Duisburg Bildung mit bewegten Bildern

Duisburg · Das Filmfestival "doxs!", das Dokumentationen für Kinder und Jugendliche präsentiert, findet in diesem Jahr vom 7. bis zum 13. November statt. Das Programm beinhaltet viele aktuelle Themen, vor allem Migration und Flucht.

2002 ins Leben gerufen, geht das älteste Festival für Dokumentarfilme, die Kinder und Jugendliche ansprechen, in diesem Jahr in die 15. Ausgabe. Das "doxs!" findet vom 7. bis zum 13. November im filmforum am Dellplatz parallel zur Duisburger Filmwoche statt. Gestern ist das Programm des Festivals bekannt gegeben worden, das sich an Schulen und Kindergärten richtet.

Aus einem großen Pool an Filmen sind 29 Produktionen ausgewählt worden, die den Anforderungen von "doxs!" gerecht werden: "Alle Filme müssen die Lebensrealität von Jugendlichen ansprechen", erklärt Barbara Fischer-Rittmeyer, Programmkoordinatorin des Festivals. "Die Filme müssen aber auch thematisch neu sein und einen ästhetischen Anspruch erfüllen." Von den knapp 30 Produktionen sind zehn deutsche Erstaufführungen und vier Festivalpremieren.

In der Zusammenstellung des Programms ist das Team von "doxs!" neue Wege gegangen. "Wir wollen nicht nur für das junge Publikum, sondern auch mit ihm das Festival gestalten", so Gudrun Sommer, Leiterin von "doxs!". Ein kompletter Filmblock ist von Schülern des Mannesmann-Gymnasiums zusammengestellt worden, den sie dem Publikum am Festivalmittwoch präsentieren. Zudem haben Schüler des Steinbart-Gymnasiums ein gesondertes Programm für Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsunterkünften erstellt.

Die gezeigten Filme sind für alle Altersklassen ausgelegt. So wird auch Vorschülern dokumentarisches Erzählen nahegebracht. Zudem präsentiert das Festival Produktionen, die gezielt Jugendliche im Alter ab 16 Jahren ansprechen. Alle Filme werden immer in der Originalfassung gezeigt, auch wenn es internationale Projekte sind. Für das nötige Verständnis wird der Film dann auf Deutsch eingesprochen. Dokumentationen, die für eine Altersklasse ab 14 Jahre ausgelegt sind, werden von englischen Untertiteln begleitet. Ein thematischer Schwerpunkt des Programms ist wie schon im vergangenen Jahr Migration und Flucht. "Wir wollen offenlegen, wie Flucht medial dargestellt wird", sagt Sommer. Im Anschluss könne das Publikum reflektieren, auf welcher Grundlage es sich eine eigene Meinung zu diesem komplexen Thema bildet. Unter anderem zeigt das Porträt von Lutwi, einem 12-Jährigen, der 2011 aus dem Kosovo nach Deutschland geflohen ist, wie schwer es selbst für ein Kind sein kann, eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen.

Ein weiterer Anker des Festivals ist die Thematik um die Schwierigkeit, eine spielerische Kindheit zu haben, obwohl schon eine Menge Verantwortung zu tragen ist. Diese Problematik wird zum Beispiel in der Dokumentation "Zwei Welten" des polnischen Regisseurs Maciej Adamek aufgegriffen. Der Film porträtiert eine 12-jährige Tochter, die mit ihren beiden taubstummen Eltern nur über Zeichen kommunizieren kann. Sommer, die das Festival vor 15 Jahren selbst gegründet hat, ist sehr stolz auf ein Markenzeichen der veranstaltung, das sie einzigartig macht: "Wir legen viel Wert auf Kreativität, es laufen nicht einfach nur Tier- oder Naturfilme." Wie bei Dokumentationen für Erwachsene soll der normale Alltag gezeigt werden. Außerdem finden im Anschluss an Präsentationen immer Gespräche mit Regiegästen statt.

Anlässlich des Jubiläums wird erstmals in Duisburg ein spezieller Preis verliehen, der sonst in Brüssel übergeben wird: In Kooperation mit der European Children's Film Association (ECFA), dem europäischen Verband für Kinder- und Jugendfilm, wird der beste europäische Kinderdokumentarfilm prämiert. Zusätzlich vergibt eine Jugendjury den Filmpreis GROSSE KLAPPE, der von der Bundeszentrale für politische Bildung gestiftet und mit 5.000 Euro dotiert ist.

Thomas Krützberg, Dezernat für Familie, Bildung und Kultur, ist sicher, dass "doxs!" auch dieses Jahr gut beim Publikum ankommt. "Das Festival ist seit 14 Jahren eine Erfolgsgeschichte für die Kulturstadt Duisburg, das wird auch in diesem Jahr so bleiben."

Ab sofort können Lehrer für ihre Schulklassen Plätze reservieren. Schulen und akkreditierte Gäste besuchen das Kino kostenfrei. Anmeldung unter 0203/2834379 oder office@do-xs.de. Das Programm gibt's unter www.do-xs.de/presse.

(jlu)
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