Abfallproblem in Duisburg 50.000 Euro Strafe für Müll-Sünder

Duisburg · Tausende wilde Müllkippen, hunderte illegale Möbelentsorgungen: Das ist die Bilanz des Ordnungsamts für 2015. Die Bußgelder wurden jetzt angehoben: In schweren Fällen können sie bis in die Zehntausende Euro kosten.

 Illegale Entsorgung hinter einem Stromkasten in Hochfeld. All drei Müllfotos entstanden am vergangenen Samstag.

Illegale Entsorgung hinter einem Stromkasten in Hochfeld. All drei Müllfotos entstanden am vergangenen Samstag.

Foto: christoph reichwein

Wenn man durch den Meidericher Stadtpark läuft, erwartet man eigentlich einen gepflegten Ausblick auf den Rosengarten. Stattdessen sieht man immer öfter Müllsäcke und kaputte Holzteile in den Gebüschen. Auf dem Parkweg liegen Chipstüten und Essensreste, keine zwei Meter von der Mülltonne entfernt, und ein Hund bringt statt des Stöckchens einen leeren Joghurtbecher zurück.

Die Rede ist von Umweltverschmutzung und wilden Müllkippen- ein immer wiedekehrendes Problem, auf das man im gesamten Stadtgebiet stößt: von Marxloh bis Mündelheim. Die Anzahl der wilden Müllkippen im Stadtgebiet befindet sich schon seit Jahren auf einem hohen Niveau.

 Ausrangiertes an einer Hauswand in Laar.

Ausrangiertes an einer Hauswand in Laar.

Foto: Christoph Reichwein

Immer wieder entsorgen Umweltsünder ihren Abfall an öffentlich zugänglichen Flächen. Dabei spielt es für einige offenbar keine Rolle, wie der Abfall letztlich entsorgt wird: "Irgendjemand macht das schon weg", ist hier die gängige Rede.

"Hinter unserem Haus ist ein kleiner Wanderweg, auf welchem ich täglich spazieren gehe. Da liegt ständig Bauschutt und Sperrmüll in den Gebüschen, sogar Hausmüll", berichtet Andrea Siebert. Sie lebt in Meiderich und verständigt oft selbst die Stadt, damit der Müll abgeholt wird. "Ich habe sogar mal einen Mann dabei erwischt, wie er einen alten Teppich ins Gebüsch geworfen hat, weil er keine Lust hatte zu warten, bis der Sperrmüll abgeholt wird. Es stört einfach, wenn überall nur Müll liegt. Man kann den Spaziergang doch nicht genießen, wenn die Umgebung so verschandelt ist", so Frau Siebert.

Im vergangenen Jahr registrierte das Bürger- und Ordnungsamt insgesamt 6322 wilde Müllkippen und 889 Fälle illegaler Möbelentsorgung. Das entspricht etwa 653 Tonnen Abfall. Auch in diesem Jahr ist mit ähnlichen Zahlen zu rechnen, denn eine Besserung der Lage ist derzeit noch nicht in Sicht.

Doch solche Ordnungswidrigkeiten sind schon lange keine Kavaliersdelikte mehr. Die Stadt verhängt bei Verstößen gegen das Kreislaufwirtschaftgesetz saftige Bußgelder. Wer seinen Müll demnach nicht ordnungsgemäß entsorgt, kann mit einer Strafe von bis zu 1500 Euro rechnen, zuzüglich Verwaltungsgebühren. Bei groben Verstößen kann es sogar bis zu 50.000 Euro kosten.

 Zigarettenreste auf der Straße: Wer von Ordnungshütern beim Wegwerfen erwischt wird, muss mindestens 25 Euro Strafe bezahlen.

Zigarettenreste auf der Straße: Wer von Ordnungshütern beim Wegwerfen erwischt wird, muss mindestens 25 Euro Strafe bezahlen.

Foto: Christoph Reichwein

Um dem wachsenden Problem entgegenzuwirken, hat die Stadt die Höhe der Bußgelder bereits angehoben. Für die komplette Entsorgung des Abfalls fallen für die Stadt jährlich Kosten von rund 400.000 Euro an. Dabei ist die illegale Müllentsorgung eigentlich überhaupt nicht notwendig, denn für Entsorgungsmöglichkeiten jeglichen Abfalls ist ausreichend gesorgt. Bauschutt kann problemlos bei den zuständigen Betriebshöfen abgegeben werden und Sperrgut aus Haushalten wird kostenlos von den Wirtschaftsbetrieben abgeholt.

Auch für kleinere Abfälle stehen in der Stadt genug Mülleimer zur Verfügung, damit diese nicht auf dem Boden landen. Daher gibt es auch bei geringfügigen Verstößen ein Verwarngeld. Seine Zigarettenkippe einfach wegzuschnippsen oder die Reste seines Apfels auf die Straße zu werfen gehören ebenfalls dazu. Solche Vergehen werden mit einem Bußgeld zwischen 25 bis 50 Euro bestraft.

Ein vermehrtes Müllaufkommen und ein besonders hoher Verschmutzungsgrad ist schon seit längerer Zeit in den Bezirken Marxloh und Hochfeld zu beobachten. Dort sind nicht nur Parks betroffen, sondern oft die öffentlichen Gehwege. Der Zustand an einigen Stellen in den Bezirken hinterlässt den Eindruck, als würden die Bewohner ihren Müll einfach aus dem Fenster werfen.

Damit sich die Zustände verbessern, werden alle Bürger gebeten, ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. Wer beobachtet, wie illegal Abfall entsorgt wird, sollte die Abfallaufsicht informieren und gegebenenfalls das Kennzeichen des Täters notieren. Sollte jemand nicht genau wissen, wie bestimmte Abfälle zu entsorgen sind, reicht ein Anruf bei der Stadt um sich mit dem zuständigen Amt verbinden zu lassen.

Die zentrale Service-Telefonnummer bei der Stadtverwaltung ist: 0203/ 94000.

(RP)
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