Duisburg Ärger über den geplanten Supermarkt

Duisburg · Viele Rahmer wehren sich derzeit gegen Überlegungen, am Ortsrand in Richtung Angermund einen neuen Supermarkt zu bauen. Das Thema soll in der Sitzung der Bezirksvertretung-Süd in einer Woche behandelt werden.

 Noch gibt es in Rahm an der Kirche einen kleinen EDEKA-Laden.

Noch gibt es in Rahm an der Kirche einen kleinen EDEKA-Laden.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Nahversorgung ist für die Rahmer derzeit ein Reizwort. Sie wollen zwar ihren "Edeka" haben, nicht aber einen neuen großen Supermarkt. Bekanntlich gibt es Pläne an der Angermunder Straße auf dem Gelände zwischen dem Hochhaus und dem Ortsausgang, Rahmer Buschfeld genannt, zu bauen.

Für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Süd (am kommenden Donnerstag, 10. März, 17 Uhr, Bezirksamt am Sittardsberg) hat die SPD gemeinsam mit den Grünen und der Vertreterin der Linken einen Antrag gestellt, die Ausweisung der östlich der Angermunder Straße gelegenen Fläche so zu präzisieren, dass im südlichen Bereich Platz für einen Supermarkt und im nördlichen Bereich für Einfamilienhaus-Bebauung ist. "Um die zukünftige Nahversorgung des Ortsteils Rahm zu sichern und eine maßvolle städtebauliche Weiterentwicklung zu gewährleisten, sollen durch Änderung des Flächennutzungsplanes die Voraussetzungen zur Erarbeitung entsprechender Bebauungspläne geschaffen werden", heißt es in der Begründung.

Doch dieser Antrag ist bereits gut drei Wochen alt, und seitdem hat sich vieles verändert. So führen Mandatsträger der SPD längst Gespräche auf verschiedenen Ebenen, um herauszufinden, wer überhaupt die Supermarkt-Planungen vorantreibt, denn die Stadt ist es angeblich nicht. Es heißt, der Besitzer des infrage kommenden Grundstücks und sein befreundeter Architekt, Mitglied der SPD, machten aus eigenen Interessen Druck.

Möglicherweise können die Sozialdemokraten bei der BV-Sitzung in einer Woche schon einen neuen Sachstand liefern und zum Beispiel auch erläutern, welche Interessen Edeka selbst an diesem Standort hat und welche Konsequenzen es hätte, wenn das Grundstück nicht für die Bebauung mit einem Laden freigegeben wird.

Die Betreiber des Edeka-Marktes gegenüber der Rahmer Kirche beklagen schon lange, dass dort Parkplätze für die Kunden fehlen und die Verkaufsfläche zu klein sei. Dem Lebensmittelriesen wiederum wird unterstellt, er habe bei den Überlegungen für einen super Supermarkt als Kunden neben den Rahmern vorringlich die Bewohner des nahen "reichen" Angermunds im Auge.

Unversorgt sind die (motorisierten) Rahmer übrigens nicht: Im benachbarten Großenbaum gibt es eine Reihe von Discountern und auch einen Wochenmarkt. Für die Unmotorisierten wäre ein Edeka-Markt im südlichen Teil des Rahmer Buschfelds wegen der Entfernung weit weniger attraktiv als der in der Ortsteilmitte. Die Stadtteilbewohner befürchten zudem, dass an der Angermunder Straße ein ähnlich großes Projekt mit vergleichsweise viel Autoverkehr entstehen könnte wie im Angerbogen in Huckingen. Auch dort kommt ein Großteil der Kunden aus den benachbarten Stadtteilen des Düsseldorfer Nordens, wie schon ein Blick auf die Nummernschilder der Autos auf dem Parkplatz zweifelsfrei beweist. Die Rahmer wehren sich dagegen, dass auf Duisburger Boden die Projekte realisiert werden, die mit hohem Verkehrsaufkommen, Abgasen und Lärm verbunden sind, während die Düsseldorfer ungestört in ihren Siedlungen im Norden der Landeshauptstadt wohnen können. Dass der gemeinsame Antrag von SPD, Linken und Grünen in einer Woche von der Tagesordnung genommen wird, ist nach derzeitigem Stand nicht ganz ausgeschlossen.

(RP)
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