Düsseldorf Zwischen Birken und Aluminium

Düsseldorf · Unter dem Austtellungstitel "Stream of Consciousness" präsentieren seit gestern Abend zehn Künstler in der Ausstellungshalle Werft 77 abstrakte Arbeiten aus den Bereichen Malerei und Bildhauerei.

 Ted Green und Katharina Maderthauer an ihren Birkenstämmen. Im Hintergrund - zwischen den beiden- sind die Bilder von Green zu sehen.

Ted Green und Katharina Maderthauer an ihren Birkenstämmen. Im Hintergrund - zwischen den beiden- sind die Bilder von Green zu sehen.

Foto: Anne Orthen

Der Ausstellungstitel "Stream of Conciousness", der wörtlich mit "Bewusstseinsstrom" übersetzt werden kann, stammt ursprünglich aus der Literaturwissenschaft. Der Begriff bezeichnet die Beschreibung unmittelbarer Wahrnehmungen und spontaner Assoziierungen des Ich-Erzählers.

Die zehn Künstler, alle Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie, haben ähnlich gearbeitet. Mit einer Ausnahme: Ihre Bewustseinsströme sind nicht literarisch, sondern mit Pinsel und Farbe oder Aluminium, Bronze und sonstigen Materialien bildnerisch umgesetzt wurden.

"Das Austellungkonzept folgt der Do-it-yourself-Idee, das heißt, dass Künstler selbst Ausstellungen samt Konzept entwickeln", erklärt Ted Green. Der gebürtige Kalifornier, der bei Markus Lüpertz studierte, hatte nach dem Studium keine Ambitionen, in seine Heimat zurückzukehren. Mit der Künstler-Galerie "Gagarin" in Bilk hat er schon Erfahrungen mit Ausstellungskonzepten gesammelt.

"Stream of Consciousness" hat Green nun gemeinsam mit Jan Holthoff entwickelt. "Letztlich ist in unserem Fall Kuratieren so zu verstehen, dass wir nur Künstler ansprechen, die wir kennen. Künstler, von denen wir wissen, dass deren künstlerische Positionen zu Gesamtkonzept passen. Die Auswahl der Arbeiten bleibt den jeweiligen Künstlern überlassen", sagt Green. Der Bewusstseinsstrom nimmt bei Bildhauerin Claudia Mann eine fast wörtliche Bedeutung an. Die Künstlerin hat bei ihrer Arbeit "Cast" 800 Grad heißes Aluminium auf einen Boden gegossen.

Sowohl die besondere Beschaffenheit des Bodens, als auch die beim Abkühlen entstehenden Luftblasen definieren den weitgehend von künstlerischen Eingriffen freien Entwicklungsfluss. Der endgültigen Form der Arbeit haftet letztlich, etwas Reliefartiges an.

Katharina Maderthauers Objekte bestehen aus Konstruktionshölzern mit Birkendekor - an denen Tafeln mit gleichfalls künstlichen Holzdekoren angebracht sind. Die Entwicklung hin zu Fake-Oberflächen sind jedoch nicht auf Holz beschränkt, auf einer Art Leiterregal hat sie Platten mit Marmormaserung oder Granit angebracht.

Die abstrakten Bilder von Ted Green sind bestimmt von Wellenornamenten, die in unterschiedlichen Formen und Farben, gleichsam wie sichtlich gemachte Bewusstseinsströme, eine Art energetische Kunst versinnbildlichen.

(RP)
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