Duisburg Bereit für den Abriss der Gebäude

Duisburg · Die Arbeiten zur Vorbereitung für das Mercator-Quartier in der Innenstadt kommen gut voran. Zwischendurch wurde das große Intarsienwerk in der Grundschule Obermauerstraße abgebaut und in der Firma Gerber vorerst gelagert.

 Links: Der Künstler Gerhard Losemann vor dem Intarsienwerk

Links: Der Künstler Gerhard Losemann vor dem Intarsienwerk

Foto: Reichwein

Seit Anfang Dezember arbeitet eine Fachfirma auf dem Gelände für das künftige Mercatorquartier in der Innenstadt. 25.000 Quadratmeter umfasst das Areal zwischen Bohnengasse, Stadtmauer und Stapeltor. Und die Arbeiten kommen, wie gestern ein Sprecher der Stadt sagte, gut voran. Nicht zuletzt wegen des vergleichsweise milden Winterwetters sei man sehr gut im Zeitplan.

Die ersten Arbeiten für den Abriss begannen jetzt. Zunächst werden der Pavillon und eine Turnhalle entkernt. Die entsprechenden Arbeiten werden auf vier Wochen taxiert und dauern noch an. Erst nach der vollständigen Entkernung werden die Bauten abgebrochen. Im Anschluss daran beginnt die Entkernung der großen Schulgebäude, für die die Verwaltung mit einem Zeitrahmen von zwei Monaten rechnet. Die Abbrucharbeiten insgesamt werden schätzungsweise im Sommer abgeschlossen sein.

Die Gelder für die archäologischen Untersuchungen und die Abrissarbeiten in Höhe von insgesamt 3,5 Millionen Euro kommen vom Land. Erst als der entsprechende Bewilligungsbescheid vorlag, gab die Stadt im vergangenen Dezember grünes Licht für die Arbeiten.

Die bescherten gleich zu Beginn eine kleine archäologische Sensation: Am zweiten Grabungstag konnte ein gotischer Keller aus dem 14. Jahrhundert freigelegt werden. Die Datierung hatte Duisburgs Stadtarchäologe Kai Thomas Platz verkündet. Die Art und Weise, wie eine Nische für die Kellerbeleuchtung angebracht worden war, ließ für den Fachmann keinen Zweifel, dass man es mit einem 700 Jahre alten Gebäude zu tun hat. Während früher Stadtarchäologen und Stadtspitzen fast überall auf der Welt zueinander in Opposition standen, scheint es diesmal in Duisburg anders zu sein. Oberbürgermeister Sören Link kam zu Beginn der Grabungsarbeiten demonstrativ zum Pressetermin, um im positiven Zusammenhang zu sagen: "Hier trifft die Vergangenheit die Zukunft." Und Stadtarchäologe Dr. Platz meinte, dass es keine widerstrebenden Interessen zwischen Archäologie und Stadtplanung geben müsse. Die freigelegten Kellergewölbe könnten durchaus Bestandteile von Neubauten des zukünftigen Mercator-Quartiers werden. Das habe seinen besonderen Reiz und sei auch bereits im Stadtfenster realisiert worden. Baudezernent Carsten Tum sagte beim selben Ortstermin: "Das Mercator-Quartier soll nach Prinzipien entwickelt werden, die sich an historischen Vorbildern orientieren." Dazu zählten beispielsweise ein hoher Grünanteil in den Höfen und Freiflächen sowie kleinteilige, aber vielfältige Bebauung. Der wohl wichtigste Aspekt bei der Errichtung des Mercator-Quartiers ist natürlich die Vermarktung des Areals, das bislang noch die größte innerstädtische mittelalterliche Ausgrabung in Deutschland ist. Tum glaubt, dass es keine Schwierigkeiten gibt, Investoren für das Mercator-Quartier zu finden, da die Innenstadtlage höchst attraktiv sei. In früheren Plänen wurden Investitionssummen von 120 Millionen Euro genannt. Fest eingeplant ist nach wie vor die Rekonstruktion des Mercator-Hauses, dessen Grundmauern Dr. Platz vor einigen Jahre am alten Berufskolleg gegenüber dem Rathaus gefunden hatte.

Bereit für den Abriss ist jetzt auch die ehemalige Grundschule Obermauerstraße. Dort in der Aula hing bis vor wenigen Tagen noch die 6 mal 4,50 Meter große Intarsienarbeit, die der Duisburger Künstler Wilhelm Wiacker (1914 - 1977) entworfen hatte (die RP berichtete). Auf Initiative des Künstlers und Künstlersprechers Gerhard Losemann hat die Firma Gerber dieses Werk nun demontiert und seine acht Teile in ihren Räumlichkeiten vorerst gelagert.

Der Senior-Chef der Firma war dabei, als das Werk 1952 an der Kopfseite der Aula angebracht worden war. Nach wie vor sucht die Stadt noch nach einer dauerhaften Ausstellungsmöglichkeit für das Monumentalwerk, das "Duisburg 1952" heißt und viele, auch heute noch gültige Motive der Stadt zeigt.

(pk)
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