Abgeschobene Duisburger Schülerin Bivsi ist wieder in Deutschland

Die Duisburger Schülerin Bivsi Rana, die vor rund zwei Monaten mit ihrer Familie nach Nepal abgeschoben wurde, ist nach Deutschland zurückgekehrt. Am Düsseldorfer Flughafen wurde sie von Mitschülern und Freunden begeistert begrüßt.

Seit 7.05 Uhr hat Bivsi wieder deutschen Boden unter sich. Etwas früher als erwartet ist ihre Maschine mit der Flugnummer EY 023 am Mittwochmorgen auf dem Rollfeld des Düsseldorfer Flughafens gelandet. Als die Duisburger Schülerin wenig später mit ihrer Familie die Ankunftshalle betritt, wird sie von vielen Freunden, Bekannten, Unterstützern und Klassenkameraden des Duisburger Steinbart-Gymnasiums in Empfang genommen. Sie rollen ein Plakat aus, auf dem "welcome home" steht. Manche haben Luftballons und Teddybären dabei. Bivsi weint vor Freude. Als erstes nimmt sie ihren Bruder in den Arm, der anders als sie in Deutschland bleiben durfte. "Ich bin sehr sehr glücklich, ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich wieder hier bin", sagt Bivsi einem Reporter.

Bivsi aus Duisburg wird am Flughafen Düsseldorf von Freunden empfangen
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Bivsi wird am Flughafen von Freunden empfangen

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Foto: Christoph Reichwein

Bis zur Landung war die 15-jährige Bivsi Rana mit ihren Eltern rund 30 Stunden unterwegs gewesen. Auf ihrer Rückreise von Nepal nach Deutschland mussten sie in Abu Dhabi zwischenlanden. Ihre Rückkehr besiegelt das vorläufige Ende eines achtwöchigen Martyriums der Duisburger Familie, das am 29. Mai mit der Abschiebung des in Deutschland geborenen Mädchens und ihrer Eltern begonnen hatte. Mitarbeiter der Stadt Duisburg hatten Bivsi aus dem Unterricht geholt— und damit einen bundesweiten Proteststurm ausgelöst.

Das Mädchen war zwar rechtmäßig und auf Veranlassung der Ausländerbehörde mit ihrer Familie in das Heimatland ihrer Eltern abgeschoben worden. Aber besonders die Art und Weise ihrer Abschiebung sorgte für Unmut. Zudem galt die Familie als gut integriert und Bivsi als sehr beliebt. Ihre Mitschüler organisierten eine Demonstration, sammelten Unterschriften. Ein Benefizkonzert zu ihren Gunsten brachte zwölftausend Euro ein. Unterstützung gab es auch aus der Politik. Der Petitionsausschuss des Düsseldorfer Landtags sprach sich umgehend für eine Rückkehr des Mädchens aus. Nordrhein-Westfalens neuer Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) setzte sich persönlich für sie ein.

"Innerhalb von zwei Monaten ist es uns gelungen, mit Hilfe der von unserem Rechtsstaat vorgegebenen Möglichkeiten die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung dazu zu bewegen, über Parteigrenzen hinweg die Rückkehr der Familie Rana zu realisieren", erklärte Eva Selic von der sogenannten Steinbart-Familie, einer Initiative, die sich für die Rückkehr des Mädchens eingesetzt hat.

Bivsis Eltern waren 1998 nach Deutschland gekommen. Sie hatten dabei allerdings falsche Angaben zu ihrer Identität gemacht. Ihr Asylantrag war vor der Abschiebung in allen Instanzen abgelehnt worden. Ihre Rückkehr wurde jetzt durch ein sogenanntes Schülervisum ermöglicht. Damit kann sie in Duisburg ihr Abitur machen. Anschließend kann sie einen Folgeantrag stellen, um in Deutschland auch eine Berufsausbildung zu machen oder ein Studium zu beginnen. Ihre Eltern dürfen aus humanitären Gründen für die Dauer ihrer Ausbildung in Deutschland bleiben.

(csh)
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