Duisburger Zoo Delfin-Baby "Debbie" fühlt sich putzmunter

Duisburg · Der Duisburger Zoo hat das Delfin-Baby "Debbie" rund zwei Monate nach der Geburt an Heiligabend 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Tier ist wohlauf.

Duisburg: Delfin "Debbie" kommt zur Familie
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Das Medieninteresse war gewaltig, als Mittwoch die kleine Delfindame ihre Schnauze aus dem Wasser steckte und noch zaghaft, aber neugierig vom Beckenrand aus in die Kameras schaute, immer eng an der Seite von Mutter Delphi. Debbie, so der Name des jüngsten Sprößling im Delfinarium, ist eins von drei Jungtieren, die hier im vergangenen Jahr geboren wurden. An Heiligabend kam die junge Dame zur Welt und lebte seitdem abseits der öffentlichen Blicke in Quarantäne.

"Die Delfine haben nach der Geburt noch kein Immunsystem", sagt Zoodirektor Achim Winkler. "Dieses muss über Wochen oder manchmal Monate erst aufgebaut werden." Bis das Immunsystem dieser Säugetiere ausgereift ist, sind sie Keimen aus der Umwelt schutzlos ausgeliefert. Ob das die Ursache für den plötzlichen Tod der beiden anderen Jungtiere war, die wie Debbie im vorigen Jahr am Kaiserberg zu Welt kamen?

Die Experten wissen es nicht. Auch die Obduktionen haben keine Erklärung geliefert. Bei den beiden gestorbenen Delfinjungen "waren alle Blutwerte ausgezeichnet, die Tiere waren gesund", so Kerstin Ternes, leitende Tierärztin im Duisburger Zoo. Das eine der beiden toten Tiere, das am 22. Dezember geboren wurde, lebte nur 13 Tagen. Ternes: "Als kritisch werden die Tage sechs bis acht angesehen."

Doch wo Leben ist, da sei eben leider auch der Tod, sagt Zoodirektor Winkler, der sich gestern um so mehr freute, Debbie vorstellen zu können. Als normal gilt es, wenn Delfinjunge etwa 200 Gramm pro Tag zunehmen. "Bei Debbie war es manchmal bis zu einem Kilo", so Ternes. Seit Samstag darf die kleine Dame nicht nur mit Mutter Delphi außerhalb der streng geschützten Quarantänezone schwimmen, sondern auch mit ihrer älteren Schwester Dörthe — ebenfalls Delphis Tochter.

Stück für Stück erkundete Debbie Mittwoch das Delfinarium: "Erst war es nur das Aufzuchtbecken, danach die Schleuse und jetzt das kleine Becken", berichtet Ternes. Ein direkter Wechsel ins große Becken, wo auch die Delfinvorführungen stattfinden, wäre noch zu viel für den kleinen Delfin-Nachwuchs, so die Tierärztin. Wenn es dann in einigen Wochen soweit ist, werden die Panoramascheiben , durch die die Zuschauer die Tiere unter Wasser beobachten können, abgeklebt, damit die junge Delfindame erst die Grenze des Beckens kennenlernt und sich daran gewöhnen kann — mit möglichst wenig unbekannten Reizen. Auch die anderen Delfine müssen sich mit dem jüngsten Mitglieder ihrer nun achtköpfigen Familie erst noch anfreunden. "Das gibt sonst zu viel Tumult," sagte Ternes.

Auch die Shows vor Publikum darf Debbie vorerst nur aus dem kleinen Becken heraus beobachten. Dörthe schien das Mittwoch überhaupt nicht zu gefallen: Sie versuchte mit aller Macht, Aufmerksamkeit zu erregen flitzte durch das schäumende Wasser und sprang in die Luft. Ab und zu kam ein wie beleidigt klingendes Quieken von Debbie aus dem kleinen Becken. "Sie möchte mitmachen und ärgert sich jetzt, dass sie nicht darf", sagt Ternes.

Die Pfleger und ihre Schützling verbindet vor allem bei den Meeressäugern ein enges Verhältnis. Kein Wunder, dass sich die Angestellten über die immer wieder zu hörenden Vorwürfe von Gegner der Delfinhaltung, die Lebensbedingungen im Zoo seien unhaltbar, maßlos ärgern. Ihnen würde das Fachpersonal am liebsten mal "Pepinas" Geschichte ins Stammbuch schreiben.

Das Delfinweibchen kam 1994 an den Kaiserberg. Es war vorher in Privathaltung und wurde vermietet, zum Beispiel an Vergnügungsparks. Der Umzug an den Kaiserberg rettete Pepina das Leben. Und außerdem: "Die Tiere im Zoo sind Botschafter für die Tiere in freier Wildbahn", sagt Zoo-Tierärztin Ternes. Was die Besucher dort sehen sei wichtig, wenn man die Notwendigkeit von Tierschutz erkennen will.

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