Verwirrende Kreuzung in Düsseldorf Zum Linksabbiegen rechts halten

Düsseldorf · Eine Kreuzung in Bilk verwirrt mit ihrem ungewöhnlichen Radwege-System und vielen Linien. Radfahrer sollen sicherer über die Straße kommen, wenn sie sich entgegen der Gewohnheit rechts einordnen, wenn sie links abbiegen wollen.

 Aus der Luft wirken all die Radspuren wie ein Kunstwerk. Oben und unten sind die Bögen zu sehen, die zu den Radler-Ampeln führen.

Aus der Luft wirken all die Radspuren wie ein Kunstwerk. Oben und unten sind die Bögen zu sehen, die zu den Radler-Ampeln führen.

Foto: christoph reichwein

Wie funktioniert das neue Radwegesystem?

Auf den ersten Blick wirkt die Neugestaltung an der großen Kreuzung in Bilk recht unübersichtlich. Viele verschiedene gestrichelte Linien führen darüber, hinzukommen noch Straßenbahnschienen über den Knotenpunkt. Aber vor allem Radfahrer müssen sich an eine Änderung gewöhnen.

Wer von der Brunnenstraße kommend nach links in die Witzelstraße abbiegen will, muss hinter der allgemeinen Ampel zunächst einen vorgezeichneten kleinen Bogen nach rechts fahren, bis er an der Ecke Suitbertusstraße/Himmelgeister Straße an einer Fahrrad-Ampel zum Stehen kommt. Springt diese Ampel auf Grün, können Radler die Himmelgeister Straße ungestört überqueren und werden vom Leitsystem auf den Radweg der Witzelstraße geführt, der auf dem Gehweg verläuft. Das Gleiche gilt für Radler, die von der Witzelstraße aus in die Kreuzung fahren. Wer von dort aus die Suitbertusstraße will, fährt einfach einen Bogen bis zur Straßenecke Fruchtstraße/Brunnenstraße. Dort werden die Überfahrtzeiten wieder von einer Radler-Ampel gesteuert.

Was steckt hinter der Umgestaltung?

Das indirekte Linksabbiegen, wie es Bernd Thomas, Referent im Verkehrsdezernat nennt, soll die Radler vor Unfällen schützen. "Die Kreuzung ist gerade auch wegen der abbiegenden Straßenbahnen sehr komplex. Ließe man die Radfahrer, die links abbiegen wollen, hier auf einer Spur links von der Geradeausspur fahren, ragten sie zu weit in die Fahrbahn hinein. Das wäre gefährlich", erklärt Thomas.

Für Radfahrer gibt es in Düsseldorf bislang keine andere Kreuzung, an der das sogenannte indirekte Linksabbiegen praktiziert wird. Im Autoverkehr ist es jedoch nicht unüblich. So lässt sich an mehreren Kreuzungen nicht direkt links abbiegen. Durch erlaubte U-Turns hinter der Kreuzung kann man die Fahrtrichtung dann an vereinzelten Straßen dennoch wechseln. Die Verkehrsexperten bei der Stadt setzen auch an der Kreuzung Suitbertusstraße/Himmelgeister Straße auf Gewöhnung.

Wie kommen die Änderungen an?

Noch überqueren viele Radler die Kreuzung auf dem Fußgängerüberweg und fahren auf dem Gehweg weiter. Clemens Wergen schiebt sein Rad über die Straße. "Es wird eine Weile dauern, bis sich die Radfahrer daran gewöhnt haben, aber es ist eine gute Sache", sagt Wergen. Die Gewöhnung werde allerdings erschwert, wenn das System nicht an allen Kreuzungen umgesetzt wird, sagt Mathias Steinigk vom ADFC. Achilles Paschalis, Inhaber des Restaurants St. Suitbertus, hofft, dass Radler nun nicht mehr über den Gehweg und damit über seine Terrasse fahren.

(RP)
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