Düsseldorf Wohntürme kosten 100 Millionen Euro

Düsseldorf · Die spektakulären Pläne des Architekten Ingenhoven für ein Grundstück neben dem Rheinturm sorgen für Diskussionen. Andere Entwickler fühlen sich von der Stadtspitze ausgebootet - bei der IDR läuft eine Ausschreibung zu dem Projekt.

 Am Kopf der Marina sollen zwei Wohntürme (13 und 17 Geschosse) entstehen. Zudem soll die Platanenallee vom Landtag bis zu den Gehry-Bauten verlängert werden.

Am Kopf der Marina sollen zwei Wohntürme (13 und 17 Geschosse) entstehen. Zudem soll die Platanenallee vom Landtag bis zu den Gehry-Bauten verlängert werden.

Foto: ingenhoven architects

Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte den Entwurf des bekannten Architekten Christoph Ingenhoven auf der Immobilien-Weltleitmesse Mipim vorgestellt und im Anschluss erklärt, er hoffe, der Ingenhoven-Entwurf lasse sich verwirklichen. Das sorgt bei anderen möglichen Investoren für große Irritationen. Sie haben sich auf eine Ausschreibung der Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) beworben, der das 3000 Quadratmeter große Grundstück gehört. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. "Sollen wir unsere Arbeit jetzt einstellen", fragt ein Immobilien-Unternehmer hinter vorgehaltener Hand.

Geisel spricht gegenüber unserer Redaktion erneut seine Sympathie für den Ingenhoven-Entwurf aus, meint aber, es gebe noch keine endgültige Festlegung. "Das Grundstück gehört der IDR, es soll zum besten Kaufpreis veräußert werden." Auch wenn er Aufsichtsratsvorsitzender sei, habe er nicht die Möglichkeit, den Vorstand der Aktiengesellschaft IDR anzuweisen. Wobei die IDR ohnehin im Umbruch ist, der Vertrag des bisherigen Chefs Denis Rauhut wird nicht verlängert. Aus der Politik kommt bereits Kritik. "Man muss das Verfahren transparent gestalten", sagt CDU-Ratsherr Klaus Mauersberger, der auch IDR-Aufsichtsrat ist. "Am besten wäre für dieses Grundstück ein Architekten-Wettbewerb. Jeder muss eine faire Chance haben."

Ingenhoven hatte sich schon vor mehr als zehn Jahren mit Ideen für das Areal am Kopf der Marina zu Wort gemeldet. Oberbürgermeister Dirk Elbers zeigte sich 2011 offen, forderte Ingenhoven aber auf, eine Architektur zu schaffen, die dafür sorge, dass man als Spaziergänger Richtung Medienhafen nicht erst bei den Gehry-Bauten das Foto-Handy zücke. Dem ist Ingenhoven zwischenzeitlich nachgekommen. Sein Entwurf der beiden Gebäude, die 13 beziehungsweise 17 Geschosse hoch werden sollen, ist spektakulär. Die übereinandergestapelten Bungalows mit begrünten Terrassen könnten ein Hingucker neben dem Rheinturm werden.

Ingenhoven arbeitet bei dem Projekt mit der Firma DC Residentials zusammen, die bei Finanzierung und Verkauf von Luxus-Wohntürmen bereits Erfahrung gesammelt hat, unter anderem mit dem Marco-Polo-Tower in der Hamburger Hafen-City. Dort hat auch Ingenhoven bereits einen Wohnturm errichtet und plant den nächsten. Er geht für das Düsseldorfer Projekt von einem Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro aus, bis zu 60 Wohnungen sollen geschaffen werden. Das bedeutet "High-End-Wohnen", die Verlängerung der Rheinuferpromenade um 400 Meter vom Landtag bis zu den Gehry-Bauten soll aus dem Projekt mitfinanziert werden. Dies ist so auch in der IDR-Ausschreibung formuliert.

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Foto: slapa oberholz pszczulny | architekten

Hinter den Kulissen hat gestern noch bei der Mipim in Cannes ein heftiges Gerangel eingesetzt. Wie beim Kö-Bogen II geht es unter anderem um den Grundstückspreis. Während bislang von 15 bis 17 Millionen Euro für die 3000 Quadratmeter ausgegangen wurde, sollen neue Interessenten sogar mit bis zu 25 Millionen Euro winken.

(ujr)
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