Duisburg Bewundernswerte Kompetenz

Duisburg · Die Kantorei der Salvatorkirche führte mit großem Erfolg drei Teile aus dem beliebten Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach sowie die zehn Minuten kurze "Fantasia on Christmas Carols" (1912) von Ralph Vaughan Williams auf.

 Die Weihnachtsoratoriumskompetenz der Kantorei der Salvatorkirche lässt sich jedes Jahr noch ein wenig steigern.

Die Weihnachtsoratoriumskompetenz der Kantorei der Salvatorkirche lässt sich jedes Jahr noch ein wenig steigern.

Foto: Michael Hueter

Die Tradition ist endgültig zurück. Seit einigen Jahren wird in Duisburg wieder - wie früher üblich - mindestens einmal im Jahr das beliebte Weihnachtsoratorium BWV 248 von Johann Sebastian Bach aufgeführt An der Salvatorkirche wurde dabei gleich eine neue Tradition etabliert: Es gibt drei der sechs Teile des Weihnachtsoratoriums und dazu ein weihnachtliches Werk des 20. Jahrhunderts, um eine Brücke zu schlagen und die Musik des Thomaskantors immer wieder in neuen Zusammenhängen zu hören. In den vergangenen Jahren waren dies das "Gloria" von Francis Poulenc, die "Cantate de Noel" von Arthur Honegger und die "Ceremony of Carols" von Benjamin Britten (die RP berichtete).

Ein ebenso großer Erfolg war jetzt die zehn Minuten kurze "Fantasia on Christmas Carols" (1912) von Ralph Vaughan Williams (1872-1958). Die schlägt einen Bogen von der Schöpfung über den Sündenfall und Christi Geburt zum Frohen Neuen Jahr, ist noch ganz nationalromantisch und zitiert englische Weihnachtslieder, die - bis auf "Come all you worthy gentlemen" - auch damals in England kaum bekannt waren, "On Christmas night" hatte Vaughan Williams sogar selbst in Sussex gesammelt. Der Chor muss in dieser Partitur nicht nur auf herkömmliche Weise singen, sondern auch mit geschlossenem Mund sowie auf Vokalisen ("ah") und mit halb geöffneten Lippen.

Dieses Werk hat in anglikanischen Ländern eine ähnliche Bedeutung wie bei uns Bachs Weihnachtsoratorium, aus dem hier die sinnvolle Reihenfolge der Teile I, V und VI erklang. Die Kantorei und das Orchester der Salvatorkirche (in dem einige Mitglieder der Duisburger Philharmoniker mitspielen) zeigen jedes Jahr noch mehr Weihnachtsoratorium-Kompetenz. Das kommt unter der Leitung von Salvatorkantor Marcus Strümpe auf den Punkt, trotz der riesigen Besetzung des Chores. Bewundernswert außerdem, wie für die Konzerte in dem großen gotischen Gotteshaus am Burgplatz jedes Mal ein anderes wohlklingendes und stilsicheres Solistenquartett engagiert wird. Hier hießen die Glücklichen: Dorothea Brandt (Sopran), Carola Günther (Alt) Fabian Strotmann (Tenor) und Christopher Jung (Bass), letzterer auch bei Vaughan Williams.

(hod)
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