Duisburg Bagger können 2020 anrollen

Duisburg · Die DEGES, die die Planungen für die neue Rheinbrücke übernommen hat, informierte in der Mercatorhalle interessierte Bürger über den Stand der Vorarbeiten.

 Die Brücke im Modell.

Die Brücke im Modell.

Foto: Keipke Architekten

Die Planungen für den Neubau der Autobahnbrücke im Zuge der A40, die die Anschlussstellen Homberg und Duisburg-Häfen über den Rhein verbindet, gehen mittlerweile ins Detail. Die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) geht davon aus, dass die Planungen für die Strecke, die das Ruhrgebiet mit dem Niederrhein und den Niederlanden verbindet, im Sommer diesen Jahres abgeschlossen sind. Dann kann die Bezirksregierung in Düsseldorf das Planfeststellungsverfahren einleiten. Die DEGES rechnet damit, dass dies mindestens zwei Jahre in Anspruch nimmt. Folglich würden die ersten Bagger und Lkw im Jahr 2020 anrollen.

Der Neubau der Brücke, die 1970 erbaut wurde, ist nötig, da sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stößt. Täglich muss die Brücke das Gewicht von über 100.000 Fahrzeugen tragen - darunter rund 11.000 Lkw. Zudem sind die Schäden an der Stahlkonstruktion so groß geworden, dass nur noch zwei Fahrbahnen pro Richtung befahrbar sind. Staus und Verkehrseinschränkungen sind die Folge. Zwar repariert Straßen.NRW die Brücke regelmäßig, doch damit sie wieder voll befahrbar ist, ist ein Neubau alternativlos. "Ziel ist es, den Verkehr auf der Brücke zu verbessern", berichtet Karl-Heinz Aukschum, Projektleiter der DEGES. "Dabei spielt auch die Wirtschaft eine große Rolle." Schließlich sei die Brücke eine sehr wichtige Verkehrsanbindung an den Logistikstandort Duisburg.

Der Neubau soll im Gegensatz zur alten Brücke leicht verdreht werden: Der östliche Pfeiler wird beibehalten. Die westliche Stütze der Brücke soll hingegen um knapp 15 Meter nach Süden versetzt werden. Der Neubau der 800 Meter langen Stahlkonstruktion und der insgesamt 4,4 Kilometer langen Autobahnstrecke erfolgt dabei in zwei Phasen. In der ersten Bauphase von 2020 bis 2023 sollen zunächst der südliche Teil der neuen Brücke sowie die Fahrbahnen in Richtung Dortmund modernisiert werden. Während dieser Zeit läuft der Verkehr über vier Spuren über das alte Bauwerk. "Straßen.NRW wird in dieser Zeit weiterhin sicherstellen, dass die Brücke erhalten bleibt und befahrbar ist", so der Projektleiter. Brücke und Autobahn sollen aber nicht zeitgleich gebaut werden. "Der Straßenbau dauert keine drei Jahre, deswegen werden die Arbeiten an der Autobahn ein Jahr später starten", so Aukschum.

Ist die erste Hälfte der Brücke fertig, soll in der zweiten Phase (bis 2026) damit begonnen werden, die alte Brücke abzureißen - das dauert ungefähr ein Jahr. Parallel dazu ist geplant, den nördlichen Teil der neuen Brücke und die Fahrbahnen in Richtung Venlo zu errichten. Dabei wird der Verkehr über die bereits fertiggestellte Hälfte der Brücke umgeleitet. "Während der Bauzeit wird sich die Situation auf der Brücke und der A40 nicht verschlechtern", versichert der Projektleiter.

"So wie momentan werden stets zwei Fahrbahnen pro Richtung zur Verfügung stehen." Der Bau der Brücke soll dabei vom Ufer aus erfolgen und nicht etwa vom Rhein aus. Die einzelnen Stahlsegmente sollen mit Lastwagen angeliefert und anschließend von beiden Ufern aus mithilfe eines Krans in Richtung Flussmitte montiert und zusammengeschweißt werden. Der Weg über den Rhein ist verworfen worden, weil die Schifffahrt stark beeinträchtigt wäre und der schwankende Wasserpegel für die Bauarbeiter zum Problem werden könnte. Denn bei Hochwasser müsste dann die Baustelle ruhen. DEGES hat dabei nach eigenen Angabe den Anspruch, nicht nur eine funktionale Brücke zu bauen, sondern sie auch "schick zu machen".

Aukschum betont: "Die Brücke wird kein 08-15-Bauwerk werden, sie wird auch optisch etwas hermachen." So sollen die Geländer der Brücke beispielsweise schräg nach innen verlaufen, auch wenn dadurch der 2,7 Meter breite Fuß- und Radweg eingeengt wird.

Während der Bauphase werden die Anwohner mit Baulärm und Einschränkungen rechnen müssen. "Doch nach Bauschluss wird die Lärmsituation deutlich verbessert sein", sagt Urs Reichart von der DEGES. "Wir sprechen hier von einer Verbesserung von drei bis neun Dezibel."

Dafür sorgen insgesamt 3,2 Kilometer Lärmschutzwand in einer Höhe von drei bis vier Meter am Gewerbegebiet Neuenkamp bis hin zu zehn Meter in Wohngebieten. Zudem soll sogenannter Flüsterasphalt verwendet werden. Der offenporige Asphalt hält acht Jahre und vermindert die Lautstärke um mindestens fünf Dezibel.

(jlu)
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