Duisburg A40: Lange Staus durch Teilsperrung

Duisburg · Aufgrund von Spurrillen konnte die Rheinbrücke Neuenkamp gestern in Richtung Essen nur einspurig befahren werden.

 Egal, ob am Marientor (oben links), am Karl-Lehrbrückenzug (oben rechts) oder in Ruhrort (unten): Der Schaden an der Autobahnbrücke sorgte dafür, dass gestern alle im Stau standen.

Egal, ob am Marientor (oben links), am Karl-Lehrbrückenzug (oben rechts) oder in Ruhrort (unten): Der Schaden an der Autobahnbrücke sorgte dafür, dass gestern alle im Stau standen.

Foto: Reichwein

Die Autofahrer, die gestern Morgen Richtung Duisburg über die A40 fahren mussten, haben starke Nerven gebraucht. Ganz egal, ob beispielsweise von Kamp-Lintfort oder Krefeld kommend - die Fahrtzeit verlängerte sich erheblich. Bis zu zehn Kilometer lang reihten sich die Autos dicht an dicht und kamen nur im Schritttempo vorwärts. Der Grund: Am Mittwochabend gegen 21.30 Uhr waren auf der rechten Fahrspur am Anfang der Rheinbrücke Neuenkamp etwa sechseinhalb Zentimeter tiefe Spurrillen entdeckt worden, die zu einer sofortigen Teilsperrung führten. Verantwortlich dafür machen die Experten die starke Hitze der vergangenen Woche. Dabei hat sich die Stahlplatte unter dem Fahrbahnbelag offenbar stark erhitzt und den Belag so sehr aufgeweicht, dass er sich unter der täglichen Verkehrsbelastung verformt hat. Das teilte ein Sprecher von Straßen.NRW gestern auf Anfrage mit.

In der Nacht zu heute sollten die größten Unebenheiten der Fahrbahn abgefräst werden, so dass der Verkehr bei maximal Tempo 80 wieder auf zwei Fahrspuren fließen kann, kündigte der Straßenbaubetrieb an. Zu einem späteren Zeitpunkt soll der gesamte Fahrbahnschaden repariert werden.

Rund 100.000 Fahrzeuge nutzen täglich die Brücke, die längst an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gestoßen ist. Vor allem die 11.000 Lkw fügen ihr dauerhafte Schäden zu. Kurzfristig kann die Stahlbrücke instandgehalten und verstärkt werden, langfristig kann nur ein Neubau die Lösung sein. Bei der Planung der aus dem Jahr 1970 stammenden Brücke war man von einem maximalen Verkehr von 30.000 Fahrzeugen am Tag ausgegangen. Autofahrer, die sich in der Region auskennen und dem zeitraubenden Stau entgehen wollten, wichen gestern auf umliegende Straßen aus, die ebenfalls schnell dicht waren.

Aber wohin sollten die Staugeplagten ausweichen? Die Rheinbrücke Beeckerwerth an der A42 ist seit Herbst 2015 zwischen dem Kreuz Duisburg Nord (A42/ A59) und dem westlichen Rheinufer auf einer Länge von etwa fünf Kilometern eine Baustelle. Auch der Karl-Lehr- Brückenzug bietet keine Alternative. Die Schäden an der Ruhr- und Hafenkanalbrücke in Ruhrort sind so gravierend, dass der Verkehr seit Anfang Juni nur noch einspurig läuft. Und das für die nächsten vier Jahre. Darüber hinaus dürfen Autos, Lkw und der ÖPNV nur noch mit 30 Stundenkilometern die Brücken passieren. Die Fahrspuren müssen sich die Autos mit den Straßenbahnen teilen.

Die Teilsperrung der A40 spitzte gestern die ohnehin schon schwierige Situation in Duisburg weiter zu. Von Moers bis Duisburg in drei Stunden - das war keine Ausnahme.

Die "Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH" (DEGES) wurde im Sommer 2014 mit der Planung des Neubaus der Rheinbrücke Neuenkamp beauftragt. Das erste Brückenbauwerk soll bis zum Jahr 2023 fertiggestellt werden. Der komplette Ersatzneubau soll 2026 errichtet sein.

Die Brücke werde unterdessen weiter intensiv beobachtet, heißt es. Weitere Sanierungsmaßnahmen an allen Streben der Brücke stehen ab Herbst auf dem Plan und sollen demnächst ausgeschrieben werden. Sie sollen aber keine weiteren Verkehrseinschränkungen mit sich bringen. Höchstens Teilsperrungen an verkehrsarmen Wochenenden - so wird es zumindest derzeit noch überlegt.

(RP)
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