Duisburg Aktionen gegen Raserszene fruchten

Duisburg · Illegale Autorennen und die oft tödlichen Folgen für Unbeteiligte machen immer wieder Schlagzeilen. In Duisburg hat die Polizei den selbst ernannten Rennfahrern längst den Kampf angesagt - offenbar mit Erfolg.

 Der fest installierte "Blitzer" auf der B8 kurz vor dem Hamborner Rathaus zeigt Wirkung. Er ist Teil der Maßnahmen, die Polizei und Stadtverwaltung ergriffen haben, um der Raserszene an dieser Stelle die Lust an privaten (illegalen) Autorennen zu nehmen.

Der fest installierte "Blitzer" auf der B8 kurz vor dem Hamborner Rathaus zeigt Wirkung. Er ist Teil der Maßnahmen, die Polizei und Stadtverwaltung ergriffen haben, um der Raserszene an dieser Stelle die Lust an privaten (illegalen) Autorennen zu nehmen.

Foto: Christoph Reichwein

Vor kurzem kam in Mönchengladbach ein unbeteiligter Fußgänger ums Leben. Er wurde offenbar Opfer eines privaten Autorennens. In Duisburg hat es Vorfälle mit dieser Tragweite zum Glück noch nicht gegeben, obwohl vor einigen Jahren die Tuning-Szene die B8 in Hamborn als Rennstrecke für sich entdeckt hatte und andere Verkehrsteilnehmer sowie Anwohner in Angst und Schrecken versetzte.

Die Fans der getunten Pkw treffen sich zwar nach wie vor in Hamborn, aber die Raserei ist wegen der ständigen Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt für die meist jungen Fahrer kein so großes Vergnügen mehr. Beliebter Treffpunkt der Szene ist nach wie vor der Parkplatz eines Einkaufszentrums schräg gegenüber der Rhein-Ruhr-Halle. "In der Regel versammeln sich dort bis zu 50 Fahrer, alle im Alter zwischen 20 und 30 Jahren", weiß Ramon van der Maat, Pressesprecher der Polizei Duisburg. Vor allem Freitags- und Samstagsabend zwischen 20 und 24 Uhr würden sich viele der Autofahrer mit ihren Wagen dort treffen, vor allem dann, wenn das Wetter schön ist. Die Hobby-Rennfahrer kommen nicht nur aus Duisburg, sondern auch in anderen Städten hat sich der Treffpunkt herumgesprochen. Die Szene ist gut vernetzt. Manchmal sammeln sich die Pkw-Verliebten auch am Hamborner Altmarkt oder in den Nebenstraßen in der Hoffnung, vielleicht doch mal ein Duell austragen zu können, wenn die Polizei nicht in der Nähe ist.

Illegale Autorennen wie in Mönchengladbach veranstalteten die Hamborner Raser aber nicht, so die Erkenntnisse der Polizei. Grund dafür sei, dass es wegen etlicher baulich-technischer Veränderungen keine Strecke mehr gibt, die lang genug für ein Rennen ist. Bei "Rot" gäbe es zwar Beschleunigungsduelle auf der geraden Straße, so van der Maat. "Nach einhundert Metern sind die aber schon wieder vorbei." Zudem würden die Duelle auf Straßenabschnitten ausgetragen, auf denen die Gefahr für Fußgänger eher gering sei. Und weil der Streckenabschnitt so kurz sei, erreichten die Autos auch nicht so hohe Geschwindigkeiten wie beispielsweise in Berlin, wo im vergangenen Jahr ein Unbeteiligter in seinem Wagen tödliches Opfer eines privaten Rennens wurde.

Polizei und Stadt haben weitreichende Maßnahmen ergriffen, um es zu solchen Unfällen möglichst gar nicht erst kommen zu lassen. Eine fest-installierte Radaranlage auf der B8 in der Nähe des Treffpunktes ist immer in Betrieb, und das weiß auch die Raserszene. An "Carfreitag" und zu anderen Anlässen, an denen der Treffpunkt besonders gut besucht ist, sorgen "Scheinbaustellen" dafür, dass die Raser den Fuß vom Gas nehmen müssen. "Zudem sind wir sehr präsent und führen abends regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen durch", berichtet der Polizeipressesprecher. Zeitweise beteiligen sich an den Kontrollen auch Sachverständige der Dekra oder vom TÜV.

Auch wenn die Prüfer nur selten illegal getunte Autos stilllegen müssten, das Wissen um die Überwachungen schrecke Hobbybastler ab. Aber denjenigen, die in den Sportboliden unterwegs sind, fehle es oftmals auch nicht an Geld, um sich gleich PS-starke Autos kaufen zu können, so die Erfahrungen der Polizei. Weil sie (aus welchen Quellen auch immer) finanzstark seien, störten sie selbst hohe Bußgelder eher weniger.

Wirklich weh tue es ihnen "wenn ihnen der Führerschein abgenommen wird", so van der Maat. Bis das gesetzlich möglich ist, müssen sie aber innerhalb der geschlossenen Ortschaft bei erlaubten 50 Kilometer pro Stunde schon mindestens 30 zu schnell sein. Erst dann ist in der Regel der Lappen weg.

(jlu)
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