Duisburg Bus und Radler teilen sich eine Spur

Duisburg · Der bevorstehende Umbau der Friedrich-Wilhelm-Straße war gestern Thema im Stadtrat. Entstehen soll hier ein Boulevard mit Parkraum in der Mitte, viel Grün und Ladestationen für Elektroautos.

 Die Friedrich-Wilhelm-Straße soll zu einem Boulevard umgebaut werden.

Die Friedrich-Wilhelm-Straße soll zu einem Boulevard umgebaut werden.

Foto: Christoph Reichwein

Der Umbau der Friedrich-Wilhelm-Straße zu einem Boulevard wird im kommenden Jahr ein wichtiges Thema für die Verkehrsteilnehmer in der Innenstadt werden. Bekanntlich will die Stadt von den heute jeweils zwei Fahrspuren eine wegnehmen und die stark befahrene Ost-West-Verbindung zu einem Boulevard umbauen (zwischen Mercatorstraße und Düsseldorfer Straße). Gestern stimmte der Stadtrat den 2,5 Millionen-Euro-Projekt zu.

Der örtliche ADFC ist von den Planungen gar nicht begeistert. Anders als heute werden Radfahrer bei der neuen Lösung zwar eine Spur bekommen, doch die sollen sich die Pedalritter künftig mit den Linienbussen teilen. Ein herkömmlicher Radweg, den es heute nicht gibt, ist auch künftig nicht vorgesehen. "Dabei wäre die Aufteilung der Straße mit ausreichendem Platz für Nah- und Radverkehr bei den vorhandenen Flächen leicht möglich", meint der ADFC. "Bei der großen Anzahl an Buslinien und Haltestellen sind gefährliche Konflikte unausweichlich", ist der Fahrradclub überzeugt. Sicheres Überholen von langsamen Fahrrädern durch die Busse sowie von stehenden Bussen durch Radfahrer seien auf der schmalen Spur unmöglich.

"Dies provoziert zwangsläufig gefährliche Ausweichmanöver in den fließenden Autoverkehr." ADFC-Vorstandssprecher Herbert Fürmann ist überzeugt: "Viele Radfahrende werden diese Regelung nicht als sicher empfinden und die gemeinsame Bus- und Radspur meiden."

Die Stadt wertet dies ganz anders. Gegenüber dem heutigen Zustand auf der Friedrich-Wilhelm-Straße werde eine deutliche Verbesserung für Radfahrer erreicht. Probleme mit ein- und aussteigenden Fahrgästen und Radlern werde es nicht geben, und Konflikte mit den an- und abfahrenden Bussen ebenfalls nicht. Einen zusätzlichen Radweg anzulegen und somit die Straße zu verbreitern, scheide insbesondere aus finanziellen Gründen aus. Dass die Verringerung um jeweils eine Spur dazu führt, dass die Friedrich-Wilhelm-Straße zur Dauer-Stau-Strecke wird, befürchtet die Verwaltung nicht. Sie verweist aber darauf, dass es durch diese Reduzierung für die Anwohner weniger Lärm gibt.

Anstelle der heute im Mittelbereich vorhandenen 77 Parkplätze gibt es künftig nur noch 58, die aber in "Grün" aus Hainbuchen-Hecken und Silberlinden eingebettet werden, um zu verhindern, dass die ein- und aussteigenden Autoinsassen auf die Fahrbahn treten. Zusätzliche "Querungshilfen" sollen es den Parkenden erleichtern, sicher den rechten bzw. linken Straßenrand zu erreichen. Drei Elektroladesäulen werden zum Ausdruck bringen, dass die Stadt dafür in Zukunft offenbar reichlich Bedarf sieht. Dass den Autofahrern eine Fahrspur gegenüber heute genommen wird, werde keine Probleme bereiten. Die Stadt kalkuliert mit einem Jahr Bauzeit und hofft, mit den Umbauarbeiten im kommenden Jahr zu beginnen.

Voraussetzung für den Baubeginn ist, dass das Land eine Zustimmung zu den Planungen gibt und damit 1,9 der benötigten 2,5 Millionen Euro übernimmt.

(RP)
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