Duisburg Adrenalin auf der Leinwand

Duisburg · Tim und Nick Hahne zeigen ihren neuen Film "Adrenalin" in München. Rennfahrer aus sechs Jahrzehnten kommen darin zu Wort.

Duisburg: Adrenalin auf der Leinwand
Foto: BMW Group MediaPool

Rennwagen, die auf dem Dach ins Ziel rutschen, gibt es nur in Hollywood - könnte man meinen. Weit gefehlt. 1990 beendete Dieter Quester das Berliner Avus-Rennen mit den Rädern nach oben auf Platz drei. Diese und viele Anekdoten gehören zur Geschichte der Automarke BMW im Motorsport.

Tim und Nick Hahne kennen diese Geschichte nicht nur, sie haben daraus einen Dokumentarfilm gemacht. "Adrenalin" heißt er und wird am heutigen Mittwoch in München zum ersten Mal im Kino gezeigt. "Wir lieben den Motorsport, insbesondere den Tourenwagensport. Da lag es nahe, nach den Erfahrungen mit unserem ersten Film wieder aktiv zu werden", sagen sie.

Bereits 2011 hatten die Brüder Hahne mit "24 Hours - one Team, one Target" (deutsch: 24 Stunden - eine Mannschaft, ein Ziel) einen Dokumentarfilm auf die Leinwand gebracht. Darin begleiteten sie ein Rennteam beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Regisseur Tim und Produzent Nick sind mit Julius Jacoby die "drei Säulen der Produktionsfirma ,Stereoscreen'", wie es Nick Hahne ausdrückt. Der Firmensitz von "Stereoscreen" ist in Duisburg.

Das Faible für Motorsport sollte keinen verwundern, denn die Brüder Hahne sind Teil einer großen Rennfahrerfamilie. Onkel Hubert brachte es zu sporadischen Formel-1-Einsätzen, der jüngere Onkel Armin und Cousin Jörg van Ommen siegten in der DTM. "Sie sind im Film auch ganz kurz zu sehen", verrät Nick Hahne, "aber es sollte ja kein Familienfilm, sondern die Geschichte von BMW im Tourenwagensport erzählt werden." Warum eigentlich BMW? Nick Hahne drückt es mit den Worten des Rennfahrers Steve Soper aus: "Was Ferrari für die Formel 1 ist, ist BMW für die Tourenwagen."

Der Film ist alles andere als ein zwei Stunden langer BMW-Werbespot. "Sonst hätten wir in der Auswahl der Bilder nicht so kritisch sein können, wie wir es gewesen sind", betont Nick Hahne. Denn der Film behandelt nicht nur die Sternstunden, sondern auch Niederlagen der Bayern im Rennsport. Zwei Gründe sprachen für die Arbeit mit den BMW-Fahrern: Zum einen haben die Hahnes bereits beim ersten Film mit einem BMW-Werksteam zusammen gearbeitet, zum anderen ist die Marke seit rund 50 Jahren durchgängig im Sport vertreten.

So machten sich die Brüder auf, rund 30 Zeitzeugen aus diesem Zeitabschnitt quer über Europa verteilt zu interviewen. "Daneben gab es zwei weitere Bereiche, in denen wir tätig sein mussten: Es galt, historisches Filmmaterial ausfindig zu machen, und natürlich musste alles zu einem Film verarbeitet werden."

Für das alles hatte das kleine Team von "Stereoscreen" nur ein Jahr Zeit. "Manchmal", blickt Nick Hahne zurück, "wäre es besser gewesen, eine richtig große Mannschaft zu sein. Aber es ist auch ein Vorteil, wenn die Wege kurz sind und man nur von einem ins andere Büro rufen muss."

Am Ende war alles im Zeitplan, der Film ist pünktlich zum Weihnachtsgeschäft erhältlich. Nick Hahne: "Wir wollen damit nicht nur Motorsport-Nerds begeistern. Das wäre keine Kunst. Wir wollen auch andere für diesen Film gewinnen." Denen, die Angst vor technischen Details haben, sagt der Filmproduzent: "Wir hätten Daten von Rennwagen präsentieren können. Aber es sind ja nicht die Maschinen, die Geschichten erzählen, sondern die Menschen." Dieter Quester ist einer davon.

(RP)
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