Duisburg Der Kantpark soll schöner werden

Duisburg · Im Lehmbruck-Museum kamen gestern Landschaftsarchitekten aus Amsterdam, Berlin und Köln sowie Verwaltungsmitarbeiter und Anwohner zusammen, um die Pläne zur Neugestaltung des Kantparks voranzutreiben.

 Im Lehmbruck-Museum diskutierten die Teilnehmer gestern intensiv darüber, wie der Kantpark (im Hintergrund) künftig aussehen soll.

Im Lehmbruck-Museum diskutierten die Teilnehmer gestern intensiv darüber, wie der Kantpark (im Hintergrund) künftig aussehen soll.

Foto: Christoph Reichwein

In den 60er Jahren war der Kant-Park ein Ort unbeschwerter Sommerfrische: Auf Liegestühlen sonnten sich Dutzende Menschen oder genossen ihr Eis auf der Faust. Auf Fotos ist das dokumentiert. Tanja Koch vom Amt für Umwelt und Grün wünscht sich, dass solche Bilder demnächst wieder Gegenwart werden. "Zurück in die Zukunft!", rief sie gestern Nachmittag im Lehmbruck-Museum aus, wo die Auftaktveranstaltung zur Neugestaltung des Parks in der Innenstadt stattfand.

Der gestrige Nachmittag wird für die Landschaftsarchitekten Frans Boots aus Amsterdam, Johannes Hügle aus Berlin und Hubertus Schäfer aus Köln eine gute Einführung gewesen sein, welche Aspekte bei der Umgestaltung des Kantparks eine Rolle spielen können. Bereits Oberbürgermeister Sören Link wies in seinem Grußwort auf die Qualitäten des Kantparks hin, die aber wegen vieler Schattenseiten nicht voll zum Tragen kommen. Der Moderator des Nachmittags, Jörg Faltin aus Düsseldorf, brachte das Ziel auf die einfache Formel: "Der schöne Kantpark soll noch schöner werden." Gestern ging es in erster Linie darum, dass sich Anwohner und Planer kennenlernen und dass die Möglichkeiten der Neugestaltung erläutert werden.

Hendrik Trappmann, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement, skizzierte zunächst, welchen Stellenwert der Kantpark aus dem Blickwinkel eines Stadtplaners hat. Dabei blickte er meist von oben auf die "grüne Oase in der City". Aus der Vogelperspektive wird deutlich, dass der Kantpark von dichter Bebauung eingegrenzt ist. Viele Gebäude stammen aus der Gründerzeit. Handel, Dienstleistung und Wohnen sind fast gleichgewichtig. Die Neugestaltung des Kantparks gelte als bedeutendes Stadtentwicklungsprojekt; sie werde eng mit der Neugestaltung beispielsweise der Friedrich-Wilhelm-Straße verknüpft, die ein schöner Boulevard werden soll.

Nicht unwichtig ist, dass für die Neugestaltung des Kantparks das Land rund 1,4 Millionen Euro zur Verfügung stellt, wobei 1,2 Millionen Euro allein für konkrete Baumaßnahmen kalkuliert werden. Der Rest wird für Planungs- und Schreibtischarbeiten verwendet. Tanja Koch vom Amt für Umwelt und Grün gab einen knappen, aber interessanten Überblick über die Entstehung des Parks. Er ging aus dem Privatpark der Familie Böningen hervor. 1925 erwarb die Stadt Duisburg das Grundstück. Der Park hieß bis 1952 schlicht "Stadtpark". Dann bekam er seinen heutigen Namen, was der Städtepartnerschaft zwischen Duisburg und Königsberg zu verdanken ist.

Zum Skulpturenpark wurde der Kantpark 1990 nach einer entsprechenden Ausstellung im Lehmbruck-Museum. Ziel der Neugestaltung müsse sein, dass der Park wiederbelebt wird und dass wieder mehr Menschen im Park anzutreffen seien.

Mit diesem Ziel konnten sich die meisten Besucher einverstanden erklären, doch gibt es unterschiedliche Auffassungen, wie man das erreicht. Nicht alle der gestern Anwesenden teilten die Auffassung, dass der Kantpark zu verwalden droht und dass einige der 500 Bäume gefällt werden müssen. Besonders kritisch wurde von den Anwohnern die Drogenszene gesehen. Es zeigte sich auch, dass Hundebesitzer und andere Park-Nutzer nicht immer die gleichen Interessen haben.

In den kommenden Wochen können Bürger ihre Ideen über eine Internetseite mitteilen. Es wird noch weitere "Foren" mit den Landschaftsarchitekten geben, an denen sich Bürger beteiligen können. Am 4. Dezember soll schließlich entschieden werden, welches Büro seine Pläne verwirklichen darf. 2016 geht es dann in die Detail-Planung; zugleich hofft man auf die in Aussicht gestellten Landesgelder. Mit der Neugestaltung kann voraussichtlich 2017 begonnen werden.

(pk)
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