Düsseldorf Wochenmärkte werden immer beliebter

Düsseldorf · Regionale Produkte beim Erzeuger zu kaufen liegt im Trend. Auf dem Friedensplätzchen gibt es zwei Markttage.

 Jovis ist mit seiner Mutter regelmäßiger Besucher des Wochenmarkts auf dem Friedensplätzchen. Den Apfel hat der Einjährige vom Obstverkäufer Andrzej Rzadzki geschenkt bekommen. Frischeres Obst gibt's kaum.

Jovis ist mit seiner Mutter regelmäßiger Besucher des Wochenmarkts auf dem Friedensplätzchen. Den Apfel hat der Einjährige vom Obstverkäufer Andrzej Rzadzki geschenkt bekommen. Frischeres Obst gibt's kaum.

Foto: Andreas Bretz

Kinder machen vor dem Verkaufsstand von Franz Bienen oft große Augen vor Staunen. Denn der Händler auf dem Bauernmarkt Friedensplätzchen hat etwas Besonderes im Angebot: grüne Eier. "Die Kinder fragen dann ungläubig, ob ich die Eier wirklich nicht gefärbt habe", sagt er. Aber Farbe oder sonstige künstliche Zusätze gibt er seinen Hühnern nicht ins Futter. Denn: "Wir halten auf unserem Hof in Goch südamerikanische Araucana-Hühner, und diese Vögel legen nun mal grüne Eier."

Und die sind ein echter Verkaufshit, auch wenn sie genauso schmecken wie die weißen oder braunen Eier. Seine anderen Produkte wie Marmelade und Honig aus eigener Herstellung verkauft Bienen ebenfalls gut. "Wir sind hier als Händler sehr zufrieden." Und das, obwohl die Preise von Obst, Milchprodukten, Gemüse und Fleisch wesentlich höher sind als Supermarktartikel. "Wir erzeugen die Ware mit Sorgfalt in der Region und für die Region. Das hat eben seinen Preis."

Das Einkaufen auf Wochenmärkten statt in Supermärkten liegt im Trend. In Düsseldorf gibt es 24 städtische Wochenmärkte mit 68 Markttagen. Dazu kommen noch einige private Märkte. Mehr als 160 Händler reichen dabei ihre Waren über die Verkaufstische an die Kunden weiter. Bei städtischen Wochenmärkten geht die Initiative von der Stadtverwaltung aus. Sie organisiert die Händlervielfalt und die Markttage. "Wir wissen aus Erfahrung, was gut funktioniert und was nicht", sagt Klaus Meyer vom Düsseldorfer Amt für Verbraucherschutz. "In Einbrungen zum Beispiel war das Kundenaufkommen am Freitag nicht zufriedenstellend.

Seit wir den Handel auf den Samstag legten, steigt die Nachfrage wieder." Auch beim werktags stattfindenden Markt in Benrath war eine Änderung nötig. Der Montag sei so schlecht besucht gewesen, dass er ganz gestrichen wurde. Grundsätzlich aber werden Wochenmärkte bei Verbrauchern immer beliebter. "Den Bürgern ist der direkte Kontakt zum Hersteller wichtig", sagt Meyer.

Der Markt auf dem Friedensplätzchen ist das Ergebnis einer Anwohnerinitiative. Nach dem Vorbild des Rheinischen Bauernmarktes in Krefeld organisierten die Unterbilker Bürger vor neun Jahren den Markt zusammen mit den Händlern. Seitdem öffnet der Markt jeden Dienstag von 8 bis 13 Uhr sowie mit einem wesentlich größeren Angebot freitags von 10 bis 18 Uhr. Franz Bienen begrüßt viele seiner Kunden mit Handschlag.

"Wir nehmen vor allem vor Feiertagen auch Bestellungen an", sagt Bienen. "Daher kenne ich nicht nur die Gesichter, sondern auch die Namen der Käufer." Die Beziehungen untereinander sind wichtig, weil jeder auf den anderen ein wenig aufpasst. Denn leider, so erzählt Bienen, gab es auch Diebstahl auf dem Markt: Unbekannte stahlen die Kasse seiner Kollegen. Es gebe aber viele erfreuliche Situationen. Einmal verlor ein Kunde einen 200-Euro-Schein. Ein anderer Käufer gab das Geld bei Bienen ab, der einige Wochen wartete, bis der Kunde wieder auftauchte und sein Geld zurückbekam. "Wegen dieser guten Beziehungen kommen wir Händler gern auf das Friedensplätzchen", sagt Bienen. "Dieser Markt war von Anfang an ein großer Erfolg. Und das wird auch so bleiben."

(RP)
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