Düsseldorf Zurheide plant in der City um

Düsseldorf · Der Umbau des Ex-Kaufhofs an der Berliner Allee wird vermutlich länger dauern als geplant. Im Erdgeschoss muss ein neuer Boden betoniert werden. To-Go-Stationen zur Straße wird es nicht geben.

 Auf dem Dach des alten Kaufhofs an der Berliner Allee entsteht ein Carat-Hotel mit knapp 200 Zimmern.

Auf dem Dach des alten Kaufhofs an der Berliner Allee entsteht ein Carat-Hotel mit knapp 200 Zimmern.

Foto: Andreas Endermann

Oliver Berief hat sein Büro normalerweise in Köln. Jetzt ist der Prokurist der Koerfer-Gruppe drei Tage in der Woche in Düsseldorf. Dem Unternehmen gehört der ehemalige Kaufhof an der Berliner Allee/Graf-Adolf-Straße. Der Um- und Ausbau des großen Komplexes hat mit Problemen zu kämpfen, statt des anvisierten Fertigstellungstermins im ersten Halbjahr 2017 geht man nun eher von der zweiten Jahreshälfte aus. Parallel hat das Lebensmittelunternehmen Zurheide, das mit seinem Markt in Reisholz in Düsseldorf einen exzellenten Ruf genießt, seine Pläne teils überarbeitet.

Seit Anfang des vorigen Jahres laufen die Arbeiten am und im alten Kaufhaus. Die Öffentlichkeit bekommt davon wenig mit, denn der Komplex ist eingepackt wie ein Kunstobjekt von Christo. Dass es vorwärts geht, wird nun beim Blick nach oben sichtbar.

Dort wächst das Carat-Hotel mit seinen fast 200 Zimmern langsam aus der Verhüllung heraus, das vorgesehene Richtfest in kleinem Kreis kann bald terminiert werden. Im Bestandsbau aber "sind einige Themen zu lösen", so Berief. Die größte Aufgabe betrifft das Erdgeschoss. Die meisten Düsseldorfer werden es zu Kaufhof-Zeiten kaum bemerkt haben, aber der Fußboden fällt von der Mitte zur Oststraße hin um bis zu 60 Zentimeter ab. Der Höhenunterschied wird beim Hoteleingang, der an der Oststraße liegt, später sichtbar sein. Dort soll es auch eine Rampe für Mobilitätsbehinderte geben.

"Eine Stufe mitten im dort vorgesehenen 600 Quadratmeter großen Bio- und Vegan-Markt wäre aber nicht akzeptabel", sagt Firmengründer Heinz Zurheide. Ein Höhenausgleich mit Estrich kam wegen des Gewichts und der statischen Folgen nicht infrage, jetzt wird ein zweiter Beton-Fußboden, der selber tragende Funktion hat, eingebaut. Ähnlich geht man im Untergeschoss vor. Zurheide macht wegen der Komplikationen der Koerfer-Gruppe keinen Vorwurf. "Das sind Unwägbarkeiten, die niemand ahnen kann", sagt der Geschäftsführer. Bei den Baubesprechungen in den nächsten zwei bis drei Wochen werde sich der Zeitplan konkretisieren. Zurheide hofft, noch vor den Sommerferien 2017 eröffnen zu können.

Der Umbau im Bestand und die inzwischen detailgenauere Planung hat zu Änderungen bei Zurheide, der Unter- und Erdgeschoss auf 12.000 Quadratmetern nutzt, geführt. Die große Kaffeerösterei kann wegen der erforderlichen Abluftanlage an der Berliner Allee nicht eingebaut werden. Diese Woche ist deswegen ein neuer Röstofen für den Reisholzer Markt angeliefert worden, der dort die Kapazität verdoppelt. Auch die vielen geplanten Kochinseln, bei denen das Publikum den Köchen bei der Speisenzubereitung zuschauen kann, ziehen Herausforderungen nach sich. "Wir reinigen die Abluft schon im Gebäude", sagt Zurheide, "dann muss sie über die Parkdecks nach oben transportiert werden".

Es wird viele Restaurantbereiche geben, aber die ursprüngliche Idee, To-Go-Verkauf zur Straße hin durchzuführen, ist fallengelassen worden. Die Zugluft ins Gebäude hinein und der Temperaturverlust im Innern sind die ausschlaggebenden Gründe dafür. Speisen zum Mitnehmen wird es dennoch reichlich geben. Im Erdgeschoss sind unter anderem vorgesehen: Bäckerei, Sushi-Station der Neusser Gebrüder Hörnemann (Natsu-Foods), Detox- und Vitamin-Bar, Grillstation, Salatbar und vegetarisches Restaurant mit türkischen und asiatischen Speisen, Kaffeebar, Patisserie und Chocolaterie; im Untergeschoss u.a. Champagner-Bar, Mozzarella frisch produziert, Käsespezialitäten, Schinkenbar, Fleisch, Wurst, Fisch, eine doppelt so große Weinabteilung wie in Reisholz mit Sommelier und zwei Weinfachberatern.

Die Koerfer-Gruppe kalkuliert die Gesamtinvestition derzeit noch auf 65 Millionen Euro.

(ujr)
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