Duisburg Anton Hofreiter sorgt sich um die Zukunft Europas

Duisburg · Der politische "Stargast" ließ auf sich warten. Die Duisburger Grünen hatten am Sonntag aus Anlass ihres Frühjahrsempfangs Anton Hofreiter, den Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der "Bündnisgrünen", eingeladen.

 Anton Hofreiter (re.) wurde bei den Duisburger Grünen von Felix Banaszak (li.) herzlich begrüßt.

Anton Hofreiter (re.) wurde bei den Duisburger Grünen von Felix Banaszak (li.) herzlich begrüßt.

Foto: Christoph Riechwein

Grünen-Sprecherin Birgit Beisheim freute sich, rund 80 Gäste in den Räumen der Geschäftsstelle im Wasserviertel begrüßen zu können. Die Zeit bis zum Eintreffen des prominenten Parteimitglieds aus Berlin überbrückte Felix Banaszak problemlos.

Der Duisburger ist in diesem Jahr ganz frisch zum Vorsitzenden der Grünen NRW gewählt worden. Er genoss die Stippvisite an seiner alten Wirkungsstätte sichtlich: "Zuhause ist es doch am schönsten." Banaszak schlug einen großen Bogen von der Weltpolitik bis hin zu der politischen Situation in NRW nach der verlorenen Landtagswahl. Der 28-Jährige blickte kurz auf die NRW-Wahl zurück, erklärte freimütig, dass man nicht mit der Abwahl der rot-grünen Regierung gerechnet habe und gestand in dem Zusammenhang auch Fehler ein.

Mit einer Verspätung von einer knappen Stunde stand Hofreiter endlich am Mikrofon. Seine Ausführungen begann er ohne große Umschweife, die geopolitische Lage bezeichnete er dabei als kritisch. Zur Verdeutlichung nannte er beispielhaft die Stichworte Trump, Brexit und Klimakatastrophe.

Die Entwicklungen in Europa machen dem Politiker mit der charakteristischen Langhaarfrisur große Sorgen. Dazu gehört seiner Meinung das Ergebnis der Wahlen in Italien, der Rechtsruck in Österreich und die Entwicklung der Türkei unter Erdogan. "Das Wahl- und Abstimmungsverhalten hat sich verändert", erläuterte der Berliner Spitzenpolitiker, denn die Populisten seien ja von der Bevölkerung gewählt worden. Besonders skeptisch blickt Hofreiter auf Österreich, wo das FPÖ- geführte Innenministerium von den Geheimdiensten gesammelte Beweise für eine enge Zusammenarbeit zwischen rechtsradikalen Burschenschaften und den "Freiheitlichen" kurzerhand vernichten lässt.

Der Bayer sieht die Politik vor einer großen Aufgabe: "Wir müssen die Demokratie unbedingt verteidigen." Auch wenn man lieber regiert hätte, der Oppositionsarbeit im Bundestag kann Hofreiter Positives abgewinnen: "Es macht Spaß, Leuten wie Seehofer und Spahn und auch dem traurigen Haufen von der AfD so richtig Kontra zu geben."

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hatte es geheißen, Felix Banaszak seit Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Landtag. Das ist nicht korrekt, er ist Parteivorsitzender der Grünen NRW. Wir haben den Text korrigiert.

(pol)
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