Duisburg Beteiligung an Prozessionen nimmt zu

Duisburg · Die Gemeinden der katholischen Kirche feiern heute an Fronleichnam ein Hochfest im Kirchenjahr: die leibliche Gegenwart Jesus Christi in der Eucharistie, dem Abendmahl. Das Interesse daran steigt in Duisburg wieder an.

"Das ist ein sehr wichtiges Fest in einem besonderen Rahmen", sagt Stadtdechant und Pastor der Gemeinde Liebfrauen Bernhard Lücking. Die traditionelle Prozession zum Gedenken an den Sohn Gottes an diesem Tag sei nicht wegzudenken, meint er. "Wir als Gemeinde müssen aus unserer Kirche raus und zu den Menschen hinaus gehen", sagt Lücking. "Es gab Zeiten, in denen die Prozession fast verschwunden war, aber jetzt nimmt das Interesse daran wieder zu."

Zum vierten Mal feiern die Gemeinden St. Michael und St. Gabriel in Neudorf/Duissern, Christus König in Hochfeld, St. Michael in Wanheimerort und Liebfrauen in Mitte gemeinsam Fronleichnam, das offizielle Hochfest der Kirche für den Leib und das Blut Christi. Jedes Jahr findet das Fest wechselnd in einer der Gemeinden der Großpfarrei Liebfrauen statt. Die Zusammenlegung funktionierte "nicht ohne Widerstände", erinnert sich Lücking. Den Gemeinden sei nicht wohl dabei gewesen, ihr eigenes Fronleichnamsfest aufgeben zu müssen. "Aber ich fand es wichtig, dass wir nach außen hin als eine Pfarrei auftreten", sagt der Stadtdechant. Und außerdem: "Dadurch ist die Beteiligung wieder größer geworden."

Gefeiert wird Fronleichnam am zweiten Donnerstag nach Pfingsten und damit 60 Tage nach Ostern. Durch den Termin knüpfen die Katholiken an den eigentlichen Gedenktag des letzten Abendmahls, Gründonnerstag, an. Weil in der Karwoche keine größeren Festlichkeiten erlaubt sind, wurde Fronleichnam aus der Osterzeit hinausgeschoben. Vor etwa 30 Jahren sei die Prozession zu dem Fest kaum noch organisiert worden. "In vielen Gemeinden gab es eine Eucharistiefeier im Freien, das war's", sagt Lücking. Das zunehmende Interesse sieht er auch durch die wieder aufflammende Pilgerbewegung bedingt. Speziell in Duisburg setzte die katholische Kirche lange Zeit mit Schiffsprozessionen ein unverkennbares Zeichen. Heute schmücken Anwohner ihre Häuser und Straßen nur noch selten für die prozessierenden Gläubigen. Der Pastor sieht das nicht als Nachteil. "Das Fest ist nicht mehr aufwendig, Jesus Christus ist gegenwärtig im Brot. Dadurch kommt die Kirche in der Wirklichkeit und Alltäglichkeit der Menschen an", sagt er.

In diesem Jahr übernimmt die Ausrichtung des Fronleichnamsfestes in der Großpfarrei Liebfrauen die Gemeinde St. Ludger in Duissern. Etwa 200 bis 300 Besucher erwartet der Pastor. Das Festhochamt beginnt um 10 Uhr in der Kirche St. Elisabeth an der Duissernstraße 22. Danach startet die Prozession zur Kirche St. Ludger. Die erste Station ist auf der Wiese zwischen den Fahrbahnen der Königsberger Allee vorgesehen.

Dort wird ein Alter aufgestellt und die Monstranz gesegnet. Zum zweiten Mal halten die Prozessierenden am Hewag-Seniorenstift an der Brauerstraße 43. Endpunkt ist St. Ludger, Ludgeriplatz 33. Es beteiligen sich die Italienische und die Kroatische Gemeinde sowie die Karmelgemeinde.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort