Düsseldorf Zahl der Wohnungseinbrüche steigt fast um die Hälfte

Düsseldorf · Noch im März meldete die Düsseldorfer Polizei für 2014 einen Rückgang der Einbrüche in Privatwohnungen. Laut der Polizeigewerkschaft stieg die Zahl dieses Jahr um fast die Hälfte. Täter sind meist Banden aus Südosteuropa.

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Während andere in der Silvesternacht ins Jahr 2015 feierten, machte sich in Wersten eine Diebesbande ans Werk: Acht Wohnungen sollen die vier Männer aufgebrochen und unter anderem Bargeld und Schmuck im Wert von weit mehr als 10 000 Euro gestohlen haben. Weitere Einbrüche erfolgten unter anderem am ersten Weihnachtsfeiertag. 40 Taten insgesamt wirft die Staatsanwaltschaft vier Mazedoniern im Alter von 23 bis 27 Jahren vor, die ab 7. August vor Gericht stehen.

Diese organisierte Bande ist der Polizei ins Netz gegangen, viele andere sind es nicht. Und die Zahl der Fälle steigt extrem. Das belegen aktuelle Statistiken, die gestern von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) öffentlich gemacht worden sind: Demnach ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in den ersten sechs Monaten 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 47,8 Prozent gestiegen - so viel wie in keiner anderen Großstadt in NRW. In Köln beträgt der Anstieg 18,5 Prozent, in Duisburg 30,1, in Essen nur 9,9 Prozent. Zugleich ist die Aufklärungsquote in Düsseldorf in diesem Bereich um 0,7 Prozent gesunken.

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Foto: RP-Grafik

Das widerspricht den Erfolgsmeldungen, die noch vor vier Monaten im Düsseldorfer Polizeipräsidium bei der Präsentation der Statistik für 2014 verkündet wurden: Die Zahl der Wohnungseinbrüche war wie in allen Jahren seit 2011 zurückgegangen, die Aufklärungsquote hatte sogar leicht zugelegt. Polizeisprecher Andreas Czogalla bestätigt jetzt die Zahlen der GdP: "Wir hatten bereits Ende 2014 eine extreme Zunahme verzeichnet, das setzte sich zu Jahresbeginn fort." 1720 Einbrüche und Einbruchversuche wurden in den ersten Monaten dieses Jahres registriert, 556 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Anteil der versuchten, aber nicht ausgeführten Einbrüche sei ebenfalls gestiegen. Das zeigt laut Polizei, dass Wohnräume besser gesichert sind.

Die Ursache seien mehr, größere und sehr aktive Einbrecherbanden, die meist aus dem südosteuropäischen Raum stammten und über Belgien und die Niederlande einreisten, sagt Czogalla. "Wir haben unser Konzept angepasst, auch mehr Personal eingesetzt, bisher ohne Erfolg." Dies liege vor allem daran, dass diese organisierten Banden nicht in bestimmten Stadtteilen, sondern stadtweit zuschlagen. Nun will man umsteuern und sich noch stärker auf Wohnungseinbrüche konzentrieren.

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Foto: Anne Peters

Arnold Plickert, Landesvorsitzender der GdP, fordert, die Polizei mit mehr Personal auszustatten. Zudem müsse es bei Pfandhäusern mehr Kontrollmöglichkeiten geben, etwa über das Erfassen von Personalien der Verkäufer. Vor allem möchte er, dass auch in NRW, am besten in Düsseldorf, "Predictive Policing" erprobt wird. Dabei werden Polizeidaten zu Tatorten, Tatzeiten und Witterungsverhältnissen von einer Software ausgewertet und wahrscheinliche Tatorte prognostiziert. Dort wird dann gezielt Polizei eingesetzt. "München hat damit die Zahl der Einbrüche um 20 Prozent gesenkt", sagt Plickert. In Nürnberg startet bald ein weiterer Probelauf.

(RP)
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