Aktion der Feuerwehr Düsseldorf Wo Falschparker Rettungsfahrten behindern

Düsseldorf · Fast täglich wird die Feuerwehr in Düsseldorf auf dem Weg zum Einsatzort durch Falschparker ausgebremst – im schlimmsten Fall kostet das Leben. Deshalb werden Anwohner an neuralgischen Punkten für das Problem sensibilisiert.

Düsseldorf: Rettungskräfte kommen an Falschparkern nicht vorbei
5 Bilder

Rettungskräfte kommen an Falschparkern nicht vorbei

5 Bilder
Foto: Stadt/Gstettenbauer

Fast täglich wird die Feuerwehr in Düsseldorf auf dem Weg zum Einsatzort durch Falschparker ausgebremst — im schlimmsten Fall kostet das Leben. Deshalb werden Anwohner an neuralgischen Punkten für das Problem sensibilisiert.

Zwischen den Kotflügel des silberfarbenen Peugeots und die Stoßstange des Feuerwehrwagens passen kaum zwei Finger, auf der anderen Seite ist kein Platz zum Ausweichen, dort steht ein roter Kleinwagen im absoluten Halteverbot. Vorsichtig rangieren die Feuerwehrmänner, einer am Steuer, einer gibt Zeichen. Das kostet wertvolle Zeit: Bei einem Notfall könnten diese Minuten über Leben und Tod entscheiden.

Gut, dass bei der Demonstrationsfahrt der Feuerwehr Düsseldorf am Dienstag in Unterbilk keine Menschen in Gefahr waren. Es dauert jedoch keine fünf Minuten von der Wache bis zur ersten Stelle, an der der Einsatzwagen feststeckt — in der Weiherstraße. Und diese Situation ist realistischer als zunächst gedacht: Genau in dieser Straße war erst im Mai 2017 ein Wohnungsbrand ausgebrochen. Auch damals hatte es für die Einsatzkräfte kaum ein Durchkommen gegeben, da Falschparker das absolute Halteverbot in der ohnehin schon engen Straße ignoriert hatten.

Immer häufiger blockieren falsch geparkte Autos die Fahrbahnen, werden Hydranten, die die Feuerwehr zur Wasserentnahme benötigt, zugestellt. Vor allem Fahrer, die in zweiter Reihe parken oder Kurven so blockieren, dass die Feuerwehr nicht abbiegen kann, stellen die Einsatzkräfte vor große Hindernisse. Und nachts, wenn alle Anwohner zuhause sind und möglichst in der Nähe der eigenen Wohnung parken wollen, spitzt sich das Problem mit Falschparkern zu. Die Folge: Die Feuerwehr gelangt verspätet oder in den schlimmsten Fällen gar nicht zum Unglücksort. "Mit jeder Minute Verzögerung sinkt die Chance, dass Menschen in brennenden Häusern oder Notfallpatienten, die den Rettungsdienst benötigen, überleben", sagt Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies.

Das Ordnungsamt hat alleine für zugeparkte Feuerwehrbewegungszonen und -zufahrten im letzten Jahr mehr als 1900 Verwarnungen ausgesprochen, 309 Autos mussten abgeschleppt werden. In der ersten Jahreshälfte 2017 waren es bereits 1300 Verwarnungen und 212 abgeschleppte Autos. Außerdem passierte es 2016 insgesamt 15 Mal, dass die Feuerwehr in der Eile auch parkende Fahrzeuge beschädigte. Diese Schäden zahlt die Stadt. Rücksichtsloses Parkverhalten kann aber auch rechtliche Folgen nach sich ziehen, wenn dadurch jemand zu Schaden kommt und Ersatzansprüche stellt.

In der Weiherstraße geht es derweil schleppend vorwärts. Gleich mehrere Autos blockieren die rechte Straßenseite. Ein Anwohner, der gerade ein Knöllchen über 35 Euro für Parken im absoluten Halteverbot mit Behinderung kassiert hat, bietet an, seinen Wagen etwas nach vorne zu setzen. Warum er seinen Wagen aber ganz aus dem Halteverbot entfernen soll, sieht er nicht ein: "Dann müsst ihr mal ordentliche Parkplätze schaffen", fordert er.

Christian Schlich, stellvertretender Chef der Düsseldorfer Feuerwehr, hat für den Frust der Parkplatzsucher Verständnis: "Die Parknot ist enorm hoch." Besonders in alten und gleichzeitig wachsenden Stadtteilen und in kleineren Nebenstraßen sei das Problem groß. "Die Leute wohnen dort und wissen nicht, was sie sich selbst und anderen durch ihr falsches Verhalten antun", sagt Schlich.

Daher wollen Feuerwehr, das Ordnungsamt und das Amt für Verkehrsmanagement nun die Bürger sensibilisieren, aber auch Beschilderungen und Fahrbahnmarkierungen verbessern, wo es erforderlich ist.

(tak)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort