Duisburg Bauboom vor allem im Stadtsüden

Duisburg · Mit Hilfe neuer Bürger sollen der prognostizierte Einwohnerschwund und die drohende Überalterung Duisburgs gestoppt werden. Die Stadtspitze will vor allem vom Düsseldorfer "Speck" profitieren.

 Gerade in direkter Nähe zum Düsseldorfer Norden wie hier in Huckingen sollen neue Baugebiete entstehen, die auch Interessenten aus der Nachbarstadt begeistern sollen.

Gerade in direkter Nähe zum Düsseldorfer Norden wie hier in Huckingen sollen neue Baugebiete entstehen, die auch Interessenten aus der Nachbarstadt begeistern sollen.

Foto: Christoph Reichwein

In den nächsten 15 Jahren sollen in Duisburg bis zu 9000 neue Wohnungen gebaut werden - in Innenstadtlagen, aber auch auf heute noch freien Flächen. Einziehen sollen Duisburger, die sich innerhalb des Stadtgebietes räumlich verändern wollen, vor allem aber Auswärtige, die unsere Stadt attraktiv finden. Entstehen sollen Wohnformen für alle Bedürfnisse - Häuschen mit Garten im Grünen, Singlewohnungen in Stadtteilen mit bester Infrastruktur und generationsübergreifende Objekte in City-Nähe. Am Ende soll auf diesem Weg der prognostizierte Einwohnerschwund gestoppt werden, aber auch die durch den demografischen Wandel vorhergesagte Überalterung Duisburgs. OB Sören Link, Planungsdezernent Carsten Tum und Planungsamtsleiter Hendrik Trappmann verbreiteten gestern bei einem Pressegespräch große Zuversicht, dieses Ziele zu erreichen.

Duisburg will sich vor allem den vorhergesagten Einwohnerzuwachs von Düsseldorf zunutze machen. Wer dort kein Baugrundstück finde oder aber sich die Preise nicht leisten könne, dem sollen schwerpunktmäßig im Duisburger Süden Angebote unterbreitet werden. Carsten Tum ist zuversichtlich, dass schon in zwei Jahren mit der Bebauung des Angerbogens begonnen werden kann. Mindestens 200 Häuschen mit Garten oder in Mehrfamilienhäusern finden dort Platz. Ob auf Erbpachtgrundstücken oder auf der eigenen Scholle, ob mit dem Architekten der eigenen Wahl oder mit einem Bauträger - alles sei möglich. Da für dieses Gelände seit Jahren ein Bebauungsplan besteht, sieht Tum keinen Grund, warum es dort nicht so schnell klappen sollte.

Die Bedenken, die der Huckinger Bürgerverein gegen dieses Vorhaben vor wenigen Tagen formuliert hat (wir berichteten), halten Tum und Link für nicht stichhaltig. Protest gebe es immer, wenn freie Grundstücke bebaut werden sollten. Dass Duisburg mit einem Anteil von 3800 Wohnungen vom Einwohnerwachstum Düsseldorfs profitiere, sage sogar die Regionalplanung voraus. Und dass die Stadt Düsseldorf auf Bautätigkeiten in ihrem nördlichen Stadtgebiet weitgehend verzichten wolle, können Tum und Link nicht bestätigen. 9000 neue Wohnungen - das ist in etwa die Größenordnung, wenn alle Vorhaben im Entwicklungskonzept Duisburg 2027 realisiert werden sollten. Neben dem Angerbogen sind darin zum Beispiel größere Maßnahmen an der Masurenallee enthalten, aber auch die Bebauung von Teilen der ehemaligen Industriefläche am Rhein in Hochfeld, Rheinort genannt.

Dazu zählt das Projekt Mercatorquartier auf dem Gelände der ehemaligen Berufsschule am Rathaus. In etlichen Stadtteilen will die Stadt Baulücken schließen, kleinere Neubaugebiete ausweisen und durch den Abriss von überaltertem Wohnungsbestand Raum für neuen schaffen. Tum wie Link versicherten gestern, dass die Nachfrage nach Bauland in Duisburg groß sei und neben der Gebag auch andere Bauträger Interesse an Aktivitäten in unserer Stadt hätten.

(RP)
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