Duisburg Auch in brenzliger Lage die Ruhe behalten

Duisburg · Unzählige Male hat der Fahrer des Busses dies heute schon gesagt: "Das macht 2,70 Euro, bitte." Zum ersten Mal dagegen hört er jetzt aber als Antwort ein Schimpfwort. Das klingt nach Ärger.

Die Fahrer der DVG lernen, mit solchen Situationen besonnen umzugehen. Sie setzt auf Deeskalationstrainings. An den Schulungen nehmen die Ticketprüfer, das Fahrpersonal und Mitarbeiter aus dem DVG-Kundencenter regelmäßig teil. "Die Sicherheit der Mitarbeiter und Fahrgäste steht an erster Stelle", sagt Manfred Kliesch, Abteilungsleiter Fahrbetrieb bei der DVG. "Umso wichtiger ist es, dass die Kollegen Tipps an die Hand bekommen, wie sie im Ernstfall handeln sollten." Die DVG führt die Trainings gemeinsam mit Friedhelm Hellmann, Polizeihauptkommissar und Trainer für Kommunikation und Konfliktmanagement durch.

"Durch meine langjährige Tätigkeit bei der Polizei bin ich selbst schon in kritische Situationen geraten und weiß, worauf es dann ankommt", erklärt Hellmann. Die Mitarbeiter lernen, sich vor Gewaltübergriffen zu schützen und brenzliche Situationen zu vermeiden.

Hellmann ist seit über 35 Jahren bei der Polizei und führt seit 20 Jahren Deeskalationstrainings durch. Besonders wichtig sei ihm dabei, die Seminare so praxisnah wie möglich zu gestalten. So lernen die Teilnehmer in Rollenspielen sich in kritischen Situationen, wie beispielsweise der Umgang mit alkoholisierten und aggressiv auftretenden Fahrgästen, richtig zu verhalten.

Das Deeskalationstraining soll jedoch nicht nur zum Schutz des Personals dienen. Friedhelm Hellmann vermittelt außerdem Inhalte zum Thema Zivilcourage. Übergriffe können nicht nur auf das Personal stattfinden, sondern auch auf Fahrgäste. Fahrer von Bussen und Bahnen werden oft gefordert zu handeln und schlichtend einzugreifen. "Auch dies erfordert eine besondere Vorgehensweise, die ich den Seminarteilnehmern vermittle", sagt Hellmann.

(RP)
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