Düsseldorf Wie sich Heizkosten senken lassen

Düsseldorf · Bei der Telefonaktion der Rheinischen Post beantworteten Experten Fragen rund um das Thema Heizen, etwa warum die neuen Energielabel in die Irre führen können und wie schon kleine Maßnahmen zu Einsparungen führen können.

 Obermeister Hans-Joachim Hering (v.l), Friedhelm Lentzen (Verbraucherzentrale), Marc-André Müller (Stadtwerke) und Stefan Wenzel (Serviceagentur Altbausanierung der Stadt) bei der Telefonaktion

Obermeister Hans-Joachim Hering (v.l), Friedhelm Lentzen (Verbraucherzentrale), Marc-André Müller (Stadtwerke) und Stefan Wenzel (Serviceagentur Altbausanierung der Stadt) bei der Telefonaktion

Foto: Andreas Endermann

Autos werden gehegt und gepflegt, wenn sie in die Jahre kommen, wird meist ein neues angeschafft. Das ist bei Heizungen anders. "Niemand reißt sich darum, die Heizung zu erneuern. Heizungen sind nicht sexy", sagt Hans-Joachim Hering, Obermeister der Innung Sanitär, Heizung, Klima Düsseldorf. Doch alte Heizungen sind oft ineffizient und teuer im Verbrauch. Hering und drei weitere Experten gaben gestern Tipps am Telefon, was bei einer Modernisierung zu beachten ist. Hier einige der Fragen und Antworten:

Wie kann man schon mit geringem Aufwand Heizkosten senken?

Zum einen durch das eigene Verhalten. Durch richtiges Lüften werden etwa zehn Prozent Heizkosten eingespart. Stoßlüftung ist effizient, bei Kipplüftung werden Heizkosten verschwendet. Empfehlenswert sind moderne Thermostatventile. Sie reagieren auf die Raumtemperatur, lassen sich auf den individuellen Bedarf einstellen und kosten etwa 30 Euro. Wer bloß liegende Heizungsrohre dämmt, kann pro Meter 14 Euro pro Jahr sparen. Lässt man zehn Meter dämmen, hat man die Investition nach einem Jahr wieder raus, so die Experten. Sehr häufig seien auch die Armaturen nicht gedämmt, ein Mangel, der sich ebenfalls zu beseitigen lohnt.

Seit dem 26. September müssen neue Heizungen ein Energielabel tragen. Was muss man darüber wissen?

Die Klassifizierung sagt nur etwas über das einzelne Teil, beispielsweise den Kessel, aus. Über die Effizienz der gesamten Anlage in den betreffenden Räumlichkeiten sagt das Label nichts aus. Die schlechteste Wertung B. A ist Standard. Mit zusätzlichen + wird die Nutzung von Umweltenergien bewertet.

Gelegentlich wird für Infrarotheizer geworben. Was ist davon zu halten?

Vor diesen Werbeaktionen unseriöser Anbieter warnen die Experten ganz ausdrücklich. Verkäufer wenden sich gerne an Senioren. Mit Fantasierechnungen animieren sie die älteren Menschen, ihre Nachtstromspeicherheizung gegen die Infrarotheizungen auszutauschen. Diese beziehen den teureren Strom aus der Steckdose, und nach Ablauf des ersten Jahres müssen die Senioren hohe Summen nachzahlen. Bereits das ist für viele ein Problem. Von einer Investition in eine neue vernünftige Heizung einmal ganz zu schweigen. Infrarotheizer könne man für kurzzeitiges Heizen im Bad oder in der Ferienwohnung nutzen, aber nicht für die komplette Wohnung.

Was ist los, wenn die Heizung gluckert oder wenn Luft darin ist?

Dies sind Hinweise auf einen Mangel. In einem Mehrfamilienhaus sollten Laien nicht selbst die Luft aus der Heizung lassen, weil dies Auswirkungen auf die gesamte Anlage hat, sondern einen Fachmann zu Rate ziehen. Bei einem hydraulischen Abgleich wird die ausgewogene Beheizung Raum für Raum berechnet. Das spart bis zu zehn Prozent Energie und kostet 70 bis 80 Euro pro Heizkörper plus Arbeitsstunden.

Welche Förderungen gibt es?

Die Stadt gibt Zuschüsse, wenn der CO2-Verbrauch vermindert wird, außerdem gibt es Förderungen vom Bund.

Eine kostenlose Info-Veranstaltung zum Thema Heizungsmodernisierung gibt es am Dienstag, 20. Oktober, 17 bis 20 Uhr, in der Verbraucherzentrale, Immermannstraße 51. Anmeldung unter Tel. 0211 71064930.

(RP)
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