Duisburg "Der Innenhafen droht zu verkommen"

Duisburg · Tausende Besucher kamen zum ersten Marina-Markt der neuen Saison. Doch der Markt hat auch Schattenseite: Abends sehe es dort aus wie auf einer Müllkippe, klagt ein Anwohner. Überhaupt werde das Gelände zu wenig gepflegt.

 Wie es am Innenhafen nach dem Marina-Markt aussieht, hat Eberhard Kranich in Bildern festgehalten. Die Beschwerden der Anwohner würden einfach ignoriert, monieren sie.

Wie es am Innenhafen nach dem Marina-Markt aussieht, hat Eberhard Kranich in Bildern festgehalten. Die Beschwerden der Anwohner würden einfach ignoriert, monieren sie.

Foto: Eberhard Kranich

Am vergangenen Sonntag, als Tausende zum ersten Marina-Markt der Saison gekommen waren, habe man nicht nur eitel Sonnenschein registriert. "Ganz so toll ist der Marina-Markt nicht", sagt Anwohner Eberhard Kranich. Nach Ende des Marktes sehe der Johannes-Corputius-Platz wie eine wilde Müllkippe aus. Da würden Plastikbehälter, nicht verkaufte Pommes, leere und offene Ölfässer, Kartons von längst nicht mehr frischen Express-Schnittbrötchen, Tetrapaks mit Milchresten und anderer Unrat "schön verteilt auf dem ganzen Platz".

Diese Haufen würden erst am Montagmorgen von den Wirtschaftsbetrieben entsorgt. Eberhard Kranich kommentiert das ironisch: "Der Innenhafen ist an dieser Stelle ein echter Tourismusmagnet, nicht nur für Menschen, sondern auch für Vögel, Ratten und Enten." Die Tiere hätten die ganze Nacht Zeit, sich an dem Essensresten zu laben, indem sie sich vielsprechende Verpackungen aus den Haufen heraussuchen und notfalls auf dem Platz und auf dem benachbarten Rasen verteilen, bis sie an die gewünschte Nahrung kommen. "Warum kann nicht jeder Marktbeschicker seinen Müll selbst ordnungsgemäß entsorgen, indem er ihn einpackt und mit nach Hause nimmt?", fragt Eberhard Kranich.

Duisburg: "Der Innenhafen droht zu verkommen"
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Er ärgere sich auch über die überquellenden Abfallbehälter, die während des Marktes nicht ein einziges Mal geleert würden, so wie es auf anderen Märkten z.B. Weihnachtsmarkt üblich sei. Kranich: "Ist ein Abfallbehälter voll, verteilen sich die Dinge, die nicht mehr darein passen, auf der Fläche um die Abfallbehälter."

Duisburg: "Der Innenhafen droht zu verkommen"
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Sein weiterer Kritikpunkt ist, dass die große Wiese am Johannes-Corputius Platz mit Marktbeschicker-Autos zugeparkt werde. Fußball-Spielen, Toben oder sonstige Ballspiele seien am Marina-Markt-Tag für Kinder und deren Eltern nicht möglich. Bei einem Notfall gebe es nur die Fluchtwege am Wasser entlang. Auf die Wiese kommt nach Kranichs Beobachtungen so gut wie keiner, da die Stände viel zu dicht aneinander gereiht bzw. die Zwischenräume mit Waren zugestellt seien. Anwohner Kranich ärgert sich nicht zuletzt über die autofahrenden Marktbeschicker. Scheinbar hätten viele von ihnen nicht verstanden, was eine verkehrsberuhigte Zone sei. Kranich: "Da wird am Flachsmarkt herunter geheizt, was das Auto mit Hänger bzw. Lkw hergibt. Kaum auszudenken, was passiert, wenn aus dem stark frequentierten Internationalen Zentrum Personen unbekümmert auf den Flachsmarkt laufen..."

Das städtische Unternehmen Kontor Duisburg sei, so Eberhard Kranich, seit Jahren nicht in der Lage, auf die bereits hingewiesenen Mängel zu reagieren. Vorschläge und Beschwerden von Anwohnern würden einfach ignoriert. "Ich will den Marina-Markt nicht verbieten lassen, aber er sollte in einem geordneten Rahmen ablaufen, so dass beide Seiten, die Anwohner und der Veranstalter, gut mit dem Markt leben können", sagt Kranich.

Die Kritik geht über den Marina-Markt hinaus. Der Innenhafen zwischen Stadtmuseum und Portsmouth-Brücke wirke zunehmend ungepflegt. Vor den "Wellen" am Garten der Erinnerung herrsche seit einigen Jahren Dunkelheit, die Bäume würden nicht mehr angestrahlt, da einige Bodenlampen zerstört worden seien und seitens der Stadt nicht mehr erneuert wurden.

Eberhard Kranich sagt: "Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich noch ein Foto in meinem Archiv habe, auf dem die Bäume voll angestrahlt wurden, da kann ich wenigstens noch in Erinnerungen schwelgen, wie schön es damals noch im Innenhafen war. Ich habe das Gefühl, dass der Innenhafen immer mehr verkommt. Da hilft auch kein Schönreden."

(pk)
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