haben Bahnkunden dies in den vergangenen Jahren kritisiert.

Die Situation um das löchrige Dach ist schon so weit fortgeschritten, dass an vielen Stellen große Holzplatten unter die Konstruktion geschraubt wurden, um wenigstens etwas Schutz vor der Witterung zu gewährleisten. Gebracht hat es allerdings wenig. Und schon vor Jahren war den Verantwortlichen klar, dass hier eine Großsanierung notwendig ist. Weil Duisburg aber nicht die einzige Stadt im Bundesgebiet mit einem maroden Bahnhof ist, dauerte es, bis es für den Umbau seitens der Deutschen Bahn Grünes Licht gab.

Die Gleishalle soll ab dem kommenden Jahr mit Millionen-Aufwand modernisiert und umgebaut werden. Geplant sind unter anderem neue Bahnsteige und ein Dach aus gewellten Stahlträgern. Die verwendeten Baumaterialien sollen laut der Deutschen Bahn an die industrielle Geschichte des Ruhrgebiets erinnern. Es ist vorgesehen, dass durch großflächige Öffnungen ausreichend Tageslicht auf die Bahnsteige fallen kann. Die tragenden Elemente sollen aus Stahl gefertigt werden, die übrigen aus Glas. Die Last des Daches, das die gleichen Maße wie die marode Version erhält, sollen schlanke Stützen tragen. Diese werden nicht mehr im Gleisbereich, sondern auf dem Bahnsteig stehen.

Mit diesem Schritt wird der Umbau des Hauptbahnhofes, der seit 2009 im Gange ist, abgeschlossen. Die Empfangshalle ist bereits renoviert worden. Dementsprechend ist der Zustand der Halle und auch der Einkaufstraße deutlich besser als auf den Gleisanlagen darüber.

(jlu)
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