Duisburg Aus Büros werden Vierbettzimmer

Duisburg · Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Stadt an der Memelstraße wurde in dreieinhalb Monaten von innen komplett saniert. Ab der zweiten Novemberwoche sollen hier die ersten Flüchtlinge einziehen. Die RP hat sich umgesehen.

 Wo einst die Mitarbeiter der Stadtverwaltung in Büros gearbeitet haben, sollen Flüchtlinge einziehen.

Wo einst die Mitarbeiter der Stadtverwaltung in Büros gearbeitet haben, sollen Flüchtlinge einziehen.

Foto: Probst

Draußen vor der Tür steht der Kleintransporter eines hiesigen Maler- und Lackiererunternehmens; es dauert nicht lange und da hält ein Lastwagen der Firma Heinrich Schmidt Sanitär. Die Handwerker schleppen bald lange, dünne Metallrohre durch die Eingangstür des Gebäudes an der Memelstraße mit der Hausnummer 25 bis 33. Schließlich werden die Zimmertüren geliefert. Zwei Mitarbeiter tragen die schweren Holztüren durch das Treppenhaus in die dritte Etage. Einen Aufzug gibt es nicht im ehemaligen Verwaltungssitz der Stadt.

Wo einst städtische Angestellte gearbeitet haben, entstehen jetzt Schlafplätze für 400 bis 450 Flüchtlinge. Und so, wie es im Augenblick im dritten Geschoss aussieht, ist an einen Einzug noch nicht zu denken. Die neueingezogenen Wände sind noch nicht verputzt, an den Spülen in der Küche fehlen noch die Schrankverkleidungen, ein Zigarettenstummel liegt auf den Fliesen im neuen Badezimmer, Treppengeländer und Fußböden in den neuen Zimmern sehen aus, als ob jemand mit Puderzucker gestreut hätte.

 Wo einst die Mitarbeiter der Stadtverwaltung in Büros gearbeitet haben, sollen jetzt ab der zweiten Novemberwoche Flüchtlinge einziehen. Damit das klappt, haben in den vergangenen Wochen bis zu 70 Handwerker am Tag und sogar am Wochenende gearbeitet.

Wo einst die Mitarbeiter der Stadtverwaltung in Büros gearbeitet haben, sollen jetzt ab der zweiten Novemberwoche Flüchtlinge einziehen. Damit das klappt, haben in den vergangenen Wochen bis zu 70 Handwerker am Tag und sogar am Wochenende gearbeitet.

Foto: Andreas Probst

"Am Dienstag wollen wir das Gebäude bezugsfertig an die Kollegen vom Sozialamt übergeben", erklärt Uwe Rohde, Geschäftsführer des städtischen Immobilienmanagements. Er und sein Kollege Klemens Küpper zeigten gestern die kargen Räume. Das Sozialamt richtet die Räume dann fertig ein.

An der Memelstraße wurden in den vergangenen dreieinhalb Monaten vier Etagen von innen saniert, damit Flüchtlinge darin wohnen können. Als Erstes werden das zweite und das dritte Geschoss fertig. Dort sollen voraussichtlich ab dem 9. November die ersten neuen Bewohner einziehen, teilt Horst Becker, Zuständiger beim Sozialamt für die Unterbringung der Flüchtlinge, mit. Das Erdgeschoss und die erste Etage sollen ab Ende November zur Verfügung stehen. Zwölf Mitarbeiter, davon je vier für Hausverwaltung, Sicherheit und Sozialbetreuung, werden sich um die Bewohner kümmern. Insgesamt gibt die Stadt 2,5 Millionen Euro für den Umbau aus. Die Elektroinstallation, die Brandschutzvorrichtungen und die Heizungs-, Luft- und Sanitäranlagen sind neu gemacht worden, sagt Rohde.

Damit alles in Rekordzeit fertig wird, hat man sogar eine Sondervereinbarung mit dem Rechnungsprüfungsamt getroffen. Eigentlich hätten die Handwerksarbeiten ausgeschrieben werden müssen, sagt Klemens Küpper vom Immobilienmanagement. Doch die Stadt hat die Aufträge an Handwerksbetriebe aus Duisburg vergeben, mit denen sie bereits Verträge hat. Nur dem Einsatz der Handwerker ist es zu verdanken, dass die Unterkunft so schnell fertig wird. Bis zu 70 Handwerker haben täglich gleichzeitig im Gebäude gearbeitet, oft auch samstags bis 15 Uhr.

Und Eile ist geboten, heute kommen wieder 78 neue Flüchtlinge an. An der Memelstraße werden Neuankömmlinge künftig in Drei- oder Vierbettzimmern leben, die jeweils mit Stuhl, Tisch, Schrank und Betten ausgestattet werden. Auf jeder Etage gibt es Gemeinschaftsküchen, Toiletten- und Duschräume getrennt nach Geschlecht. Auch Fernsehanschlüsse wurden gelegt. Das sei Standard, sagt Rohde. Fernsehgeräte müssen die Flüchtlinge sich aber selbst besorgen. Nur Internet ist im frisch sanierten Gebäude noch nicht vorgesehen. Aber da wird sich in Zukunft auch etwas tun, berichtet Stadtsprecher Peter Hilbrands. Der Oberbürgermeister sei bereits am Thema dran.

(RP)
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