Duisburg 500 Jahre Orgeln in der Salvatorkirche

Duisburg · Der "Tag des offenen Denkmals" endete in dem großen Gotteshaus am Burgplatz mit einem Bildervortag und -anlässlich des Orgeljubiläums - einem kurzen Orgelkonzert von Salvatorkantor Marcus Strümpe.

 Marcus Strümpe spielte fünf Werke aus fünf Jahrhunderten.

Marcus Strümpe spielte fünf Werke aus fünf Jahrhunderten.

Foto: Christoph Reichwein

Am 15. September 1515, also genau heute vor 500 Jahren, wurde in der Duisburger Salvatorkirche die erste von seitdem sechs Orgeln geweiht. Aus diesem Anlass endete der diesjährige "Tag des offenen Denkmals" in dem 1316 - also vor fast 700 Jahren - gegründeten großen gotischen Gotteshaus am Burgplatz mit einem Bildervortrag und einem kurzen Orgelkonzert mit dem Titel "500 Jahre Orgelgeschichte(n) in der Salvatorkirche" von Salvatorkantor Marcus Strümpe.

Wie die größeren Hansestädte wie Hamburg oder Lübeck leistete sich auch Duisburg damals ein Prestige-Instrument. Dessen Erbauer Hans Süß war seinerzeit berühmt und hatte beispielsweise eine Orgel im Straßburger Münster errichtet. Es wird wohl so ähnlich ausgesehen haben wie die etwa gleich alte und heute noch erhaltene Orgel in Kiedrich im Rheingau. 1720 kam das zweimanualige Duisburger Nachfolge-Instrument von Johann Schöner aus dem Hunsrück, wo sich heute noch einige seiner barocken Orgeln finden.

Die erste der Salvatororgeln, die Strümpe jetzt als Fotografie präsentieren konnte, war die 1860 von einem kaum bekannten Orgelbauer vom nördlichen Niederrhein namens Leichel gelieferte, mit drei Manualen. Zu jener Zeit schaute der Organist vom Spieltisch auf der Empore nach vorne. Die Haltbarkeit der Orgeln ließ mit den Jahrhunderten nach, und schon im Jahr 1900 kam die nächste und vielleicht bedeutendste von der Firma Walcker aus Ludwigsburg, die damals Instrumente an alle großen deutschen Kirchen lieferte. Sie war fast 60 Register groß und ihre Empore nunmehr aus Stein. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie mit der Salvatorkirche zerstört, wobei eine Weile noch eine Notorgel aus Restpfeifen erklang. 1960 wurde eine Orgel der Firma Hammer nicht wie die fünf anderen auf die Empore unter dem Turm, sondern in das linke Seitenschiff gestellt - vollelektrisch, fabrikmäßig und störanfällig. Erst seit 2002 schmückt ein Meisterwerk der Firma Kuhn aus Männedorf bei Zürich die Empore, mit 41 klangvollen Registern und einem Computer, auf dem man Tausende von Registerkombinationen programmieren kann.

Heutzutage werden Orgeln wieder wie im Barock mit gediegenem Handwerk geschaffen. Die Kuhn-Orgel kostete 800 000 Euro, heute läge ihr Preis wohl bei 1,5 Millionen. Wegen des starken Frankens können die Schweizer zurzeit gar keine neuen Orgeln ins Ausland liefern und müssen sich auf Reparaturen und Restaurierungen beschränken.

Im abschließenden Kurzkonzert spielte Strümpe dann fünf Werke aus fünf Jahrhunderten, von "Inspruck, ich muß dich lassen" von Heinrich Issac (1450-1517) bis zu den beliebten "Litanies" von Jehan Alain (1911-1940). Sein Spiel wirkte hier etwas hektisch und unscharf, doch konnte man die Entwicklung der Orgelästhetik gut verfolgen.

(hod)
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