Duisburg 25-Jähriger drohte, sich selbst zu töten

Duisburg · Großeinsatz in der Innenstadt: Weil der Flüchtling in seine Heimat zurück wollte, zückte er ein Messer.

Zu einem Notfalleinsatz wurden gestern Mittag die Beamten der Citywache zu einem nur wenige Meter entfernten Büro des Ausländeramtes im Averdunkcenter gerufen. Dort trafen die Polizisten auf einen 25-jährigen Syrer, der sich selber ein Messer an den Hals gesetzt hatte und damit drohte, sich etwas anzutun, wenn man ihm nicht ermöglichen würde, nach Syrien zurückkehren zu können. Zunächst war gegenüber der Presse von angeblichen Zeugen der Eindruck vermittelt worden, der Mann habe mit seiner Selbsttötungsdrohung die Abschiebung nach Syrien verhindern wollen. "So war es aber nicht; der Mann wollte ein Ticket, um nach Hause fliegen zu können", versicherte der Polizeisprecher.

Im Büro des Ausländeramtes bemühten sich die Beamten darum, den Mann zu beruhigen. Sie zogen einen Dolmetscher hinzu, mit dessen Hilfe es den Behördenmitarbeitern gelang, den Mann zur Aufgabe zu bewegen. Der Syrer soll, so der Eindruck der Polizei, einen verwirrten Eindruck gemacht haben.

Doch damit war der Einsatz nicht zu Ende. Zwischenzeitlich meldete sich eine Mitarbeiterin des Ausländeramtes bei den Polizisten vor Ort, die von dem Syrer - vermutlich vor dessen Selbsttötungsdrohung - mit dem Messer am Arm verletzt worden war. Die Frau wurde in dem vorsorglich bereit stehenden Rettungswagen versorgt. Die Polizei konnte gestern noch nicht abschließend beurteilen, wie die Verletzung zustande gekommen ist. Von einer Tötungsabsicht könne man wohl nicht ausgehen, sagte gestern ein Beamter. Von einem bloßen Versehen oder Unfall mochte er aber auch nicht sprechen. Die Ermittlungen laufen noch.

Während des Einsatzes sperrte die Polizei das gesamte Averdunkcenter für die Öffentlichkeit ab. Die Mitarbeiter des Ausländeramtes, die zum Teil Todesängste ausgestanden hatten, werden betreut, hieß es gestern Nachmittag. Ein Sprecher der Duisburger Polizei sagte gegenüber dieser Zeitung, dass es gar nicht so selten sei, dass Menschen, die aus Krisengebieten nach Duisburg gekommen sind, wieder in ihre Heimat zurückkehren möchten, aber nicht wüssten, wie sie die dafür notwendigen Mittel auftreiben können.

(pk)
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