Duisburg Abschied von den Großprojekten

Duisburg · Das FOC steht so gut wie vor dem Aus. Von den Krieger-Plänen am Hauptbahnhof ist nichts mehr zu hören und auch nicht von dem großen Ostermann-Möbelzentrum im Duisburger Norden.

 Rolf Ostermann (links) und Kurt Krieger waren einst optimistisch gestimmt, was den Bau ihrer Möbelmärkte in Duisburg angeht. Inzwischen hört man von den Firmenchefs kaum noch etwas in Bezug auf ihre ehrgeizigen Pläne in unserer Stadt.

Rolf Ostermann (links) und Kurt Krieger waren einst optimistisch gestimmt, was den Bau ihrer Möbelmärkte in Duisburg angeht. Inzwischen hört man von den Firmenchefs kaum noch etwas in Bezug auf ihre ehrgeizigen Pläne in unserer Stadt.

Foto: Ostermann / Probst (Archiv)

In der ersten Ratssitzung des neuen Jahres (im Februar) wird vermutlich das Aus für das geplante Factory Outlet Center in Hamborn besiegelt. Bis dahin kann der Investor zwar noch bei den Plänen nachbessern. Aber Experten halten es für ausgeschlossen, dass er die Probleme (Verkehrsanbindung, Störfallverordnung, Entwässerung) noch gelöst bekommt. Dass dieses Zentrum an dieser Stelle Sinn gemacht hätte, wird schon lange bezweifelt. Aber in jedem Fall geht dem angeschlagenen Stadtbezirk damit ein potenzieller Investor und Arbeitsplatz-Beschaffer von der Fahne.

Das FOC wäre, wenn es denn abgesagt wird, nur eines von drei Großprojekten, an die viel Hoffnung geknüpft worden waren. Nichts mehr zu hören ist von Kurt Krieger, der das Güterbahnhofsgelände gekauft hatte, um dort eine große Möbelstadt zu bauen. Er engagiert sich anderswo in Deutschland und Europa, nicht aber hier. Auch von dem geplanten Möbelgeschäft der Ruhrgebietskette Ostermann spricht in Duisburg keiner mehr. Alle drei Projekte sollten zur wirtschaftlichen Belebung und zur Stärkung Duisburgs als Oberzentrum des Niederrheins beitragen.

Duisburg: Abschied von den Großprojekten
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Wie nötig das ist, machte gestern eine Untersuchung von "comfort Highstreets" deutlich, einer unter anderem in Düsseldorf ansässigen Unternehmensgruppe, die sich auf die Vermittlung von Geschäftshäusern und Ladenlokalen in den 1A-Lagen von Innenstädten spezialisiert hat. In Bezug auf ihre Größe spiele Duisburg eine Liga zu niedrig, stellen die Fachleute fest, die sich in der Innenstadt genau umgeschaut haben. Als eine Ursache dafür machen sie die starke Konkurrenz in den Nachbarstädten verantwortlich, auf die Duisburg offenbar keine Antwort hat. Sie attestieren zudem den Duisburgern, mit dem Segment "Ein-Euro-Artikel" zufrieden zu sein und legen dabei den Fokus ihrer Betrachtung besonders auf die Münzstraße, aber auch auf den Sonnenwall.

Laut der Untersuchung werden hier auf rund 101.000 Quadratmetern Verkaufsfläche 305 Millionen Euro pro Jahr umgesetzt.

Damit liege Duisburg unter dem Durchschnitt vergleichbarer Städte und erreiche bei den Kategorien Kaufkraft, Umsatz und Zentralität nicht die Werte vergleichbarer Kommunen. Eine Absage des FOC könne die Entwicklung positiv beeinflussen, prognostiziert "comfort".

Die Attraktivität der Innenstadt sei durch das sehr ansprechende Forum und die Königsgalerie geprägt (in diesem Einkaufszentrum stehen allerdings inzwischen ebenfalls einige Ladenlokale leer). Unter der 1A-Lage Königstraße litten allerdings der Sonnenwall und die Münzstraße mit Leerständen und Mietpreissenkungen. Dass die Münzstraße unter dem Weggang von P&C sowie C&A und Sinn-Leffers gelitten hat, haben die Duisburger selbst schon bemerkt.

In dem Bericht werden auch die Planungen für die Düsseldorfer Straße unter die Lupe genommen. Dort habe die Stadt offenbar großes Interesse, Primark anzusiedeln, denn sie habe dort den Preis für das Grundstück der ehemaligen Stadtbibliothek noch gesenkt. Bekanntlich will hier der Investor Fokus Development (Axel Funke) investieren. Hier gebe es allerdings Verzögerungen beim Erwerb des daneben liegenden Volksbank-Grundstückes, das Funke in einem Zug mitbebauen will.

Selbst auf der 1A-Lage Königstraße sei der kontinuierliche Sinkflug der Mieten nicht aufgehalten worden, attestieren die Vermietungsexperten. 63 Euro pro Quadratmeter sei die Spitzenmiete, kleine Ladenfläche gebe es sogar schon für 28 Euro. "Dieses Mietpreisniveau wird einer Stadt mit fast 500.000 Einwohner absolut nicht gerecht", heißt es in dem Bericht abschließend.

(RP)
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