Duisburg 700.000 Euro wieder im Stiftungskapital

Duisburg · Seit einigen Jahren musste das Lehmbruck-Museum einen strengen Sparkurs fahren; jetzt wird das Haus wieder schuldenfrei.

 Im März 2012 wurden aus Sicherheitsgründen die Deckenplatten in der Glashalle des Lehmbruck-Museums entfernt. Vermutlich werden sie in den kommenden Monaten durch neue ersetzt. Hinzu kommt eine neue Beleuchtung.

Im März 2012 wurden aus Sicherheitsgründen die Deckenplatten in der Glashalle des Lehmbruck-Museums entfernt. Vermutlich werden sie in den kommenden Monaten durch neue ersetzt. Hinzu kommt eine neue Beleuchtung.

Foto: reichwein

Seit Mai 2013 ist Dr. Söke Dinkla Direktorin des Lehmbruck-Museums. Zunächst übte sie das Amt nur kommissarisch aus; als Nachfolgerin von Prof. Raimund Stecker, der nach vorausgegangenen Streitigkeiten mit der Stadtspitze von einem Tag auf den anderen abgelöst wurde. Mittlerweile ist Söke Dinkla fest "installiert", hat die Rückendeckung des Kulturdezernenten Thomas Krützberg, der sie auch gestern bei der Vorstellung des Jahresprogramms lobte. Besonders hob Krützberg hervor, dass es dem Team gelungen sei, trotz eines strengen Sparkurses das Lehmbruck-Museum qualitativ nicht gänzlich abrutschen zu lassen. Unter Prof. Stecker hatte das Museum einen Schulden von 700.000 Euro angesammelt (auch wegen der kostspieligen Jahrhundert-Ausstellung zu Lehmbrucks "Kniender". Der Schuldenberg wurde dadurch abgetragen, dass dem Stiftungskapital des Museums diese Summe entnommen wurde. Das genehmigte das Land nur unter der Auflage, dass diese Summe zeitnah zurückgezahlt wird. Genau das ist nun geschehen, wobei die letzten 100.000 Euro Ende vergangenen Jahres mittels eines Dringlichkeitsbeschlusses von der Stadt übernommen wurden. "Die Konsolidierung des Lehmbruck-Museums ist jetzt abgeschlossen", sagte Krützberg gestern.

Für dieses Jahr steht dem Lehmbruck-Museum wieder ein Ausstellungsetat von 80.000 Euro zur Verfügung. In den vergangenen Jahren waren es nur jeweils 40.000 Euro. Finanziell unterstützt wird das Ausstellungsprogramm des Lehmbruck-Museums durch eine ganze Reihe von Förderern und Partnern. Die wichtigsten sind: die Kunststiftung NRW, die Kulturstiftung des Bundes, das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, die Sparkasse Duisburg, ThyssenKrupp Steel Euro, die National Bank und der Landschaftsverband Rheinland. Dank dieser privaten und öffentlicher Förderer kann das Lehmbruck-Museum die Ausstellungen realisieren, die für dieses Jahr geplant sind. Darunter ist beispielsweise eine Ausstellung von Lynn Hershman Leeson, eine der international einflussreichsten Medienkünstlerinnen überhaupt. Vom 27. Februar bis zum 5. Juni zeigt das Lehmbruck-Museum aktuelle und ältere Arbeiten der kalifornischen Künstlerin. Lynn Hershman Leeson, die bei der Ausstellungseröffnung dabei sein möchte, hat Witz. Ihre frühen Arbeiten versieht sie gerne mit dem Kürzel "bc", womit sie "before computer" meint. Eine ganze Reihe anderer attraktiver Ausstellungen sind bis Ende des Jahres geplant. Darunter auch eine Ausstellung in Kooperation mit dem Museum DKM. Am Ende des Jahres wird es darüber hinaus einen musealen Paukenschlag geben: Ab dem 3. Dezember soll die Sammlung des Museums neu präsentiert werden. Dazu wird die Halle im Neubau, die zurzeit als Depot dient, wieder als Ausstellungsraum hergerichtet. Dort wird u.a. eines der Schlüsselwerke der Skulptur des 20. Jahrhunderts, der "Raum 90.000 DM" von Joseph Beuys, wieder zu sehen sein. Für die Neupräsentation der Sammlung werden auch die Wände, die Stecker einst in die Dreiecksräume einziehen ließ, abgebaut. Weiter kündigte die neue Verwaltungschefin des Lehmbruck-Museums, Andrea Perlt, an, dass noch in diesem Jahr die Deckenplatten in der Glashalle, die 2012 aus Sicherheitsgründen entfernt worden waren, ersetzt werden. Außerdem wird eine neue Beleuchtungsanlage installiert. Die Arbeiten werden zum großen Teil mit Bundesmitteln für den Denkmalschutz finanziert. Außerdem erwartet Andrea Perlt, die zugleich stellvertretende Museumsdirektorin ist, noch in diesem Frühjahr einen jungen Wissenschaftler, der im Rahmen eines so genannten internationalen "Fellow-Programms" 18 Monate lang daran mitwirken soll, das Museum fürs Publikum attraktiver zu machen. Bezahlt wird diese Stelle von der Kulturstiftung des Bundes.

Als Zeichen der internatonalen Vernetzung des Lehmbruck-Museums werden Anfragen nach Leihgaben bewertet. In diesem Jahr gehen Werke der expressionistischen Gemäldesammlung u.a. ins niederländische Zwolle. Und im Wiener Leopold-Museum wird im Frühjahr eine Lehmbruck-Ausstellung mit zahlreichen Leihgaben aus dem fast unerschöpflichen Duisburger Lehmbruck-Fundus gezeigt.

Bislang kommen im Jahresdurchschnitt knapp 30.000 Besucher ins Lehmbruck-Museum.

(pk)
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