Duisburg Akzente: Geparkte Kunst am Ruhrorter Neumarkt

Duisburg · "Ist das Kunst, oder kann das abgeschleppt werden?" wird sich vielleicht der eine oder andere Mitarbeiter des Ordnungsamtes fragen, wenn er in den nächsten Tagen den Ruhrorter Neumarkt nach Parksündern absucht und auf das Akzente-Projekt "Geparkte Kunst" trifft.

 Wenn das keine geparkte Kunst ist ...

Wenn das keine geparkte Kunst ist ...

Foto: Pressefoto Andreas Probst

Bis einschließlich zum 13. März wird es sich um Kunst handeln, danach um Parksünder: Die Künstlergemeinschaft "Bastellgruppe" um Stacy Blatt und Barbara Koxholt entwickelte die Idee, im Rahmen der Duisburger Akzente auf dem Neumarkt eine Kunsthaltestelle einzurichten. 17 Tage Akzente, 17 Künstler, 17 Autos: Jeden Tag wird auf dem Neumarkt zwischen 12 und 19 Uhr ein Auto zu einem Kunstobjekt. Nicht jedes Mitglied der "Bastellgruppe" hat sich an der Kunstaktion beteiligt, weshalb auch Künstler angesprochen wurden, die nicht zur Gruppe gehören, um tatsächlich auch jeden Tag eine anderes Objekt zeigen zu können. Den Auftakt machte gestern Martin Gensheimer (Mülheim am Main) mit seiner Hommage an den CB-Funk früherer Tage. Man nehme viele selbst gebastelte Antennen, dazu zahlreiche ausgediente CB-Funkgeräte, platziere beide auf und in dem Auto - fertig ist das Kunstobjekt "ham radio saves lives". Damit verarbeite er, Kindheitserinnerungen, wie der 37-Jährige selbst erklärt. "Ich wollte als Kind immer, dass mein Vater einen CB-Funk in unser Auto einbaut, damit ich mit den Lkw-Fahrer sprechen kann. Das hat er aber nie gemacht", trauert er seinem vergeblichen Wunsch hinterher.

Heute wird Friederike Huft ihr Auto unter dem Titel "My car is my castle" zum Kunstobjekt machen, am Sonntag wird Ulrike Waltemathe behaupten "Sie sind schon da". Jeder Künstler war frei in der Umsetzung des Themas "Geparkte Kunst". Mit der Aktion will die Bastellgruppe während der Akzente die Kunst in den öffentlichen Raum holen, erklärt Stacy Blatt.

Das Auto wird zum Ausstellungs- und (bei Video-Installationen) zum Aufführungsort. "Anlegen, umsteigen, Ware umschlagen und stapeln; das sind die Funktionen des Hafens, die sich im Projekt geparkte Kunst widerspiegeln", heißt es in der Einladung. Stacy Blatt ergänzt: "Wir wollen lustige Kunst mit dem Auto im öffentlichen Raum machen." Werden das die Politessen auch lustig finden? "Wir haben eine Ausnahmegenehmigung", sagt Barbara Koxholt.

Allein die zu bekommen, war sicher auch eine Kunst.

(awi)
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