Duisburg Autor Alex Capus mit seinem Südseeroman

Duisburg · Einer der herausragendsten Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur war wieder in der Stadt. Der 1961 in der Normandie geborene Alex Capus, der seit seiner Kindheit im schweizerischen Olten lebt, präsentierte im Rahmen der 37. Duisburger Akzente "Nah und Fern - 300 Jahre Duisburger Hafen" seinen Roman "Reisen im Licht der Sterne", ursprünglich erschienen 2005 und zehn Jahre später neu herausgebracht.

 Alex Capus unterhielt mit Humor und historischem Wissen.

Alex Capus unterhielt mit Humor und historischem Wissen.

Foto: Marco Grob

Das war keine Lesung im landläufigen Sinne. Capus erzählte fast zwei Stunden lang mit trockenstem schweizer Humor den historischen Hintergrund. Es geht um den schottischen Autor Robert Louis Stevenson (1850-1894), bekannt für den Roman "Die Schatzinsel", der mit der geschiedenen Amerikanerin Fanny Osborne auf die Südseeinsel Samoa zog, was sicher der Gesundheit des tuberkulösen Dichters nicht gut tat. Capus fand zu fast kabarettistischen Formulierungen wie "Kaufen Sie niemals Schatzkarten mit einem roten Kreuz an der Stelle ,Hier Schatz', die sind alle gefälscht" oder "kein einigermaßen zurechnungsfähiger Pirat würde illegale Vermögenswerte einfach so in den Sand setzen".

Capus' steile These ist es, dass sich es sich bei der legendären Schatzinsel nicht um die Kokosinsel im Pazifik vor Costa Rica handelt, sondern um eine ursprünglich gleich genannte Insel in der Südsee. Mit dem Humboldt-Strom und den Passatwinden könnte der sagenumwobene "Kirchenschatz von Lima" dorthin gelangt sein. Jedenfalls ist es rätselhaft, warum fast alle aus dem Stevenson-Clan plötzlich massenhaft Geld hatten ("außer Stevenson selbst hat von denen keiner jemals gearbeitet, die haben sich an den Familienfinanzen nur ausgabenseitig beteiligt"), sich luxuriöse Villen bauten und später eines plötzlichen Todes starben. Am Ende ist das fast ein Krimi, denn um 1950 blieb nur Stevensons Stieftochter Isobel übrig - Capus: "Ich will ja nichts gesagt haben".

Die Literaturreihe der diesjährigen Akzente endet am heutigen Samstag, 12. März, um 20 Uhr, im "Kleinen Prinzen", Schwanenstraße 5-7, mit "Brückner Beat". Christian Brückner rezitiert Texte von Autoren der Beat Generation der 1950er Jahre wie Jack Kerouac, Allen Ginsberg und William S. Burroughs. Für die musikalische Begleitung an der Gitarre sorgt sein Sohn Kai Brückner.

Karten kosten im Vorverkauf (in der Zentralbibliothek im Stadtfenster, Steinsche Gasse 26) sieben Euro, an der Abendkasse acht Euro.

(hod)
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