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Duisburg Den Swing auf den Punkt gebracht

Duisburg · Im jüngsten Philharmonischen Konzert in der Mercatorhalle leitete Carl St. Clair Konzertfassungen der Ballettmusik "Romeo und Julia" von Sergej Prokofjew und der Oper "Porgy and Bess" von George Gershwin.

 Handkuss für die Dame: Angela Brown und Kevin Deas waren großartige Solisten, Gastdirigent war der Amerikaner Carl St. Clair.

Handkuss für die Dame: Angela Brown und Kevin Deas waren großartige Solisten, Gastdirigent war der Amerikaner Carl St. Clair.

Foto: Giovanni Pinna

Vor 65 Jahren starb der russische Komponist Sergej Prokofjew, vor 120 Jahren wurde sein amerikanischer Kollege George Gershwin geboren. Das sind keine ganz runden Jahrestage, aber dass die beiden fast gleichzeitig an gewichtigen Werken des Musiktheaters über unmögliche Liebespaare arbeiteten, bildete die Grundlage dieses klugen Programms. Gastdirigent war der Amerikaner Carl St. Clair, zum dritten Mal seit 2011.

Es begann mit acht ausgewählten Sätzen aus den beiden jeweils siebensätzigen ersten Suiten op. 64a und b (1936) aus Prokofjews Shakespeare-Ballett "Romeo und Julia", wobei je zwei Nummern aus der zweiten Suite eine Folge von vier Sätzen aus der ersten umrahmten. Die Duisburger Philharmoniker stürzten sich mit Feuereifer in diese ebenso klare wie leuchtende Musik, brachten beste Klangfarben. Das wäre sogar noch besser gewesen, hätte der Dirigent noch mehr Detailbewusstsein gezeigt. Stellenweise wurde die Musik unnötig sentimentalisiert, zum Beispiel mit Verzögerungen, die nicht in den Noten stehen - da hat sich der eingefleischte Antiromantiker Prokofjew sicherlich im Grabe umgedreht. Da war das Publikum schon zufrieden - kein Vergleich aber zu dem grenzenlosen Jubel nach der Pause, ausgelöst durch Gershwins "Porgy and Bess" (1934/35) in der 40-minütigen Konzertfassung für Sopran, Bassbariton, gemischten Chor und Orchester (1956) von Robert Russell Bennett. Diese geniale Mischung aus italienischer Verismo-Oper, sinfonischem Jazz, Gesängen der Schwarzen und Broadway-Musical ist die erste amerikanische Volksoper und zugleich die erste amerikanische Oper von internationalem Rang. Das geht weit hinaus über die bekannten "Schlager" daraus wie "Summertime", den Banjosong "I got plenty o'nuttin", das Duett "Bess you is my woman now" und das blasphemische "It ain't necessarily so". Angela Brown und Kevin Deas waren hier die beiden perfekt passenden Solisten, mit viel Soul in der glänzenden Opernstimme und nicht zuletzt einer packenden Bühnenpräsenz. Der von Marcus Strümpe einstudierte philharmonische chor duisburg trug da seinen angemessenen Teil bei, brachte den Swing gleichfalls auf den Punkt, auch mit den vorzüglichen kleinen Soli in der Beerdigungs-Szene "Gone, gone, gone". Carl St. Clair wirkte hier ganz in seinem Element, ging ganz in seiner Aufgabe als überwachender Anfeuerer auf. Als Zugabe kam noch einmal der bedingungslos optimistische Schluss "Oh Lawd, I'm on my way": Der gehbehinderte Porgy folgt seiner geliebten Bess in das weit entfernte New York, obwohl sie mit einem anderen dort hingegangen ist.

Solistin im nächsten, achten Philharmonischen Konzert am 21. und 22. März, jeweils um 20 Uhr, ist die Altistin Eva Vogel, mit den "Sea Pictures" op. 37 von Edward Elgar. Der Gastdirigent David Marlow rahmt mit "Ibéria" von dem vor 100 Jahren gestorbenen Claude Debussy und den "Bildern einer Ausstellung" von Modest Mussorgsky in der beliebten Orchestrierung von Maurice Ravel.

Karten gibt es am einfachsten im Internet unter karten@theater-duisburg.de

(hod)
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