Internationaler Tag des Bieres 2022 Woher der Name "Altbier" kommt

Düsseldorf · Sie sind Rivalen, deren Liebhaber das Gegenüber kaum ausstehen können. Und doch sind die grundlegenden Eigenschaften sehr ähnlich: Altbier und Kölsch sind Obergärige Vollbiere mit durchschnittlich 4,8 Volumenprozent Alkohol und einer Stammwürze von 11,3 bis 11,5 Prozent. Am 5. August, dem Internationalen Tag des Bieres 2022 feiern auch Düsseldorf und Köln ihr lokales Getränk.

 Woher der Name „Altbier“ kommt.

Woher der Name „Altbier“ kommt.

Foto: dpa/David Young

Wer in Düsseldorf oder am Niederrhein einkehrt, darf den Besuch eines typischen Altbier-Brauhauses nicht versäumen. Vom Studenten bis zum Rentner, vom Touristen bis zum "Ureinwohner" - beim gemeinsamen Altbier treffen verschiedene Alters- und Gesellschaftsschichten aufeinander.

Während der Name in Köln stets für Anspielung auf die Frische des Produktes sorgt, hat der Name "Alt" eine ganz simple Erklärung. Nicht das Alter des Produktes, sondern das des Brauverfahrens ist gemeint.

Traditionelles Brauverfahren

Tatsächlich reicht die Geschichte des Altbiers bis in die römische Antike zurück. Damals löste es das sogenannte Braunbier ab - seinen ursprünglichen Vorgänger. Somit stammt das Brauverfahren aus der Zeit, als technische Kühlverfahren noch nicht bekannt waren. Das Brauverfahren ermöglichte schon damals, Bier auch bei höheren Außentemperaturen gären und reifen zu lassen. Zur Herstellung wurde in weiten Teilen des Landes obergärige Hefe verwendet. Sie benötigte während des Brauens - unter anderem wird der Malzzucker dabei in Alkohol umgewandelt - Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius.

In den Gärbottichen steigt die Hefe nach dem Gärprozess an die Oberfläche des Bieres. Untergärige Hefe, die sich am Boden des Bottichs absetzt, benötigt dagegen Temperaturen von vier bis neun Grad.

Carl von Linde erfand im Jahr 1873 die erste Kältemaschine, die fortan für die Herstellung von Pilsener- oder Exportbieren verwendet wurde. In Düsseldorf beschränkten sich die Braumeister aber trotz der neuen Erfindung auf ihre alteingesessene Biertradition, der sie bis heute treu blieben. Daher leitet sich die heutige Bezeichnung Altbier ab.

Während des Brauens spielt neben der Hefe auch die Stammwürze eine entscheidende Rolle. Sie ist eine Messgröße beim Bierbrauen und bezeichnet den Anteil der aus Malz und Hopfen gelösten nichtflüchtigen Stoffe vor der Gärung. Dies sind vor allem Malzzucker, Eiweiß, Vitamine und Aromastoffe.

Das deutsche Reinheitsgebot

Nicht zuletzt die "längste Theke der Welt" in der Düsseldorfer Altstadt lässt die alten Rezepte der Hausbrauereien weiterleben. Selbstverständlich halten sich die Brauereien seit jeher an das deutsche Reinheitsgebot, das dem bayerischen Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516 entstammt. Der Erlass besagt, dass ins Bier ausschließlich Hopfen, Malz und Wasser gehöre. Insbesondere in den USA wird das deutsche Reinheitsgebot bis heute als beliebtes Werbemittel für die Qualität eines Bieres eingesetzt.

(joko)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort