Duisburg Blackmore's Night rocken mit Schalmei-Klängen im TaM

Duisburg · Vereinzelt warten Knappen, Lords und Ladys in mittelalterlichen Gewänden vor dem Theater am Marientor. Die meisten Fans jedoch haben sich für ein unauffälliges Outfit entschieden. Luftig und bequem sollte es sein, bei fast 40 Grad im Schatten. Es ist das erste Konzert auf der neuen Tour der Band um Ritchie Blackmore und Candice Night. Vorher versuchen Fairytale aus Hannover dem Publikum einzuheizen, was nicht durchweg gelingt.

 Ritchie Blackmore und seine Ehefrau Candice Night.

Ritchie Blackmore und seine Ehefrau Candice Night.

Foto: armin fischer

Nach dem Auftritt von Fairytale folgt eine kurze Pause. Danach ist die Bühne in einen Märchenwald verwandelt. Schon während des Aufbaus huscht ab und zu Ritchie auf die Bühne, die Fans applaudieren und pfeifen. Nach dem ersten Song begrüßt Candice das Publikum. "Es ist gut, wieder auf Tour zu sein", so die Frontfrau. Die Band hat auch eine Überraschung in peto: "Wir werden heute auch etwas aus dem neuen Album spielen." Nach zwei Jahren Pause soll diesen Sommer das neue Album 'All Our Yesterdays' erscheinen. Doch in der Setlist sind auch Klassiker, darunter auch das Deep Purple-Cover von "Soldier of Fortune." Und wie Ritchie schon mit Deep Purple und Rainbow rockte, so tut er es auch an diesem Abend. Die Riffs sind zwar etwas sanfter als zur Purple-Zeit, das Auge kann den Fingern des Gitarren-Kings aber trotzdem kaum folgen. Mit spielender Leichtigkeit entlockt der 70-jährige Brite seiner Gitarre ein Solo nach dem anderen. Die Standing Ovations lassen nicht lange auf sich warten.

Ein kurzes Schwätzchen in der Pause und eine kleine Show für jedes Mitglied - in diesen Momenten scheint die Band dem Publikum ganz nah. Auch ein paar Sätze Deutsch fehlen in der Show nicht. Und auch Instrumente aus der Renaissance finden hier ins 21. Jahrhundert. Candice legt hin und wieder ein Schalmei-Solo hin - was als einzelnes Element eher Geschmackssache ist, ergibt im Zusammenspiel mit den anderen Instrumenten einen einzigartigen, stimmigen Klang. Irgendwann heißt es von Candice: "Sollen wir etwas auf Wunsch spielen?" Die Entscheidung fällt auf ein Cover von 'Moonlight Shadow'. Nur mit Candice und Ritchie, der Rest der Band verschwindet Backstage. Die Bühne ist in ein warmes, rötliches Licht getaucht. Die Stimme der 44-Jährigen entfaltet hier ihre ganze Pracht. Ein Kontrast zwischen sanft gehauchten Strophen und starkem Refrain.

Es schummelt sich aber auch beim Gitarrenvirtuosen Ritchie manch kleiner Fehler rein - mal ist eine Saite nicht ganz sauber gestimmt, mal ist es ein Hänger im Übergang vom Refrain in die Bridge. Dies ist aber schnell überspielt. Der Funke von der Bühne springt schnell ins Publikum über - es wird geklatscht, getanzt und mitgesungen. Das Bild gleicht dem Burgfest in einem Märchen. Doch was war das Highlight des Abends? "Für mich war es das elektrische Solo von Ritchie", sagt Christina. "Es ist toll, dass die Menge auch Ritchie Standing Ovations gab", ergänzt die 55-Jährige. Meist würden diese Candice als Sängerin zuteil. "Es war ein ausgezeichnetes Konzert", sind sich Christina und Uwe einig. Abwechslungsreich sei das Programm gewesen, und die Anfahrt habe sich gelohnt.

(RP)
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