Duisburg Alte Lok: Vom Spielplatz zurück ins Werk

Duisburg · 1967 titelte die Thyssen-Werkzeitung: "Homberger Kinder stürmen jubelnd ausgediente Elektro-Lok". Da hatte das Duisburger Stahlunternehmen die Lokomotive gerade der damals selbstständigen Stadt Homburg gestiftet und dem Kinderspielplatz an der Husemannstraße zu einer echten Attraktion verholfen.

 Thyssen wird das betagte Schmuckstück nun im Werk überarbeiten. Es soll an einem anderen Ort wieder öffentlich zugänglich sein.

Thyssen wird das betagte Schmuckstück nun im Werk überarbeiten. Es soll an einem anderen Ort wieder öffentlich zugänglich sein.

Foto: Thyssen

Die rund 20 Tonnen schwere Lok wurde umgerüstet, die Batterien entfernt, Stromabnehmer und Bremsen wurden festgeschweißt. Schalter und Instrumente im Führerhaus blieben für die Kinder zum Spielen erhalten.

Nach bald 50 Jahren hat der Zahn der Zeit unübersehbar an der Lok genagt und viele Sprayer haben sich mit bunten Graffitis auf ihr verewigt. Auch Sicherheitsgründe sprachen nun dafür, sie abzubauen. ThyssenKrupp Steel Europe sprang spontan ein und erklärte sich bereit, das betagte Schmuckstück zurück ins Werk zu holen und zu überarbeiten. Die "ES1", so ihr Name, ist eine Rarität - nur sechs Exemplare wurden produziert. Etwas Besonderes kommt hinzu: Die Schmalspurlok ist Marke Eigenbau. Sie wurde auf Basis eigener Pläne von der früheren Lokomotiv-Werkstatt in Ruhrort gefertigt. Die ES1 ist mit dem Baujahr 1930 das älteste Exemplar dieser kleinen Reihe und wurde erst im Stahlwerk, später dann als Rangierlok eingesetzt. Ziel ist, die Lok nach der Überarbeitung wieder an einem geeigneten Platz der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die unternehmenseigene Bahnlogistik ist nach wie vor integraler Bestandteil des Produktionsflusses beim Duisburger Stahlhersteller. Mit 91 Lokomotiven, über 2.000 Wagen und einer Gleislänge von über 470 Kilometern ist der Bahnbetrieb des Unternehmens größer als die belgische Staatsbahn und in Deutschland die Nummer Zwei nach der Deutschen Bahn. Insgesamt bewegen die Bahnlogistiker von ThyssenKrupp 60 Millionen Tonnen Güter pro Jahr.

(RP)
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