Duisburg 38. Landhaustreff: Reporter-Legenden unter sich

Duisburg · Das musste Manni Breuckmann noch vor dem Kürbissüppchen loswerden. Gerade war nämlich bekannt geworden, dass der in der Fußball-Bundesliga derzeit ziemlich erfolglose 1. FC Köln sich von seinem Manager getrennt hat. "Jörg Schmadtke hat seinen Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen soeben aufgelöst" gab der frühere WDR-Radiomann, der seit vielen Jahren den Landhaustreff moderiert, mit einem süffisanten Lächeln die "druckfrische" Top-Meldung bekannt.

 Werner Hansch (l.) und Manni Breuckmann - Reporter-Legenden unter sich.

Werner Hansch (l.) und Manni Breuckmann - Reporter-Legenden unter sich.

Foto: Poley

Bereits zum 38. Mal fand die beliebte Promi-Talkrunde im Huckinger Landhaus Milser statt. Gesprächsgast beim letzten Treff in diesem Jahr war der Ex-Fußball-Reporter Werner Hansch, der mit seiner sonoren Stimme und seiner unnachahmlichen Art, Bundesligaspiele zu kommentieren, zur "Stimme des Ruhrgebiets" wurde.

Neben dem launigen Gespräch der beiden Kult-Reporter sorgte auch das abschließende musikalische Programm mit der jungen Sängerin Sophie Schwerthöffer für beste Unterhaltung.

Abgerundet wurde der unterhaltsame Abend auch dieses Mal wieder mit einem vorzüglichen Menü, das keine Wünsche offen ließ. Bevor der Hauptgang - Filet Mignon mit gratiniertem Fenchel - gereicht wurde, stand der Fußball im Mittelpunkt.

Manni Breuckmann, der selbst viele Jahre für den WDR in den Stadien des Sendegebiets unterwegs war, plauderte mit seinem Reporter-Kollegen Werner Hansch mit sichtlichem Vergnügen über alte Zeiten. Beide sind aber nicht nur beruflich eng verbunden, auch ihre gemeinsame Fan-Liebe zum Revierclub Schalke 04 ist kein Geheimnis.

Werner Hansch ist schnell in seinem Element, wenn er in seiner bekannten wortgewaltigen und blumigen Art aus dem Nähkästchen plaudert. Bevor Hansch zur Kult-Figur beim WDR wurde, war er Kommentator auf der Pferderennbahn in Recklinghausen und später Stadionsprecher bei Schalke 04. Da wäre ihm seine vorherige Tätigkeit fast zum Verhängnis geworden. "Bei der Mannschaftsaufstellung habe ich Torhüter Norbert Nigbur mit der 'Startnummer eins' angekündigt." Das kannte Hansch halt so vom Pferdesport, die Zuschauer im Park-Stadion zeigten sich verwundert bis amüsiert: "Ich hatte doch keine Ahnung vom Geschäft." Ab 1978 kommentierte Hansch dann für den WDR. Manni Breuckmann erinnerte sich noch gut daran, als er die erste Reportage seines Kollegen hörte: "Ich dachte, wo haben die den denn losgelassen." Ab dem Jahr 1990 arbeitete Hansch für die ARD-Sportschau, später für SAT1. Unvergessen ist bis heute für den Sohn eines polnisch-stämmigen Bergmanns ("Mein Vater war Arbeitsmigrant") der 21. Mai 1997. An diesem Tag durfte er als Kommentator vom Final-Rückspiel der Schalker in Mailand berichten. Durch einen Sieg im Elfmeterschießen gewann "sein Verein" den UEFA-Pokal, die Legende von den "Euro-Fightern" war geboren. Eine der Legenden war am Montagabend beim Landhaustreff dabei. Ingo Anderbrügge, der damals als erster Elfmeterschütze traf und den Grundstein für den Erfolg legte, machte die Schalker Talkrunde endgültig komplett. Die "neuen Fußballzeiten" gefallen Werner Hansch überhaupt nicht, da ist die Distanz mittlerweile groß: "Das ist der pure Kapitalismus, die Spieler sind zur Ware geworden." Hoffnung auf Besserung hat der immer noch rege 78-Jährige nicht: "Das wird man nie mehr ändern können."

(RP)
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