Düsseldorf Zwei neue Wohntürme im Medienhafen

Düsseldorf · An der Speditionstraße in Düsseldorf sollen beim Projekt "Heimathafen" zwei Hochhäuser mit 400 Appartements entstehen. Statt der vor zehn Jahren geplanten "Königskinder" gibt es nun Single-Wohnungen.

 Auf der Westseite der Speditionstraße sollen - ungefähr in Höhe des Coloriums - die beiden Wohntürme entstehen.

Auf der Westseite der Speditionstraße sollen - ungefähr in Höhe des Coloriums - die beiden Wohntürme entstehen.

Foto: Endermann

Wohnen im Hafen, das kann eine ziemlich coole Angelegenheit sein. Als Uwe Schmitz vor knapp zehn Jahren erstmals Pläne für zwei Wohnhochhäuser an der Speditionstraße im Medienhafen machte, da wollten einige Promis umgehend reservieren. Ein Fußball-Weltmeister hätte gleich zwei Etagen in den "Königskindern" gekauft. So hieß das Vorhaben, es verdankte seinen Namen Skulpturen von Markus Lüpertz, die auf dem Dach platziert werden sollten. Die Pläne zerschlugen sich, denn die lärm- und geruchsintensive Hafenwirtschaft sah sich in ihrer Existenz gefährdet, da sie Probleme mit den Bewohnern der Gebäude befürchtete. Dafür ist nun eine Regelung gefunden. Am Donnerstag kommt der Verein der Hafenbetriebe zusammen, um den Kompromiss abzusegnen. Im Herbst soll der Stadtrat das Wohnprojekt "Heimathafen", so der neue Name, beschließen.

Nicht nur der Name ist neu, auch das Konzept hat sich geändert. "Wir planen nun pro Turm mit rund 200 Appartements für Singles", sagt Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Frankonia Eurobau AG. Der hohe Anteil allein lebender Menschen in der Landeshauptstadt gab den Ausschlag. Die meisten Einheiten sollen zwischen 40 und 50 Quadratmeter groß sein, einige wenige sogar nur 35 Quadratmeter. Schmitz entwirft das Szenario berufstätiger Menschen, die nach der Arbeit um 19 Uhr zur Dachebene fahren, dort den Fitnessclub nutzen, sich in der Bar einen Drink holen und auf der Dachterrasse den Sonnenuntergang genießen. Denn von den Gebäuden geht der Blick Richtung Westen (Oberkassel) und über die City nach Norden (Flughafen).

20 Etagen sollen die 60 Meter hohen Türme haben. Die Wohnungen sind teilmöbliert, die Küchen eingebaut. Die Kaltmieten liegen bei 19 Euro pro Quadratmeter, was viel ist, aber Schmitz macht eine andere Rechnung auf: "Wichtig ist, dass man unter 1000 Euro bleibt." Welche Klientel infrage kommt, ist auch klar. Im Medienhafen gibt es bereits einige Tausend Arbeitsplätze, derzeit entstehen nur einen Steinwurf entfernt die Firmenzentralen für Trivago und Uniper.

Zuvor aber muss der Verein der 24 Hafenbetriebe die seit 2011 verhandelte Vereinbarung unterzeichnen. Sie sieht im Kern vor, dass die bestehende Lärm- und Geruchsbelastung, welche etwa Mühlen oder Containerverladung verursachen, durch die Eintragung einer Dienstbarkeit im Grundbuch des Wohnprojekts akzeptiert wird. Den Firmen zugewandt gibt es zum Schutz eine zweite Glasfassade und vermutlich Loggien. Im Gegenzug erklären die Betriebe einen Rechtsmittelverzicht gegen die Wohnbebauung. Der Planungsausschuss soll Ende August und der Stadtrat im September grünes Licht geben. Schmitz möchte nächstes Jahr mit dem Bau des Heimathafens beginnen und ihn Ende 2018, Anfang 2019 fertigstellen.

(ujr)
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