Duisburg Bürger wollen Stadtwerketurm retten

Duisburg · 70 engagierte Duisburger trafen sich Donnerstagabend zu einem ersten Infoabend. Sie wollen noch mehr Mitstreiter finden und dann einen Verein zur Rettung des Duisburger Wahrzeichens gründen.

 Der weithin sichtbare Turm der Stadtwerke signalisiert vielen Duisburgern: "Hier bin ich zu Hause".

Der weithin sichtbare Turm der Stadtwerke signalisiert vielen Duisburgern: "Hier bin ich zu Hause".

Foto: andreas probst

Der Stadtwerke-Turm ist ein Wahrzeichen Duisburgs. Leuchtend grün signalisiert er schon von weitem "Hier bin ich zu Hause". Darin waren sich alle 70 Duisburger, die sich am Donnerstagabend zum Bürger-Infoabend im Steinbruch einfanden, einig.

Doch diese Landmarke soll voraussichtlich 2015 aus der Silhouette der Stadt verschwinden. Seit Ende 2012 füllt der Turm keine betriebliche Funktion mehr aus, doch sein Erhalt koste die Stadtwerke acht Millionen Euro auf eine Dauer von 15 Jahren gesehen. Davon müssten vier Millionen Euro sofort investiert werden, um ihn baulich instand zu setzen.

Dennoch sei er als Erkennungssymbol der Stadt, mit dem sich die Einwohner identifizieren, schützens- und erhaltenswert. "Wie der Kölner Dom, wie der Eiffelturm in Paris", fasste die Kommunikationsdesignerin Katharina Girnuweit aus Duisburg die Meinungen der Einwohner zusammen. Sie initiierte diesen Infoabend unter dem Motto und Slogan "Herz der Stadt", der den Auftakt einer Bürgerbewegung zur Rettung des Stadtwerke-Turms bildete.

Im Sommer vergangenen Jahres schrieb die 29-Jährige ihre Bachelorarbeit zu eben diesem Thema. Girnuweit arbeitete darin eine kreative Kampagne aus, die nun eine solide Basis für die Bürgerinitiative bilden kann. Jetzt zählt sie auf die Bereitschaft der Duisburger, ihre Ideen mit einzubringen und die Bewegung zu unterstützen. "Bisher passiert da nämlich noch nicht viel", sagte sie. "Vielen scheint es nicht bewusst zu sein, dass der Turm tatsächlich abgerissen werden soll."

Vorläufig steht die leuchtende Landmarke unter Denkmalschutz — wie einst die Mercatorhalle auch — und die Stadt muss entscheiden, was mit ihr geschehen soll. Um dem Oberbürgermeister zu demonstrieren, wie wichtig den Bürgern ihr Wahrzeichen ist, schlug die Initiatorin beispielhaft vor, Sören Link die von ihr bereits entworfene Postkarte zuzusenden. Jeder Duisburger einzeln. Darauf könnte er seine persönliche Verbindung zu dem Stadtwerke-Turm notieren. Für weitere Aufmerksamkeit könnten auch "reverse Graffiti" sorgen — völlig legal werden die Aussparungen der Schablone gereinigt, so dass das gut durchdachte und anschauliche Logo der Designerin auf dem schmutzigen Untergrund sauber sichtbar wird.

Doch wie soll das Geld zusammengebracht werden? Eine Idee war, die Stadtwerke, deren Engagement hinsichtlich kultureller Veranstaltungen sehr geschätzt wird, finanziell über die Stromrechnung zu unterstützen. Andere Möglichkeiten bestünden in Kooperationen mit örtlichen Unternehmen. Katharina Girnuweit hat dafür bereits Produkt-Prototypen entworfen: Bierdeckel, die der sechseckigen Grundfläche des Turms entsprechen, Jutebeutel und T-Shirts mit Logo oder geschickt entworfenem Schriftzug.

Viele Ideen für eine zukünftige Nutzung, die auch Profit abwerfen könnten, wurden eingebracht. Sie reichten von der Funktion des Turms als Aussichtsplattform oder als Ausstellungsfläche bis hin zu dem angeschlossenen Gebäude, das für Veranstaltungen, Ausstellungen oder als Gastronomie verwendet werden könne. "Das passt doch perfekt zu der Entwicklung, die für den Stadtteil Hochfeld geplant ist", warf einer der Anwesenden ein.

Doch zunächst strebt die Initiative an, so viele engagierte Bürger wie möglich zusammenzubringen und einen Verein zu gründen, um Verkäufe und etwaige Spenden abwickeln zu können und organisatorisch angemessen aufgestellt zu sein.

(RP)
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